Stadtentwicklung
«Endlich ein konkreter Planungshorizont»: Stadt Frauenfeld kann Stadtkaserne auf Januar 2024 übernehmen

Am 25. November haben die Stadt Frauenfeld und der Bund den Baurechtsvertrag für die Stadtkaserne unterschrieben. Ab Januar 2024 soll das zentrale Areal in die zivile Nutzung übergehen. Die Armasuisse kann die Übergabe maximal zweimal um ein halbes Jahr schieben, falls es zu unverhofften Verzögerungen beim Auenfeld-Ausbau käme.

Mathias Frei
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Freuen sich auf die Übernahme: Robert Scherzinger (Amtsleiter Hochbau und Stadtplanung), Christoph Anneler (Eigentümervertreter der Stadt) und Stadtrat Andreas Elliker am Kaserneneingang.

Freuen sich auf die Übernahme: Robert Scherzinger (Amtsleiter Hochbau und Stadtplanung), Christoph Anneler (Eigentümervertreter der Stadt) und Stadtrat Andreas Elliker am Kaserneneingang.

Bild: Ralph Ribi

Da war wohl jemand brav. Denn das Christkindli hat der Stadt schon ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk abgeliefert. Stadtrat Andreas Elliker, der dem Departement für Bau und Verkehr vorsteht, sagt denn auch:

«Die Erleichterung ist gross, dass wir das nun vollziehen konnten.»
Screenshot der Facebook-Meldung der Stadt Frauenfeld.

Screenshot der Facebook-Meldung der Stadt Frauenfeld.

Bild: PD

Zu verdanken ist Ellikers Erleichterung dem Umstand, dass am 25. November die öffentliche Beurkundung des Baurechtsvertrags zwischen der Stadt und dem Bund, vertreten durch das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) vonstattenging. Vertreter des Bundes kamen dafür nach Frauenfeld aufs Grundbuchamt. Stadtpräsident Anders Stokholm schreibt auf Facebook, die Jahreszahl 2123 sehe er nun zum ersten Mal. Denn der Baurechtsvertrag läuft ab 1.1.2024 und sichert der Stadt die Nutzung der Stadtkaserne für die kommenden hundert Jahre, also bis Ende 2123.

Teamleistung in Ellikers Departement

Stadtrat Elliker war bei den Vertragsverhandlungen mit der Armasuisse federführend. Unterstützung bekam er dabei in erster Linie von Robert Scherzinger (Amtsleiter Hochbau und Stadtplanung) und Christoph Anneler, Eigentümervertreter der Stadt. Insgesamt viermal seien Frauenfelds Vertreter in Bern vorstellig geworden, sagt Elliker.

Christof Helbling war bis August 2022 Frauenfelder Stadtbaumeister.

Christof Helbling war bis August 2022 Frauenfelder Stadtbaumeister.

Bild: Andrea Stalder
«Es war eine hervorragende Teamleistung. Weil wir uns gegenseitig vertrauen konnten.»

Elliker windet in dieser Sache auch dem alt Stadtbaumeister Christof Helbling ein Kränzchen. Er sei der geistige Vater gewesen und habe bis zu seinem Wechsel vergangenen August zur Stadt St.Gallen die Übernahme der Stadtkaserne optimal aufgegleist. Es sei wichtig für die ganze Stadt und ein zentraler Aspekt der Stadtentwicklung, dass man das Areal in die zivile Nutzung überführen könne, sagt Elliker.

Aus der Vogelperspektive: die Frauenfelder Stadtkaserne.

Aus der Vogelperspektive: die Frauenfelder Stadtkaserne.

Bild: Reto Martin

Armasuisse kann um maximal ein Jahr verlängern

Die konkrete Eigentumsübertragung der Anlagen und der sogenannte Übergang von Nutzen und Gefahr findet im Januar 2024 statt. Die Armasuisse habe sich aber ausbedungen, die Übergabe maximal zweimal um ein halbes Jahr nach hinten schieben zu können, sagt Anneler. Falls es beim Auenfeld-Ausbau unverhofft zu Verzögerungen käme. Die Armasuisse muss diese Verlängerung aber mit einem halben Jahr Vorlauf anmelden. Anneler sagt:

«Spätestens im Januar 2025 erfolgt also die Übergabe. Das ist aber das Worst-Case-Szenario.»
Blick auf die Deppelreithalle der Stadtkaserne.

Blick auf die Deppelreithalle der Stadtkaserne.

Bild: Reto Martin

Auf jeden Fall plant die Stadt mit der Übernahme der Stadtkaserne eine Phase mit Zwischennutzungen bis zu einer möglichen Umsetzung des Projekts «Markt Thurgau». Dabei ist man abhängig vom kantonalen Stimmvolk. Denn entscheidend für die Entwicklung mit mehrheitlich öffentlichen Nutzungen ist der Ausgang der kantonalen Volksabstimmung über die Verwendung der TKB-Millionen, die voraussichtlich im Sommer 2023 erfolgt. Die Stadt steht mit dem Projekt Markt Thurgau und 20 Millionen Franken in der Auslosung.

Die gemäss Scherzinger «sehr vorteilhaften Konditionen» des ausgehandelten Baurechtsvertrags helfen der Stadt, da dadurch öffentliche Nutzungen preisgünstig ermöglicht werden können. Über die wichtigsten Inhalte des Vertrags und der geplanten Projektumsetzung will die Stadt zu gegebener Zeit informieren – aber zuvor seien noch einige Fragen zu klären.

Die Stadtkaserne vom Bahnhofplatz her.

Die Stadtkaserne vom Bahnhofplatz her.

Bild: Reto Martin

Stadt ist am 1.1.2024 bereit

Man arbeite an diesen Fragen, sagt Anneler. «Wichtig ist, dass wir am 1.1.2024 bereit sind. Und das werden wir auch sein.» Scherzinger freut sich:

Die Stadtkaserne um 1930.

Die Stadtkaserne um 1930.

Bild: PD/Stadtarchiv Frauenfeld
«Das gibt uns nun endlich einen konkreten Planungshorizont.»

Er gibt aber zu bedenken, dass die Kaserne nicht im Januar 2024 auf einen Schlag mit Zwischennutzungen gefüllt sei. Das sei vielmehr ein laufender Prozess. Wie Stadtrat Elliker erläutert, gebe es jetzt schon eine ganze Reihe spannender Interessenten, die in die Stadtkaserne einziehen wollen. Er ist überzeugt: «Das Areal wird zu einem Begegnungsort für Frauenfeld und den ganzen Kanton Thurgau.» Zu einem Ort für die ganze Schweiz könnte die Stadtkaserne werden, wenn die Bewerbung für eine mögliche Landesausstellung Nexpo mit Beteiligung von Frauenfeld erfolgreich sein wird.

So könnte der Markt Thurgau in der Stadtkaserne dereinst aussehen.

So könnte der Markt Thurgau in der Stadtkaserne dereinst aussehen.

Bild: PD/Matthias Gnehm