Das Zuger Neujahrsblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug (GGZ) mit dem Titel «Auffallen(d)» ist soeben erschienen. Im Fokus ist ein schillernder Begriff.
Überraschend, ungewöhnlich, nonkonform: Die aktuelle Ausgabe des Zuger Neujahrsblatts (ZNB) beschäftig sich mit Auffälligem aus dem Kanton Zug – und es läuft genau unter diesem Titel: «Auffallen(d)». Das Titelbild zeigt ein grosses orangefarbenes Ausrufezeichen auf einem grafischen Hintergrund. Auch das ist: auffallend.
Kürzlich fand die Vernissage der Zuger Traditionspublikation, die seit 1892 ohne Unterbruch erscheint, im Burgbachsaal statt. Die Autorinnen und Autoren – dazu gehören Carl Bossard, Michaela Eicher, Andreas Faessler, Falco Meyer, Simon Villiger, Johannes Besch, Susanne Sugimoto und Therese Marty – beleuchten die Thematik von ganz unterschiedlichen Seiten. Sie thematisieren im Jahrbuch laut Medienmitteilung Aspekte der kulturellen, wirtschaftlichen und historischen Entwicklung der Region.
So geht es etwa um Preise, Ehrungen und Auszeichnungen: Wer Ausserordentliches leistet, fällt auf, und dem gebührt Anerkennung. Einerseits bedeuten Auszeichnungen Wertschätzung, andererseits sollen Menschen damit motiviert werden, auch weiterhin engagiert zu bleiben und Gutes zu bewirken. Welche Preise, Ehrungen und Auszeichnungen in allen erdenklichen Formen gibt es im kleinen Kanton Zug?
Ein weiterer Aspekt ist die Signaletik. Sie dient der räumlichen Orientierung von Menschen in einem grösseren Gebäude oder Areal. Damit die räumliche Orientierung gelingt, müssen deren Elemente eine gewisse Auffälligkeit aufweisen, sonst werden sie von suchenden Menschen nicht wahrgenommen. Wie funktioniert das in Zug und der Umgebung?
In der Nacht ist die Stadt anders. Und die Menschen sind es auch. Was leuchtet in Zug auffallend hell? Und weshalb? Und wie wär’s, wenn es dunkler würde?
Ausreisser bezeichnen in der Statistik Fälle, die sich anders verhalten, als erwartet wurde, oder Fälle, die besonders hohe oder tiefe Werte aufweisen. Ausreisser fallen auf. Welche sind es im Kanton Zug?
Seit Jahren ist bekannt, dass zahlreichen von sogenannt «fürsorgerischen Zwangsmassnahmen» betroffenen Personen Unrecht geschehen ist. Die Betroffenen waren ökonomisch schlecht gestellt und galten als auffällig beziehungsweise «nonkonform». Wie fällt der Blick auf die Zuger Sozialgeschichte aus?
Es gibt Menschen, die auffallen, weil sie das wollen. Selbstdarsteller, um der Wirkung willen. Und es gibt Menschen, die nicht auffallen wollen, es aber trotzdem tun. Bei ihnen schaut man gern genauer hin.
Die Carte blanche stammt vom in Berlin lebenden Zuger Fotograf Lukas Hoffmann. Er hat sich mit seiner Kamera im Sommer 2022 einige Tage im Kanton Zug aufgehalten. Die entstandenen Bilder bezeugen die Suche nach einer Entsprechung zwischen Bildordnung und sichtbarer Welt. Was als Unauffälliges gemeinhin ausser Acht bleibt, setzt Lukas Hoffmann durch präzise Begrenzung des Bildausschnitts in einen neuen Kontext und lässt so die Formen in Erscheinung treten, ist der Mitteilung weiter zu entnehmen.
Die Redaktion wird von Dieter Müller geführt. Geleitet wird die Entstehung der Publikation von einer ehrenamtlich arbeitenden Kommission. Im Geist der Aufklärung des 18. Jahrhunderts von Karl Kaspar Kolin gegründet, wird das ZNB seit 1892 von der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug herausgegeben.
An der Vernissage im Burgbachsaal wurden zudem personelle Änerungen bekanntgegeben: Die langjährige Kommissionspräsidentin Sabine Sauter hat per Ende dieses Jahres ihren Rücktritt angekündigt, ihre Nachfolgerin ist ab 1. Januar 2023 Irene Schüpfer. Zudem hat das ebenfalls langjährige Kommissionsmitglied Peter Brändli ebenfalls seinen Rücktritt per Ende Jahr aus der Kommission erklärt.
GGZ-Präsident Peter Hebeisen dankte Sabine Sauter für ihre ehrenamtliche und verantwortungsvolle Tätigkeit in seiner Laudatio und lobte die hohe Qualität des kulturellen Beitrags der GGZ in Form des Zuger Neujahrsblattes, welche durch die Kommission gewährleistet werde. Sabine Sauter verdankte die langjährige Kommissionsarbeit von Peter Brändli, der immer wieder wertvolle Inputs für wirtschaftliche und historische Beiträge in den Neujahrsblättern vorgeschlagen habe. ro)
Zuger Neujahrsblatt 23, 112 Seiten, herausgegeben von der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug, für GGZ-Mitglieder kostenlos, für 39 Franken auch erhältlich im Zuger Buchhandel oder bei der GGZ-Geschäftsstelle (www.ggz.ch), ISBN 978-3-85761-343-2, Redaktion: Dieter Müller, Gestaltung: Peyer & Zorzenone.