Ende September wird ein neuer Gemeindepräsident gewählt. Der amtierende Gemeinderat Michael Bebie und Adrian Dahinden wollen die Nachfolge von Ivan Knobel antreten. Auch um die Sitze im Gemeinderat kommt es zu einer Kampfwahl.
Nach 20 Jahren wird Ivan Knobel als Gemeindepräsident von Rickenbach zurücktreten. Ende Mai 2023 endet die Legislatur der Jahre 2019 bis 2023 - und somit auch die Tätigkeit Knobels. Sein Nachfolger wird am 25. September gesucht. Dann findet in Rickenbach der erste Wahlgang der Gesamterneuerungswahlen statt.
Mittlerweile ist die Frist für die Einreichung von Kandidaturen verstrichen. Und es steht fest: Es kommt zu einer Kampfwahl. Zur bereits bekannten Kandidatur des 40-jährigen Michael Bebie (Rickenbach, FDP) kommt diejenige des 55-jährigen Adrian Dahinden (Wil, parteilos).
Bebie, Elektroingenieur von Beruf, ist in Rickenbach bestens bekannt. Seit 2007 wohnt er im Dorf, 2019 ist er im Rahmen einer Ersatzwahl in den Gemeinderat gewählt worden, aktuell ist er auch Vizegemeindepräsident. Ende Juni machten die FDP und er die Ambitionen auf das Gemeindepräsidium publik ‒ über ein halbes Jahr nach der Bekanntgabe von Ivan Knobels Rücktritt.
Anruf bei Michael Bebie. Warum hat es so lange gedauert? Dass er kandidieren wolle, wisse er schon länger. Auch die ersten Gespräche hätten schon einige Zeit vor der Bekanntgabe seiner Kandidatur stattgefunden.
Zudem habe man auch die Abstimmung in der Nachbargemeinde Wilen über die Prüfung einer Fusion von Rickenbach und Wilen abwarten müssen. Rickenbach hatte an der Bürgerversammlung, an der Ivan Knobel zurückgetreten war, Ja zur Prüfung gesagt. Wilen sagte dann im März wuchtig Nein.
Die Idee für eine gemeindeübergreifende Arbeitsgruppe, um abzuklären, ob Fusionsverhandlungen aufgenommen werden sollten, stammt von der FDP Rickenbach-Wilen. Ihr gehört auch Bebie an. Über seine Position in der Fusionsfrage sagt er: «Der Entscheid der Wilener Bevölkerung ist zu akzeptieren und umzusetzen.»
So erwarten den nächsten Rickenbacher Gemeindepräsidenten andere Aufgaben. Nach seinen Zielen als Gemeindepräsident gefragt, sagt Michael Bebie, Rickenbach solle ein «attraktiver Wohnort» sein, mit «guter Anbindung an den ÖV und weniger Durchgangsverkehr».
Er wolle sich für «qualitatives Wachstum» in der Gemeinde einsetzen, um «eine gute Steuerkraft» zu generieren. Die Entwicklung Rickenbachs müsse «möglichst ökologisch und nachhaltig» gelingen. «Das wird immer wichtiger.»
Anders als im Kanton St.Gallen kann man im Thurgau nicht gleichzeitig als Gemeinderat und als Gemeindepräsident kandidieren. Bebie musste sich also entscheiden. Gemeinderat bleiben oder riskieren, am Ende ohne Mandat dazustehen. Er sagt:
«Nach vier Jahren im Gemeinderat reizt mich die Aufgabe.»
Er wolle «noch mehr für die Rickenbacher Bevölkerung bewegen».
Gegenkandidat Adrian Dahinden ist Aussendienst-Berater und wohnt an der Lindenhofstrasse in Wil. Politisch ist er bisher nicht in Erscheinung getreten. Am Mittwoch war er nicht zu erreichen.
Er habe damit rechnen müssen, dass sich ein weiterer Kandidat aufstellen lässt, sagt Michael Bebie und fügt an: «Ich denke aber nicht, dass ich deshalb etwas anders machen muss.»
Auch der Gemeinderat ist Ende September neu zu wählen. Von den Bisherigen stellen sich Walter Rotach (parteilos) und Hans Suter (parteilos) wieder zur Wahl. Brigitte Rebsamen-Hilfiker tritt hingegen nicht mehr an.
Neben den bisherigen kandidieren neu der 45-jährige Sven Blum (Rickenbach, Grüne), der 28-jährige Kevin Bögli (Rickenbach, FDP) und die 50-jährige Jeanette Egli (Rickenbach, parteilos). Fünf Kandidatinnen und Kandidaten für vier Sitze im Gemeinderat. Auch hier gibt es also eine Kampfwahl.