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Mit einem Vorstoss setzen sich Jugendliche dafür ein, dass die Mitglieder des Jugendparlaments nicht schon mit 20 Jahren aus dem Rat ausscheiden müssen. Der Stadtrat unterstützt ihr Vorhaben. Vor zwei Jahren sah dies noch anders aus. Damals schickte das Parlament einen entsprechenden Antrag bachab.
Fast auf den Tag genau vor einem halben Jahr gründeten 15 Jugendliche das Wiler Jugendparlament. Dieses soll jungen Menschen ermöglichen, ihre Ideen und Anliegen einzubringen. Dafür steht dem Jugendparlament ein Budget von 5000 Franken zur Verfügung. Bei Bedarf können projektbezogen weitere Mittel beim Departement Soziales, Jugend und Alter beantragt werden.
Das Jugendparlament kann seine Ideen aber auch mittels Partizipationsvorstoss einbringen. Genau davon machen nun elf Mitglieder Gebrauch. Ihnen geht es darum, die Hürden zur Teilnahme am Jugendparlament abzubauen.
Zwar steht das Jugendparlament allen Jugendlichen der Stadt – unabhängig der Nationalität – offen, es dürfen jedoch nur Jugendliche im Alter zwischen 13 und 20 Jahren mitmachen. Das wollen die Jugendlichen nun ändern.
In einem Partizipationsvorstoss fordern sie, die Altersgrenze auf 25 Jahre anzuheben. Die Jungparlamentarier machen geltend, dass der Begriff «Jugendliche» per Definition der Uno das Alter zwischen 13 und 25 umfasse. Zudem sei auch laut dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente eine Altersgrenze von 25 Jahren üblich.
21- bis 25-Jährige hätten andere Wünsche an ihre Stadt als jüngere Personen, heisst es im Vorstoss. Mit der Anhebung der Altersgrenze würde somit eine weitere Bevölkerungsgruppe angesprochen, ihre Ideen niederschwellig einzubringen.
Ausserdem müssten einige der bestehenden Mitglieder ohne diesen Schritt bald aus dem Jugendparlament ausscheiden, da sie das 22. Lebensjahr erreichten. Begonnene Projekte könnten dann von ihnen nicht mehr zu Ende begleitet werden.
Der Stadtrat unterstützt das Anliegen der Jugendlichen. Eine breitere Altersspanne sei anspruchsvoll, biete aber auch Vorteile für das Funktionieren eines Jugendparlaments. Die Jugendlichen könnten Erfahrungen im Jugendparlament sammeln und später an jüngere Mitglieder weitergeben, schreibt der Stadtrat in seinem Antrag und fügt hinzu:
«Mit einer grösseren Altersspanne könnten zudem Generationenwechsel einfacher vollzogen und der langfristige Fortbestand des Jugendparlaments besser sichergestellt werden.»
Dieses Prinzip habe sich in anderen Jugendparlamenten bewährt. Der Stadtrat hat deshalb dem Stadtparlament einen entsprechenden Nachtrag zum Reglement über das Jugendparlament unterbreitet.
Ob der Vorstoss der Jugendlichen im Parlament allerdings Chancen hat, ist fraglich. Die Altersgrenze von 25 Jahren war nämlich schon 2019 bei der Genehmigung des Reglements zur Schaffung eines Jugendparlaments ein Thema. Während die Kommission damals einen entsprechenden Antrag mit 6:1 Stimmen deutlich befürwortete, obsiegten im Parlament die Gegner dieser Ausweitung fast ebenso deutlich mit 28:11 Stimmen.
Die Jugendlichen können ihre Hoffnung darauf bauen, dass seither über ein Viertel des Stadtparlaments neu besetzt worden ist. Gut möglich also, dass das neu zusammengesetzte Parlament die Situation anders beurteilt.