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Ein 21-jähriger Zuger wurde positiv auf das Virus getestet. Anlässe mit über 200 Personen müssen neu dem Kanton gemeldet werden.
Die Symptome sind einer Grippe ähnlich: Unwohlsein, trockener Husten, Müdigkeit, Fieber. Das Corona-Virus breitet sich allmählich in der Schweiz aus. Am Dienstag wurde ein 21-jähriger Zuger positiv auf das Virus getestet. Die Person habe sich an einem privaten Anlass in der Schweiz angesteckt, heisst es von der kantonalen Gesundheitsdirektion. Der Mann befinde sich in einer guten gesundheitlichen Verfassung und wurde in einem Zürcher Spital isoliert.
Seit Dienstag sind Veranstalter von Anlässen im Kanton Zug mit über 200 Personen verpflichtet, diese den Behörden zu melden. Die Regelung gilt auch bei Anlässen mit unter 200 Teilnehmer, bei welchen Personen aus den vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) definierten Risikogebieten anwesend sind. Zum jetzigen Zeitpunkt sind das: China, Iran, Südkorea, Singapur sowie in Italien die Gebiete Lombardei, Piemont und Venetien. Anhand der Angaben entscheiden die Gesundheitsbehörden dann, ob spezielle Massnahmen für eine Durchführung beachtet werden müssen. Wie zum Beispiel das Aufstellen von zusätzlichen Möglichkeiten zum Händewaschen. Weiter sieht der Kanton keine Einschränkung für den Schulbetrieb.
Derweilen wird von Veranstaltern kritisiert, dass es zu starke Unterschiede bei den Vorschriften der einzelnen Kantone gebe. «In jedem Kanton läuft es derzeit anders», wundert sich Marco Schneider, Geschäftsleiter der Keep Cool AG. «In einigen Kantonen können noch Anlässe mit bis zu 1000 Personen stattfinden, in anderen nur noch solche mit 50 Teilnehmern.»
Gemäss dem Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister soll sich dies ändern. «Der Vorstand der Gesundheitsdirektionenkonferenz sowie der zuständige Bundesrat sitzen nun zusammen und versuchen hierfür eine Lösung zu finden.»
Derweilen werden täglich weitere Verdachtsfälle abgeklärt. Gemäss Pfister konnten die Betroffenen bisher in ihren Wohnungen unter Quarantäne gestellt werden. Für das Spital bestehe derzeit «eine Zusatzbelastung durch die Leute, die sich testen lassen». Es laufe aber geordnet und alle die krank seien könnten behandelt werden, so Pfister. «Wir müssen aber schauen, dass dies auch in einer Woche noch funktioniert.» Die Sprecherin des Zuger Kantonsspitals Sonja Metzger beruhigt: «Bei uns herrscht Normalbetrieb. Das Zuger Kantonsspital könnte aktuell bei Bedarf rund 30 zusätzliche stationäre Patientinnen und Patienten aufnehmen.» Das Notfallzentrum könne aktuell alle Patienten in der bestehenden Infrastruktur versorge.
Die fast täglich wechselnden Vorgaben bezüglich Anlässen halten die Veranstalter auf Trab. Einer der grösseren im Kanton Zug ist hierbei die Keep Cool AG, welche grosse Namen wie Divertimento oder Oropax managt. Wie Mitgründer Marco Schneider erklärt sind er und seine Mitarbeiter derzeit ziemlich am rotieren. Stand Montag war klar, dass neun Shows verschoben werden müssen. «Das sind 18 000 Besucher, für die wir nun ein neues Datum finden müssen.»
Sollte die aktuelle Lage bis im Sommer anhalten, würden gemäss Schneider gar 50000 Besucher vertröstet werden müssen. «Die Tickets bleiben aber gültig», so Schneider. Man werde auch individuell schauen, falls einzelnen Besuchern ein Verschiebedatum nicht passen sollte. «Und wenn wir gar keine Alternative finden, können Tickets zurückgegeben werden», so Schneider.
Seit Dienstag, 3. März, ist nun auch klar, dass das Szenario auch den Auftritt von Oropax im Lorzensaal in Cham betrifft. Diese hätten am Freitag gespielt. «Wir hätten von jedem Besucher Name, Adresse und Telefonnummer aufnehmen müssen», erklärt die zuständige Keep Cool Mitarbeiterin Seline Limacher. Zudem bestand das Risiko, dass der Anlass bis zu 48 Stunden vor Beginn durch den Kanton hätte abgeblasen werden können. Die Oropax-Show wird nun auf den 7. Mai verschoben.
Im Laufe des Dienstags wurden im Kanton einige Anlässe abgesagt. So teilten die Verantwortlichen der Hünenberger Gewerbeausstellung «Hüna» mit, dass sie auf Grund der Situation bezüglich des Coronavirus die Messe absagen. Die Raiffeisen Hünenberg hat ebenfalls entschieden, ihre Generalversammlung, die für den 13. März geplant war – und an der bis zu 500 Personen teilnehmen – abzusagen. «Da uns die Gesundheit aller Teilnehmer am Herzen liegt, beziehungsweise um einem allfälligen Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus vorzubeugen, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden», erklärt der Vorsitzende der Bankleitung, Hanspeter Hasler. Bei den anderen fünf Raiffeisenbanken waren bis Redaktionsschluss die Entscheide bezüglich Durchführung noch nicht gefallen.