Mallorca, Ibiza, Griechenland und Zypern, aber auch Reisen nach Übersee sind diesen Sommer gefragt. Die Nachfrage ist trotz erneut gestiegener Preise gross. Eine Auswertung zeigt derweil, dass junge Frauen und Männer politisch auseinanderdriften. Und der Hauseigentümerverband verliert Mitglieder an die Konkurrenz.
Die grossen Reiseanbieter Hotelplan, Kuoni und Tui verzeichnen eine hohe Nachfrage für Ferienorte am Mittelmeer, wie die SonntagsZeitung schreibt. Besonders angesagt sind Mallorca, Ibiza, Griechenland und Zypern, aber auch Reisen nach Übersee – etwa in die USA, nach Bangkok oder Singapur. Gleichzeitig kosten die Sommerferien mehr als im vergangenen Jahr und auch mehr als vor der Pandemie.
Je nach Ferienziel sind die Aufschläge drastisch. In Tunesien und der türkischen Ägäis liegt der Preisanstieg bei 40 Prozent und darüber. An der Costa del Sol, auf Lanzarote, Korfu, Mallorca und in Gran Canaria zahlt man um 30 Prozent mehr. Kuoni und Hotelplan kommen für Pauschalreisen insgesamt übereinstimmend auf durchschnittlich plus 6 Prozent im Vergleich zu 2019.
Der grösste Kostentreiber sind die gestiegenen Preise fürs Fliegen. Im Fall der Fluggesellschaft Swiss sind die durchschnittlichen Flugpreise im Vergleich zu vor der Pandemie 15 bis 20 Prozent höher. Sparen durch Ferien in der Schweiz funktioniert aber nur bedingt – denn auch hierzulande steigen die Preise. Schweizer Hotels haben im Schnitt um 3 Prozent aufgeschlagen. Auch Restaurants und Bergbahnen haben die Preise erhöht.
Die jungen Menschen waren sich politisch selten so uneins wie heute. Das zeigt eine Auswertung, die das Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt hat. Demnach positionieren sich immer mehr junge Frauen links der Mitte, während sich junge Männer zunehmend rechts verorten, berichtet die NZZ am Sonntag.
Sotomo hat sämtliche Abstimmungsanalysen seit 1990 ausgewertet. Die Befragten mussten dabei jeweils angeben, wo sie sich auf einer Skala von 0 (ganz links) bis 10 (ganz rechts) verorten. Die Entwicklungen sind beachtlich: 2010 bezeichneten sich 35 Prozent der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren als links. Heute sind es mehr als die Hälfte, 52 Prozent. Von den gleichaltrigen Männern fühlt sich nur jeder Dritte links. Dafür hat der Anteil jener, die sich rechts positionieren, seit 2010 zugenommen – von 29 auf 43 Prozent.
Ein Grund für das Auseinanderdriften der Geschlechter liegt in der neuen Frauenbewegung. Lynn Kohli wurde gerade volljährig, als 2017 der Hashtag #MeToo viral ging. Zwei Jahre später lief sie am grossen Schweizer Frauenstreik mit. «Feministin sein und links sein ist für mich mega eng miteinander verbunden», sagt sie.
Manche Männer, wie Rafael Beetschen, können damit wenig anfangen. Der 18-Jährige findet, Frauen hätten es heute in der Schweiz manchmal sogar etwas leichter als Männer. «Wenn du als Mann in etwas nicht gut bist, dann bist du selber schuld. Wenn du als Frau in etwas nicht gut bist, dann ist das System schuld.»
Der Austritt von FDP-Ständerat Ruedi Noser aus dem Hauseigentümerverband sorgte für Schlagzeilen. Lachende Dritte des Zwists ist Casafair, wie der Sonntagsblick schreibt. Der links-grün geprägte Hausbesitzerverband hat in den vergangenen Tagen zahlreiche neue Mitglieder gewonnen. Das bestätigt Geschäftsführerin Kathy Steiner: «Wir haben in der letzten Woche rund 250 neue Mitgliedsanfragen erhalten. Das ist so viel, wie wir sonst innerhalb von drei Monaten haben.»
Der Zuwachs kommt nicht von ungefähr. Der Verband nutzte die Gunst der Stunde – und setzte auf Twitter einen Post ab, der fleissig geteilt wurde. Darauf zu sehen: ein Ausschnitt aus dem SonntagsBlick-Artikel mit Nosers Zitat, der HEV sei von der SVP übernommen worden. Und der Aussage: «Casafair liegen die Interessen der Mitglieder und der Umwelt ernsthaft am Herzen. Künden beim HEV. Jetzt Mitglied bei Casafair werden.» Zudem schaltete der Verband Werbung auf Facebook und Instagram, um auf sich aufmerksam zu machen. (pin)