In Horn plant ein Seebub das neue Seebad

In Horn wird ein neues Seebad geplant. Andreas Zech hat mit «FlipFlop» den Architekturwettbewerb gewonnen.

Daniel Wirth
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Das L-förmige Gebäude schmiegt sich um den Kinder- und Familienplatz und schützt diesen vor Strassenlärm. (Visualisierung: Zech Architektur)

Das L-förmige Gebäude schmiegt sich um den Kinder- und Familienplatz und schützt diesen vor Strassenlärm. (Visualisierung: Zech Architektur)

Das Seebad in Horn soll neu gebaut werden. So will es jedenfalls der Gemeinderat. Er holte an der Gemeindeversammlung im Januar mit dem Budget 2019 einen Kredit über 25000 Franken ein, um zu prüfen, ob das Bad, das 1958 gebaut wurde, saniert oder durch einen Neubau ersetzt werden soll. Das Resultat der Studie: Neubau. Die Behörde lud in der Folge fünf Architekten zu einem Wettbewerb ein, vier Büros reichten schliesslich Projekte ein. Eine Jury, die vom ehemaligen Thurgauer Kantonsbaumeister Markus Friedli präsidiert wurde, kürte das Projekt «FlipFlop» von Zech Architektur in Romanshorn als das Beste. Auf den zweiten Rang kam das St. Galler Büro des renommierten Horner Architekten Beat Consoni mit «Badi Horn».

Am Dienstagabend lud der Gemeinderat die Bevölkerung ins Kirchgemeindehaus ein für eine Präsentation der vier Projekte. Das Interesse war gross, rund 150 Hornerinnen und Horner kamen. Gemeindepräsident Thomas Fehr überraschte das nicht, wie er dem «Tagblatt» sagte. Schliesslich sei das Seebad für viele Einheimische etwas Hochemotionales, weil sie im Sommer einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit in «ihrer» Badi am See verbringen würden.

Alte Backsteine für ein Sichtmauerwerk und Holz

Das Projekt «FlipFlop» des in Romanshorn am See aufgewachsenen Architekten Andreas Zech sieht einen L-förmigen Baukörper vor. Im längeren Schenkel hin zur Seestrasse befindet sich der Eingang, über den die Badegäste entlang gedeckter, laubengangartiger Wege zu den Garderoben oder zum Kiosk gelangen.

Markus Friedli, Architekt und Jurypräsident (Bild: Ralph Ribi)

Markus Friedli, Architekt und Jurypräsident (Bild: Ralph Ribi)

Dieser befindet sich am Ende des kürzeren Westflügels mit Blick nordwärts zum See und ostwärts zu zwei neu gestalteten Kinderbassins, die in ihrer Form an Flip-Flops erinnern. Der Kiosk sei der soziale Dreh- und Angelpunkt des neuen Seebads, heisst es im Bericht der Jury. Markus Friedli sagt, das Siegerprojekt besteche durch seine Einfachheit und in der Genauigkeit der Erfüllung der Vorgaben. Es füge sich sympathisch in die Landschaft ein, biete Intimität und sei sehr übersichtlich.

Steg bleibt am gleichen Ort

Andreas Zech, der in Romanshorn am See aufgewachsen ist, bezeichnet sich als Seebub. Er setzt bei den Baumaterialien auf Nachhaltigkeit. Von aussen wird ein Sichtmauerwerk zu sehen sein, gemauert aus alten gebrauchten Backsteinen aus der Region. Das Innere des Seebads soll warm wirken, darum wird viel Holz eingebaut. Welches genau, sei noch offen, sagt Zech. Auf das Pultdach, das sich nach innen neigt, kommt Blech. Zechs Bau wirkt leicht, klassisch und doch modern.

Der Steg in den See bleibt am gleichen Ort. Allerdings wird er in Holz gestaltet. Geplant sind auch zwei fünf bis sechs Meter lange und zwei Meter breite Sonnenliegen aus Holz, die in die Böschung hin zum See eingelassen werden – Sé(e)parées. Was Schwimmer gewiss schätzen werden: Neu wird es direkt am See eine Dusche geben.

Baumbestand soll ergänzt werden

Der Baumbestand auf der Anlage wird nicht angerührt. Er wird ergänzt mit neuen Bäumen, welche die heute wenig Schatten spendenden Büsche und Stauden auf den Liegewiesen ersetzen sollen. Als Schattenspender ist beim Einstieg ins Wasser beim «Grütli»-Hafen neu ein filigranes quadratisches Sonnendeck vorgesehen.

Zwischen dem Nordflügel des Gebäudes und der Seestrasse hat es in der Planung einen relativ schmalen Vorplatz, auf dem Velos und Motorräder abgestellt werden können.

Der Gemeinderat hat einen sportlichen Zeitplan

Wie geht es jetzt weiter mit dem Projekt «FlipFlop» des Seebuben Andreas Zech? Der Gemeinderat möchte im Januar an der Gemeindeversammlung mit dem Budget 2020 einen Baukredit einholen. Gemeindepräsident Thomas Fehr und der für die Finanzen zuständige Gemeinderat Michael Glanzmann waren sich am Dienstagabend einig: Der Kreditantrag sollte nicht über einer Million Franken liegen. Sagen die Stimmberechtigten im Januar Ja zum Kredit, wird subito mit der Detailprojektierung fortgefahren.

Nach der Badesaison 2020 wird das heutige Gebäude, das nach Plänen des Horner Architekten Bruno Häuptle erstellt wurde, abgerissen und es wird mit den Bauarbeiten begonnen. Geht es nach dem Gemeinderat, soll das neue Seebad Horn bis zur Eröffnung der Saison 2021 fertig sein. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es keine Einsprachen gibt gegen «FlipFlop».