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Die vierte und letzte Veranstaltung der Reihe Stadthorizonte drehte sich um die Anpassung des städtischen Richtplans. Ein sperriges Thema, das gleichwohl rund 50 Interessierte ins Centrum St.Mangen lockte. Dort wurde dann viel diskutiert: Über Grünräume, Quartierzentren und Verdichtung.
Der Richtplan der Stadt St.Gallen wird dieses Jahr angepasst. Der Plan aus dem Jahr 2012 muss revidiert werden, um der neuen Bau- und Zonenordnung den Weg zu ebnen. Diese muss gemäss kantonaler Frist bis 2027 implementiert sein. Die Zeit drängt also, um die Essenz aus diversen stadträtlichen Strategien (Wohnraum-, Innenentwicklung-, Freiraum-, Liegenschaftenstrategie) der letzten Jahre in den bestehenden Richtplan zu übertragen und so die Abstimmung zwischen Siedlung, Landschaft und Verkehr in der Stadt auch in den kommenden Jahren zu gewährleisten.
Der neue Richtplan wird 243 Beschlüsse umfassen: 164 werden belassen, wie sie sind, 36 werden gestrichen, 57 angepasst und 58 hinzugefügt. Seit Anfang April kann auch die Bevölkerung mitsprechen. Im Rahmen einer Vernehmlassung können Interessierte noch bis Ende Mai ihre Vorschläge und Anliegen einbringen (siehe unten). Um der Bevölkerung das nicht ganz unsperrige bauliche Lenkungsinstrument näherzubringen, hat die Stadt am Mittwochabend ins Centrum St.Mangen geladen.
Rund 50 Interessierte, darunter Stadtparlamentarierinnen und Stadtparlamentarier, Vertreterinnen und Vertreter von Verkehrsverbänden und Quartieren sowie Privatpersonen sind der Einladung schliesslich gefolgt. Baudirektor Markus Buschor sagte während eines Frage-Antwort-Pingpongs mit Moderatorin Maya Grollimund: «Wir sind hier an einem Ort, an dem es jeweils heisst, man soll sich kein Bild machen. In diesem Fall sollten Sie sich aber unbedingt ein Bild machen des neuen Richtplans.»
Dieser zeichne nämlich nach, wie die Entwicklung in der Stadt entlang grosser Linien verlaufen könnte und in welche Richtung die Behörden arbeiten. «Das ist kein Regelmonster.» Die Bedeutung des knapp 200 Seiten starken Papiers sei nicht nur politisch gross, sondern auch für die Bevölkerung. «Entsprechend zähle ich auf Sie, dass Sie sich im Mitwirkungsverfahren beteiligen», sagte Buschor.
Der Baudirektor nahm auch die umstrittene Zahl von 100'000 Einwohnerinnen und Einwohnern in den Mund: «Das ist eine wichtige Zielgrösse, auf die wir mit Qualitätsbewusstsein hinarbeiten sollten.» Wenn etwa von Verdichtung in der Talsohle die Rede sei, dann meine man immer eine qualitative Verdichtung, die umsichtig mit Raum und Mensch umginge.
Nach einem Inputreferat des stellvertretenden Stadtplaners Alexander Weiss diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an sogenannten Marktständen vertieft über einzelne Themen: Die Entwicklung von Quartieren etwa: Ist dort auch eine Verdichtung geplant? Sind Läden das einzige Kriterium für ein Quartierzentrum? Warum gibt es keine Grünflächenziffer? Solche und viele weitere Fragen wurden in Kleingruppen diskutiert und dann ins Plenum getragen.
Den Abschluss machte wieder Baudirektor Markus Buschor. Er skizzierte, wie es noch in diesem Jahr mit der Richtplan-Anpassung weitergeht: Bis 31. Mai läuft das Mitwirkungsverfahren, danach werden die Rückmeldungen aus der Vernehmlassung ausgewertet. Im August fasst der Stadtrat seinen Beschluss, von September bis November beugt sich die Liegenschaften- und Baukommission darüber. Und voraussichtlich noch im November 2022 befindet das Stadtparlament über die Anpassungen.
Das Mitwirkungsverfahren zur Anpassung des Richtplans läuft noch bis 31. Mai auf www.partizipieren.stadt.sg.ch.