Notfalltreffpunkt
Plan B, wenn im Notfall nichts mehr geht: So reagiert der Bevölkerungsschutz auf die Ausfälle von Notrufnummern

In allen Toggenburger Gemeinden gibt es seit kurzem Notfalltreffpunkte. Die regionale Zivilschutzorganisation Toggenburg will die Bevölkerung dafür sensibilisieren und ihr erklären, wann diese gebraucht werden.

Sabine Camedda
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Stellten die Idee und das Material des Notfalltreffpunkts vor: (von links) Pascal Stöckli, Kommandant der regionalen Zivilschutzorganisation Toggenburg, Christoph Brunner, Präsident des Feuerwehrverbandes Toggenburg, und Ueli Tanner, Mitglied der Bevölkerungsschutzkommission.

Stellten die Idee und das Material des Notfalltreffpunkts vor: (von links) Pascal Stöckli, Kommandant der regionalen Zivilschutzorganisation Toggenburg, Christoph Brunner, Präsident des Feuerwehrverbandes Toggenburg, und Ueli Tanner, Mitglied der Bevölkerungsschutzkommission.

Bild: Sabine Camedda

Der Notfall ist im vergangenen Juli eingetroffen. Aufgrund einer Störung des Telefonnetzes waren die Notrufnummern während mehrerer Stunden nicht erreichbar. Wer wegen eines medizinischen Notfalls Hilfe rufen oder die Feuerwehr alarmieren wollte, musste sich zu den Feuerwehrdepots begeben. Von dort konnte die benötigte Hilfe organisiert werden.

Zukünftig werden im Kanton St.Gallen – wie in übrigen Kantonen – die Notfalltreffpunkte ihren Betrieb aufnehmen, wenn die Notrufnummern nicht erreichbar sind. Oder wenn grossflächig der Strom ausfällt oder ein ausserordentliches Grossereignis stattfindet.

In solchen Fällen werden die Ortsfeuerwehren aufgeboten und richten sich an den definierten Notfalltreffpunkten ein. Wie diese ausgerüstet sind und wann sie wie betrieben werden, erklärte die regionale Zivilschutzorganisation am Mittwoch an einer Medieninformation.

23 Notfallpunkte in den Toggenburger Gemeinden

Zur Ausrüstung gehören ein Polycomgerät, mit dem ausserhalb des Telefonnetzes mit der kantonalen Notrufzentrale kommuniziert werden kann. Ein Stromgenerator und diverse Kabel stellen sicher, dass die Bevölkerung von Notfalltreffpunkt aus mit Strom versorgt werden könnte, beispielsweise um Mobiltelefone aufzuladen. Ausserdem befinden sich diverses Informationsmaterial, ein batteriebetriebenes Radiogerät und ein Erste-Hilfe-Set in der Materialkiste.

23 solcher Notfalltreffpunkte sind in den zwölf Toggenburger Gemeinden definiert worden. «In grösseren Gemeinden haben wir mehrere, denn es ist wichtig, dass diese innerhalb nützlicher Frist erreichbar sind», sagte Esther Friedli, Kommunikationschefin im regionalen Führungsstab. Für jeden dieser Notfalltreffpunkte gibt es das benötigte Material, dieses ist zentral in Brunnadern, in Bütschwil und in Nesslau gelagert.

Dieses werde von der regionalen Zivilschutzorganisation regelmässig kontrolliert und gewartet, erklärte Pascal Stöckli, Kommandant der regionalen Zivilschutzorganisation.

Enge Zusammenarbeit mit der Feuerwehr

Beim Betrieb der Notfalltreffpunkte arbeitet die Zivilschutzorganisation eng mit den Feuerwehren zusammen. «Als Ersteinsatzelement können wir schnell in den Einsatz gehen», sagt Ueli Tanner, Kommandant der Feuerwehr Neckertal und Mitglied der Bevölkerungsschutzkommission.

«Die Idee ist, dass wir möglichst schnell auf Platz sind und helfen können.»

Die Feuerwehren richten den Notfalltreffpunkt ein und betreiben diesen. In einer zweiten Phase übernehmen die Zivilschutzleistenden die Betreuung, so dass sich die Feuerwehr wieder ihren Hauptaufgaben widmen kann.

Die Feuerwehr habe sich in den vergangenen Wochen mit dem Einsatz eines Notfalltreffpunkts vertraut gemacht, sagte Christoph Brunner, Präsident des Feuerwehrverbandes Toggenburg. Die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und dem Zivilschutz klappe bestens und werde weiter intensiviert.

Oftmals ist klar, wenn der Notfalltreffpunkt in Betrieb ist

Die Mitglieder des regionalen Führungsstabs Toggenburg: (von links) Esther Friedli, Heiri Steiner, Jürg Walt, Stabschef Christian Heeb und Fredy Koller, Projektleiter der Notfalltreffpunkte im Kanton St.Gallen.

Die Mitglieder des regionalen Führungsstabs Toggenburg: (von links) Esther Friedli, Heiri Steiner, Jürg Walt, Stabschef Christian Heeb und Fredy Koller, Projektleiter der Notfalltreffpunkte im Kanton St.Gallen.

Bild: Sabine Camedda

Und wie wird die Bevölkerung darüber informiert, dass in ihrer Gemeinde der Notfalltreffpunkt in Betrieb genommen wurde? Das sei in der Tat eine Herausforderung, sagte Fredy Koller, Projektleiter für die Notfalltreffpunkte im Kanton St.Gallen. Es liege in der Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger, sich das Wissen über die Notfalltreffpunkte anzueignen. Denn:

«Wir haben Broschüren in die Haushalte geschickt und informieren auf Internetseiten.»

In einem Ernstfall würde es der Bevölkerung oftmals selber klar, dass der Notfalltreffpunkt in Betrieb sei, glaubt Christian Heeb, Stabschef des regionalen Führungsstabs Toggenburg. Wer einen Notfall absetzen wolle und das nicht könne oder wer von einem längeren Stromausfall betroffen sei, würde das mit Sicherheit bemerken.

Ausserdem gäbe es noch die Möglichkeit, die Bevölkerung mit der Sirene aufmerksam zu machen. In diesem Fall sei man aufgerufen, das Radio (SRF1) einzuschalten und dort werde informiert. Die Idee sei aber, dass sich nur diejenigen Menschen an den Notfalltreffpunkt wenden, die in diesem Moment auch auf Hilfe angewiesen sind.

Weitere Informationen zum Thema und die genauen Standorte sind im Internet unter www.notfalltreffpunkt.ch oder www.rfs-toggenburg.ch zu finden.