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Der 41. GP Cham-Hagendorn ist schnell, spannend und spektakulär

Das internationale Radrennen bietet viel Action. Ukrainische Fahrerinnen und Fahrer setzen ein Ausrufezeichen.

Fabian Trinkler
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Im Rennen der Elite-Männer ging es von Beginn weg mit vollem Tempo zur Sache.

Im Rennen der Elite-Männer ging es von Beginn weg mit vollem Tempo zur Sache.

Bild: Alexandra Wey (Hagendorn, 22. Mai 2022)

Das internationale Strassenrennen Cham-Hagendorn gehört zu den Klassikern im Schweizer Radsport. Bei der 41. Ausgabe lieferten sich die Fahrerinnen und Fahrer gestern auf der kupierten Strecke einmal mehr spannende Wettkämpfe. Spätestens mit dem um Punkt 12 Uhr fallenden Startschuss zu den Rennen der Frauen Elite und der Männer U19 war für Spektakel gesorgt. Das aus den USA angereiste Team LUX Cycling Development schlug auf der ersten Runde ein Stundenmittel von 45 km/h und damit ein horrendes Tempo an. Nur wenige Athleten konnten auf diese Zäsur reagieren. Das Feld zersplitterte dadurch bereits früh in verschiedenste kleinere Gruppen, bestehend aus U19-Männern und Frauen. Die Gäste aus Übersee konnten letztendlich zwei von drei Fahrern in der entscheidenden Fluchtgruppe platzieren. Nur ein beherzter Schlussspurt vom einheimischen Junioren-Quer-Weltmeister Jan Christen auf den zweiten Rang konnte den amerikanischen Doppelsieg noch verhindern.

Bei den dahinter verstreuten Frauen gelang es Annabel Fisher vom Team Féminin Chambéry am besten, aus der unübersichtlichen Rennsituation Kapital zu schlagen. Sie konnte sich in der Schlussphase mit einem Angriff von den letzten verbliebenen Konkurrentinnen lösen und überquerte den Zielstrich in Jubelpose solo.

Klassierungen bestätigen Erfolg der Hilfsaktion

Bereits zuvor hatten die zahlreich am GP teilnehmenden ukrainischen Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer ein sehr erfreuliches Ausrufezeichen gesetzt. Die Ukrainerinnen und Ukrainer wurden zu Beginn des Konflikts unter der Federführung von Swiss Cycling in einer vorbildlichen und sehr kurzfristig auf die Beine gestellten Hilfsaktion an der polnischen Grenze abgeholt. Seither werden sie in der Schweiz betreut, damit sie ihr Training fortsetzen können. Einige sehr gute Klassierungen und insbesondere der Sieg von Heorhii Chyzhykov in der Kategorie U17 bestätigen eindrücklich den Erfolg dieses Engagements.

Künftiges Team von Cancellara stellt den Elite-Sieger

Auch im abschliessenden Eliterennen der Männer ging es bereits von Anfang an mit vollem Tempo zur Sache. Das ab nächstem Jahr unter Fabian Cancellaras Führung stehende Team Tudor Cycling versuchte, mit mehreren Attacken eine passende Fluchtgruppe zu etablieren. Es dauerte aber dennoch einige Runden voller Angriffe und Gegenangriffe, bis sich ein Quintett entscheidend absetzen und einen Vorsprung von zwischenzeitlich über drei Minuten herausfahren konnte. Das Feld verpasste es, das Tempo früh genug zu erhöhen, und fiel damit aus der Entscheidung. Aber eine vierköpfige Verfolgergruppe schaffte auch aufgrund der am Schluss stattfindenden taktischen Spielereien um ein Haar noch den Anschluss. Für die Entscheidung war jedoch wieder das Tudor-Team besorgt. Mit zwei Fahrern in der Spitze vertreten, nutzte es die numerische Überlegenheit gekonnt aus, lancierte den Sprint mit dem nötigen Timing und stellte mit Alex Vogel den verdienten Sieger. In den Juniorenkategorien konnte Kuno Schiess bei den U15 mit einem dritten Rang einen Podestplatz für den organisierenden RMV Cham-Hagendorn und damit einen Achtungserfolg erzielen.