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Weinfelden & Kreuzlingen
Am letzten Freitag liessen sich einige Gewerbetreibende und Besucherinnen und Besucher den beliebten Anlass im Zentrum nicht nehmen.
«Ich habe gedacht, am Wyfelder Fritig ist alles voll mit Markt», sagt ein kleiner Junge vorwurfsvoll. Zusammen mit Eltern, Geschwistern und Hunden ist er unterwegs von der Weinfelder Altstadt ins Zentrum – in der Hoffnung, doch noch einen Stand oder eine Aktivität zu finden, die seinen Ansprüchen gerecht wird.
Tatsächlich fällt der Wyfelder Fritig gegen Ende der Sommerferien eher mager aus. Der Koffermarkt verfügt lediglich über eine Handvoll Stände. Der Platz vor dem Pestalozzischulhaus, auf dem sich sonst die Wyfelder Gwerbler präsentieren, ist komplett verwaist. Zudem bleiben etliche Türen von Fachgeschäften wegen Betriebsferien oder Sommerpause verschlossen.
Nichtsdestotrotz gibt es seitens der Aussteller und der Besucher einige, die sich nicht von der Teilnahme am Wyfelder Fritig abhalten lassen. Unter ihnen ist Carmen Schär mit ihren Töchtern Céline und Melissa. Gerade ordern sie am Stand der Holzchuchi einen Znacht. «Es ist so lässig, dass in der Stadt etwas läuft. Wir wollen das unterstützen und sind hier regelmässig zu Gast», sagt die Schönholzerswilerin.
Ihre Sommerferien verbrachte Familie Schär auf Mallorca, der Besuch des Wyfelder Fritigs soll das Ferienfeeling ein wenig verlängern. «Da keine Schule ist und keine anderen Verpflichtungen bestehen, kann man auch mit Kindern etwas länger hierbleiben», sagt Schär.
Mittlerweile hat es zu regnen begonnen. Davon lassen sich aber viele nicht die Laune verderben. Sie suchen Schutz unter Sonnenschirmen oder verlegen ihr Gespräch in Hauseingänge. Die Zwillingsschwestern Elsbeth Signer und Ruth Wellauer sind mit ihrer Cousine Silvia Thomann in der Altstadt unterwegs und lassen sich ihre gute Laune vom Regen nicht verderben. «Wir möchten zusammen einen gemütlichen Abend verbringen», sagen sie.
Elsbeth Signer ist Regen bereits gewohnt. «Wir sind vorzeitig aus unseren Ferien in Mannheim zurückgekehrt, weil das Wetter schlecht war», erklärt die Märwilerin. Als Fan der Schweizer Faustball-Nationalmannschaft begleitete sie diese an die Weltmeisterschaft.
Lukas Madörin ist um halb sieben Uhr damit beschäftigt, die Auslage vor seinem Laden abzubauen. Ausnahmsweise beteiligt er sich nicht am Wyfelder Fritig. «Wir gehören zu den wenigen Geschäften, die auch im Sommer nahtlos geöffnet haben. Leider fehlt es an der personellen Kapazität, den Wyfelder Fritig zu bedienen.» Es schmerze ihn sehr, nicht dabei zu sein und Leute wegweisen zu müssen.
Reges Treiben herrscht derweil in der Drogerie Aemissegger. Im «Hexenlabor» mischen vor allem Kinder Wyfelder Hexentee, Energie-Konzentrationsroller oder Sportmassagefluide. «Für uns ist eine Teilnahme am Wyfelder Fritig verpflichtend, und wir nehmen bewusst in Kauf, dass auch einmal etwas weniger läuft», erklärt Geschäftsführer Roland Engeli. Auf dem Marktplatz singt gerade ein Mann inbrünstig «Que sera sera», was den aktuellen Wyfelder Fritig in etwa beschreibt – «Es chunt wies chunt».