Austausch
«Tief beeindruckt» von den steilen Hängen: Belgische Bauern zu Gast in der Urschweiz

Landwirtinnen und Landwirte aus Belgien haben während ihrer Ferien in Seelisberg den harten Alltag der Urschweizer Bergbauern kennen gelernt.

Christoph Näpflin
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Begleitet von Reiseleiter und Alphornbläser Ervé Lernout (Mitte) waren die belgischen Bauern im steilen Gelände von Isenthal unterwegs.

Begleitet von Reiseleiter und Alphornbläser Ervé Lernout (Mitte) waren die belgischen Bauern im steilen Gelände von Isenthal unterwegs.

Bild: Christoph Näpflin (8. August 2022)

In der zweiten Augustwoche verbrachten 20 Bauern aus Belgien einige Ferientage im Hotel Bellevue in Seelisberg. Auf ihren Ausflügen durch die Innerschweiz hatten sie Gelegenheit, die Arbeit der Schweizer Bergbauern etwas näher kennen zu lernen.

Bei den verschiedenen Besuchen von unterschiedlichen Bauernhöfen mussten die Gäste aus Belgien bald feststellen, dass die Arbeit im Vergleich zum fast völlig flachen Belgien in der Innerschweiz ganz anders abläuft. «Die Erfahrung beim Wildiheuen im Isenthal, wo ich selber Hand anlegen konnte, hat mich am meisten beeindruckt», erklärte einer der Bauern aus Belgien. Heuballen auf den Rücken zu nehmen und im steilen Gelände zu tragen oder das Mähen mit der Sense am steilen Hang hatten sich die Belgier gar nicht so vorstellen können.

Dass die Arbeit der Bergbauern im steilen Gelände mühsam sein kann, erlebten die belgischen Gäste am eigenen Leibe.

Dass die Arbeit der Bergbauern im steilen Gelände mühsam sein kann, erlebten die belgischen Gäste am eigenen Leibe.

Bild: Ruedi Bissig (Isenthal, 8. August 2022)

Beim anschliessenden Grillplausch bei Ruedi Bissig zusammen mit den Isenthaler Bauern gab es auf jeden Fall viel auszutauschen und zu fragen. Ervé Lernout, der die Gruppe begleitete und mit einem kleinen Alphornkonzert überraschte, hatte auf jeden Fall alle Hände voll zu tun beim Übersetzen der Fragen und Antworten.

Die Grösse der Bauernhöfe ist gar nicht zu vergleichen

Die meisten der Bauern haben zu Hause mehrere hundert Kühe, einen grossen Fuhrpark und oft auch einige Angestellte. Bei Seppi und Madlen Truttmann auf dem Bauernhof in Seelisberg und bei Simon und Anita Zumbühl auf der Huismatt auf dem Wirzweli erlebten die belgischen Gäste, was es alles für Möglichkeiten mit Essens- und Übernachtungsangeboten auf dem Bauernhof gibt, welche helfen, den Ertrag aus der Milchwirtschaft zu steigern. «Zum Bauernhof noch einen Kutschenbetrieb wie Ulli und Sepp Hurschler in Engelberg zu betreiben, würde mich auch faszinieren», bemerkte eine junge Bäuerin aus Belgien voller Begeisterung.

Spätestens beim Milchpreis waren die Belgier dann neidisch auf ihre Schweizer Kollegen in den Berggebieten, bekommen diese doch einiges mehr für ihre Milch. Der Besuch in der Göscheneralp, auf dem Stoos und im Weinberg von Robi Inauen und Ruedi Schuler in Altdorf durfte im Programm genau so wenig fehlen wie ein Rundgang bei der Firma Schallberger in Stans Oberdorf. Der Leiter der Bauerngruppe aus Belgien brachte am Schluss der Ferienwoche die Eindrücke folgendermassen auf den Punkt:

«Wir sind tief beeindruckt vom grossen Einsatz der Schweizer Bergbauern, ihrem Ideenreichtum und ihrer Freude an ihrem Beruf.»
Über die grosse Handfertigkeit der Schweizer Kollegen staunten die belgischen Bauern nicht schlecht.

Über die grosse Handfertigkeit der Schweizer Kollegen staunten die belgischen Bauern nicht schlecht.

Bild: Ruedi Bissig (Isenthal, 8. August 2022)