Die Einwohnerinnen und Einwohner von Stettfurt konnten sich am Mittwochabend im Tscharnerhaus über die erste Fassung des Gestaltungsplanes Dorfzentrum Stettfurt informieren.
Im Fokus steht das gemeinnützige Wohnen für Generationen im Dorfzentrum. Die Idee ist im Projekt «Umsorgt älter werden» der Regio Frauenfeld entstanden. Das Dorfzentrum soll in einer logischen, schlichten Art weiterentwickelt werden. Gemeindepräsident Markus Bürgi spricht von der zentralen Lage. «Mit der Nähe zum historischen Kern mit Kirche, Schulen und Erholungsräumen sind die Voraussetzungen gut, um ein Konzept für altersdurchmischtes Wohnen umzusetzen.»
Da ein Teil des Gebiets im Eigentum der Politischen Gemeinde sowie der Evangelischen Kirchgemeinde ist, steht Baugebiet für die Realisierung grundsätzlich zur Verfügung, wobei es teilweise noch der Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger bedarf.
Am Mittwochabend holen sich rund ein Dutzend Einwohnerinnen und Einwohner im Tscharnerhaus erste Informationen ab. Bürgi und Ortsplaner Hanspeter Woodtli vom Planungsbüro Strittmatter Partner AG zeigen am Modell die Gestaltungsmöglichkeiten. 2021 hat der Gemeinderat die Grundlagen geschaffen. Drei Architektenteams haben mögliche Bebauungen geplant, und in einer Synthese hat eine Jury jene Aspekte aus den Planungen berücksichtigt, die im Gestaltungsplan umgesetzt werden sollen.
Dabei geht es um das «Volg-Grundstück», die Pfarrhausparzelle sowie ein noch unbebautes Grundstück der Gemeinde. Bürgi wünscht insbesondere, dass ältere Menschen weiterhin im Ort leben können, jüngere Personen, die ihre erste eigene Wohnung suchen, nicht zwingend in die Stadt ziehen müssen. Als nächster Schritt wird der Gestaltungsplan der Bevölkerung zur Vernehmlassung vorgelegt werden. Die Frist für schriftliche Stellungnahme läuft bis Mitte Februar.
Wohnraum für alle Altersgruppen und Räume für die öffentliche Nutzung schaffen entspreche dem Konzept beispielsweise mit Café, Co-Working, Begegnung. Eine Arbeitsgruppe entwickelt derzeit eine Bebauung, die generationenübergreifendes Wohnen ermöglicht, mit hoher Wohnqualität und auf genossenschaftlicher Basis.
Woodtli, der selbst in Stettfurt wohnt und sich in der Arbeitsgruppe engagiert, sagt:
«Das sollte mit bezahlbarem und altersdurchmischtem Wohnraum erreicht werden.»
Woodtli hofft auf die Gründung einer Wohnbaugenossenschaft. Eine solche sei in der Lage, preisgünstige Wohnungen und Gewerberäume zur Miete anzubieten. Man wolle zudem vermeiden, dass eine Liegenschaft verkauft werde und sie so einem Spekulationsbau entziehen.
Wie Woodtli sagt, liesse sich ein solches Projekt in mehreren Bauetappen realisieren. Die Testplanung zeigt, welche Volumen mit welchem architektonischen Ausdruck sich gut einfügen. So könnten zwei Mehrfamilienhäuser eher zurückhaltend gestaltet sein. Anderseits sehe die Pfarrhausparzelle eine etwas massivere Bauweise vor. Die Tiefgarage sei ökonomisch sinnvoll und die Umgebung ist mit dem dörflichen Charakter verknüpft. Dies alles nimmt der Entwurf des Gestaltungsplans Dorfzentrum auf. Konkret am Modell sagt der Gemeindepräsident: «Die neuen Baukörper orientieren sich an den traditionellen Bauten im Dorf.»