Der Thurgauer Zirkus ist mit rund drei Monaten Verzögerung in seine neue Saison gestartet. Nun gastiert er vom 11. bis 14. August in Weinfelden. Trotz Schwierigkeiten, konnte Direktor Martin Stey genug Artisten und Akrobaten verpflichten.
«Uns fehlen die Artisten, Musiker und Mitarbeiter», sagte Zirkusdirektor Martin Stey noch im April, als feststand, dass er mit seinem Zirkus Stey erst im August auf Tour gehen kann. Da der Zirkus seit vielen Jahren auf Artisten aus der Ukraine setzt, wurde auch ihm der Kriegsausbruch zum Verhängnis. So fehlte nebst Artisten und Mitarbeitern beispielsweise auch das sechsköpfige Orchester, da deren Mitglieder weder aus der Ukraine ausreisen durften noch ihre Familie alleine zurücklassen wollten.
Nun ist das Premierenwochenende für den Zirkus Stey in Diessenhofen aber bereits Geschichte und die Zirkusmacher schlagen ihr Zelt in Weinfelden auf. «Wir sind sehr zufrieden mit der Premiere in Diessenhofen», sagt Martin Stey. «Trotz der grossen Hitze.» Mit seinem Team hat er Lösungen für den Personalmangel gefunden.
Die Familie Stey hat schon im April Flüchtlinge aufgenommen aus der Ukraine. «Da war auch eine Artistin dabei, sie macht nun zwei Nummern», sagt Martin Stey. Die weiteren Artisten und Akrobaten habe er in der Tschechei, Frankreich und Kenia verpflichtet. «Wir schauen jeweils, was ins Programm passt.»
Er habe schon improvisieren müssen, aber die meisten Programmpunkte seien auch so geplant gewesen. «Es kommt immer wieder vor, dass eine Artistengruppe nicht kommen kann und dann muss man reagieren.» Das Programm werde dank genügend Artisten gegenüber den Vorjahren nun auch nicht gekürzt. «Es dauert etwa zwei Stunden mit der Pause.»
Für Martin Stey und sein Team ist das Gastspiel in Weinfelden ein Heimspiel. «Wir sind ja nicht weit weg von unserem Winterquartier in Bonau. Weinfelden wie auch Frauenfeld sind immer Heimspiele für uns.»
Auf der Freudigerwiese in Weinfelden steht mittlerweile der ganze Tross des Zirkus, rund ein Dutzend grosse Anhänger, nochmals so viele Wohnwagen, Tiergehege und natürlich das Zelt. Die Mitarbeiter schwitzen beim Aufbau in der Hitze. Und diese mache auch den Artisten in der Manege zu schaffen. «Die Hitze macht alles anspruchsvoll. Wir schwitzen viel mehr. Es ist auch im Zelt sehr warm, obwohl wir Ventilatoren haben.»