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Die Eventhalle Industrie 36 in Rorschach wird am 10. Februar zum Blutsauger-Paradies. Professor Abronsius und sein Assistent Alfred hätten an der Rorschacher Vampirnight ihre helle Freude, denn hier gibt's wenig Konfetti, dafür Kostüme mit Stil und den Beweis der Existenz blutsaugender Untoter. Wer mitgruseln mag, bekommt Karten im Vorverkauf.
Wenn man von der Stadt Königsberg hört, denkt man zunächst an Deutschlands berühmtesten Philosophen Immanuel Kant. Nach dem cineastischen Genuss von Roman Polanskis Meisterwerk «Tanz der Vampire», mittlerweile auch als Musical «verunstaltet», wird man zudem über diese Stadt (heute Kaliningrad) wissen, dass aus ihr der berühmte Vampirforscher Professor Abronsius kam, der seine Heimat verliess, um zusammen mit seinem Assistenten Alfred, viel Knoblauch und hölzernen Pfählen in Transsylvanien (wo sonst?) nach Vampiren zu suchen.
Fündig würde er am Freitag, 10. Februar, in Rorschach, wo die Geschöpfe der Nacht an der 4. Vampirnight ihre Aversion gegen Knoblauch ausleben werden. Den Maskenball der gruseligen Art gibt es in Rorschach allerdings bereits seit 1992. Im damaligen Rollerdome des Polyfilm-Gebäudes hatte Urs Koller (Initiant des Rorschacher Sandskulpturen-Festivals) erstmals einen Vampirball auf die Beine gestellt. Schon damals schwamm die Veranstaltung gegen den Fasnachtsstrom. Statt Guggenmusik und Konfetti gab es imposante Gesichtsbemalungen und stilechte Kostüme. Später wechselte die Austragung in die leeren Hallen von Alcan und der ehemaligen Löwengarten-Brauerei. Nach 20 Jahren war Schluss, 2012 wurde der Ball zum letzten Mal durchgeführt.
Nach sechs Jahren ohne ein Fasnachtsfest für Vampirliebhaber übernahm Stefan Hafner von der Event-Time.ch GmbH noch vor der Coronapandemie im Jahr 2019 die Organisation – der Vampirball wurde zur Vampirnight. Eintreten dürfen auch dieses Jahr nur jene, die passende Kleidung zum Motto tragen. «Die Besucherinnen und Besucher schätzen es, dass wir, soweit möglich, auf die Kleiderordnung achten. Sie geniessen den Anlass noch mehr, wenn wir ein Ambiente wie bei ‹Tanz der Vampire› haben und keine bunten Super Marios und Clowns die Blutsauger-Illusion stören», sagt Stefan Hafner mit einem Schmunzeln.
Musikalisch untermalt wird die Vampirnight mit der Liveband Souljackers und DJ Marc Mind. Guggenmusik gibt es nur kurz, die Röräheizär aus Rorschach bekommen an der schaurigsten aller heimischen Fasnachtsveranstaltungen 20 Minuten für ihr närrisches Treiben. Die mystischen Sagen der Riettüfel Triber werden zudem den ewigen Kampf von Gut und Böse – dem Licht gegen die Dunkelheit – in die Industrie 36 bringen. Neu finden laut Stefan Hafner 600 statt 400 Gäste Platz in der Eventhalle.
Damit er mit der Vampirnight finanziell über die Runden kommt, braucht er mindestens 250 Besucherinnen und Besucher. Er hat denn auch nochmals erheblich in Dekoration investiert, um die Eventhalle für die blutsaugende Gestalten stilecht zu gestalten. «Ich bin zuversichtlich, dass die Vampirnight ausverkauft sein wird. Die Veranstaltung hat einen ausgezeichneten Ruf und das Einzugsgebiet der Gäste reicht von Zürich bis ins obere Rheintal», so Stefan Hafner.
Es ist nicht selbstverständlich, dass Lust und Energie bei Stefan Hafner immer noch da sind, etwas Tolles auf die Beine zu stellen, denn Corona hat dem 56-Jährigen übel mitgespielt. Als der Bundesrat im März 2020 den Lockdown anordnete, war er nicht nur seine Aufträge als Eventmanager los, er hatte auch beinahe kein Einkommen mehr. Der ehemalige Briefträger geht daher dreimal die Woche wieder für die Post «on Tour», um finanziell über die Runden zu kommen.
Mittlerweile bekommt er zwar wieder Aufträge, um als DJ für Stimmung zu sorgen, doch in Sachen Veranstaltungen sind die Auftragsbücher seiner Event-Time.ch GmbH nach wie vor leer. «Unternehmen, Vereine und Gemeindebehörden sind extrem zurückhaltend. Waren in den vergangenen zwei Jahren die Covid-Massnahmen die Ursache, so verhindern nun der Krieg in der Ukraine und die hohen Energiekosten Aufträge», sagt Stefan Hafner.
Die Türen zum Gruselkabinett in der Industrie-36-Eventhalle in Rorschach öffnen um 20 Uhr. Der Eintritt am Abend für über 21-Jährige (Ausweiskontrolle) ist nur mit einem dem Motto angepassten Kostüm gewährleistet. Der Vorplatz vor der Halle ist für alle ohne Eintritt zugänglich. Dort locken Foodwagen, Bar und Feuerkessel. Tickets für die Vampirnight sind bei den Kantonalbanken in Rorschach, Goldach und Rheineck, beim Blumengeschäft «Vergiss mein nicht» in Rorschacherberg, bei Andys Kostümverleih in Mörschwil und online auf der Website www.vampirnight.ch erhältlich. Die Eventhalle ist nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Stadt entfernt, zudem steht ein Gruppen-Shuttlebus für den Nachhauseweg zur Verfügung.