Interview
FC-Dietikon-Präsident Renato Casanova: «Schon als Junior habe ich hier gespielt»

Als Präsident des FC Dietikon will Renato Casanova im Juniorenbereich etwas bewegen und strebt eine dritte Mannschaft an.

Michel Sutter
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Nach der starken Vorrunde strebt Renato Casanova gleich in seinem ersten Jahr als Präsident den Aufstieg an. msu

Nach der starken Vorrunde strebt Renato Casanova gleich in seinem ersten Jahr als Präsident den Aufstieg an. msu

michel sutter (msu)

Herr Casanova, Sie sind an der Generalversammlung im September einstimmig zum Präsidenten gewählt worden. Wie waren die ersten drei Monate für Sie als Präsident?

Renato Casanova: Ich bin so gut aufgenommen worden, wie Thomi (Thomas Roth, Anmerkung der Redaktion) verabschiedet wurde. Wir haben es im Vorstand gut miteinander, es macht Spass, in einem solchen Umfeld zu arbeiten.

Was war eigentlich Ihre Motivation, sich als Präsident zur Verfügung zu stellen?

Ich kenne den Verein sehr gut, denn ich gehöre ihm seit 45 Jahren an. Schon als Junior habe ich hier Fussball gespielt, in den letzten Jahren dann bei den Veteranen. Ich bin in Dietikon aufgewachsen, lebe und arbeite auch hier, bin also ein Ur-Dietiker. Daher sind die Leute auch auf mich zugekommen.

Sie haben also nicht angefragt, ob Sie das Amt übernehmen könnten?

Nein, ich habe das Amt nicht gesucht, jedoch wurde ich von Mitgliedern angefragt. Erlebnisse wie das Cupspiel gegen Lugano im Sommer, bei dem der ganze Verein zusammen arbeitete und viele Zuschauer kamen, haben mir eine zusätzliche Motivation gegeben, das Amt zu übernehmen.

Sie sind selbstständig und haben eine eigene Firma. Sie haben extra Ihr Arbeitspensum reduziert. Das Amt muss Ihnen also am Herzen liegen.

Wenn man voll arbeitet, ist dieses Amt schwierig zu bewältigen. Wenn ich zu einer Aufgabe Ja sage, dann meine ich auch Ja. Ich bin ein Macher, ein Chrampfer, schon allein durch mein berufliches Profil. Ich will etwas im Verein bewegen.

Was möchten Sie denn bewegen?

Wir haben festgestellt, dass wir im Juniorenbereich etwas tun müssen. Wir haben immer noch Wartelisten und leider gute Spieler verloren, die als Junioren bei uns begonnen und dann zu einem anderen Verein in der Region gewechselt haben. Das ist sehr schade. Ein Grund dafür liegt auch darin, dass Regeln nicht eingehalten wurden.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Respekt, Pünktlichkeit und Wertschätzung. Diese Regeln möchten wir gerne umsetzen. Sie werden künftig für alle Junioren gelten. So hoffen wir, dass auch ehemalige Junioren sowie auch gestandene Trainer, die den Verein verlassen haben, wieder zu uns zurückkehren. Ich möchte auch, dass der Verein wieder zu «dem» Verein in Dietikon wird, dass sich die Stadt damit identifiziert. Und auch wieder mehr Zuschauer den Weg auf die Dornau finden.

Es heisst, Sie hätten auch gerne eine dritte Mannschaft.

Ja, das stimmt. Das würden wir gerne bis nächsten Sommer umsetzen.

Ginge das überhaupt? Die Platzverhältnisse auf der Dornau sind ja sehr beschränkt.

Wir überlegen uns Lösungen. Uns stehen zwei Rasenplätze und ein Kunstrasenplatz zur Verfügung. Hinzu kommt ein Sandplatz, der allerdings nicht mehr zeitgemäss ist. Mit einem zweiten Kunstrasenplatz hätten wir mehr Optionen. Aber das ist auch eine finanzielle Frage. Wie gesagt: Wir machen uns Gedanken ...

Sie haben als Präsident Einblick in jeden Bereich des Vereins. Reden Sie auch bei sportlichen Belangen mit?

Nein. Dort haben wir mit Trainer João Paiva einen ausgewiesenen Fachmann. Das überlasse ich gerne ihm. Von ihm kann man sehr viel lernen.

Paiva hat im Sommer Goran Ivelj abgelöst. Ivelj war wie Roth viele Jahre in seinem Amt gewesen. Nun sind beide gegangen. Das sind schon grosse Veränderungen in nur wenigen Monaten.

Ja. Manchmal braucht es auch Veränderungen. Als Goran ging, dachten manche, die Welt gehe unter. Man konnte sich fast nicht vorstellen, dass er nicht mehr Trainer ist. Aber João macht seine Sache bisher sehr gut.

Dietikon belegt nach der Hinrunde den ersten Tabellenplatz. Vor der Saison wollte man das Wort Aufstieg aber nicht in den Mund nehmen. Ist der Aufstieg jetzt ein Ziel geworden?

Natürlich. Wenn man an der Spitze der Rangliste steht, muss man sich den Aufstieg als Ziel setzen.

Und wird der FCD dieses Ziel erreichen?

Das hängt von den ersten vier, fünf Spielen in der Rückrunde ab. Aber ich bin sehr optimistisch. Wichtig ist, dass man positiv denkt und trotz allem die Freude am Fussballspielen nicht verliert.