Alter
So will das Frauenfelder Alterszentrum Park in die Zukunft gehen: 91 Millionen für Neu- und Umbauten sowie Fokus auf Alterspsychiatrie

Auf die aktuellen Begebenheiten angepasst: Die Strategie AZP 2030 ist «eine zukunftsgerichtete Gesamtschau mit klar definierten Handlungsfeldern». In der Strategie des Alterszentrums der Stadt Frauenfeld stehen nebst inhaltlich-betrieblichen auch bauliche Aspekte im Zentrum.

Mathias Frei
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Das Haus Talbach des Alterszentrums Park wurde vor 41 Jahren in Betrieb genommen.

Das Haus Talbach des Alterszentrums Park wurde vor 41 Jahren in Betrieb genommen.

Bild: Andrea Stalder

Sich fit machen für die Zukunft: Das beabsichtigt das städtische Alterszentrum Park (AZP) mit der Strategie AZP 2030. Oder wie es im Vernehmlassungsbericht zur Strategie heisst: «Die vorliegende Strategie AZP 2030 ist eine zukunftsgerichtete Gesamtschau, um die Wettbewerbsfähigkeit des Alterszentrums Park zu stärken und die Organisation zu optimieren.» Das AZP gibt es seit 41 Jahren. Über die Jahre hätten sich die Anforderungen an Altersinstitutionen verändert. Ebenso seien die Erwartungen an die Dienstleistungen, die ein Alters- und Pflegeheim zu erbringen habe, gestiegen.

Vernehmlassung läuft bis 15. Mai

Damit die neue Strategie eine breite Zustimmung findet, wird sie jetzt dem Gemeinderat, den Parteien sowie den Vertragsgemeinden zur Vernehmlassung vorgelegt. Zuständig für die Genehmigung ist der Stadtrat. Das Vernehmlassungsverfahren dauert, so heisst es in einer Medienmitteilung der Stadtkanzlei, bis am 15. Mai, 12 Uhr. Auch Privatpersonen sowie andere Institutionen sind eingeladen, sich am Vernehmlassungsverfahren zu beteiligen. Alle Informationen zur Strategie sowie ein Fragebogen zur Vernehmlassung sind gemäss Mitteilung auf www.frauenfeld.ch/vernehmlassungen abrufbar. (red)

Geht es nach Stadträtin Elsbeth Aepli Stettler, die dem Departement für Alter und Gesundheit vorsteht, soll die Strategie nach Möglichkeit noch in dieser Legislatur, die Ende Mai endet, vom Stadtrat genehmigt werden. Zuvor findet aber noch eine öffentliche Vernehmlassung zum Papier statt, das in vielen Sitzung mit regelmässigem Einbezug von Mitarbeitenden und Kaderpersonal des AZP erarbeitet worden sei. Stadträtin Aepli Stettler sagt:

Elsbeth Aepli Stettler, Stadträtin und Departementsvorsteher Alter und Gesundheit.

Elsbeth Aepli Stettler, Stadträtin und Departementsvorsteher Alter und Gesundheit.

Bild: PD
«Um ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben, braucht es einen attraktiven Arbeitsort.»

Sie spricht den sich verschärfenden Fachkräftemangel in Pflege und auch Hotellerie an. Weitere Gründe für die Strategie sind der Sanierungsbedarf der baulichen Infrastruktur, der steigende Bedarf an individueller Betreuung sowie die Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung durch Prozessoptimierung. Im Papier heisst es: «Die Umsetzung der Strategie AZP 2030 ist Notwendigkeit und Chance zugleich, um den Betrieb für die Zukunft effektiv und effizient auszurichten und somit das Angebot im geplanten Umfang langfristig und nachhaltig zu sichern.»

Ab 2030 zuerst ein Neubau, dann eine Sanierung

Die Strategie basiert auf fünf Handlungsfeldern: Infrastruktur, Finanzen, Markt/Kunden, Mitarbeitende und Prozesse. Damit weiterhin rund 160 Langzeitpflegeplätze im Pflegeheim angeboten werden können, sind grössere bauliche Massnahmen notwendig. Einerseits ist ein Neubau mit 80 stationären und 12 ambulanten Plätzen geplant. Kostenpunkt gemäss Grobschätzung des städtischen Amts für Hochbau und Stadtplanung (AHS): 50 Millionen Franken. Die Ausführung soll ab 2030 stattfinden. Zum anderen soll das Haus Talbach mit 80 stationären Plätzen (1982 in Betrieb genommen) für grob geschätzte 24 Millionen Franken saniert werden. Die Sanierung ist in den Jahren 2032/33 geplant.

Das Alterszentrum Park feierte vergangenes Jahr das 40-jährige Bestehen.

Das Alterszentrum Park feierte vergangenes Jahr das 40-jährige Bestehen.

Bild: Mathias Frei

Auch das Haus Ergaten (1993 in Betrieb genommen) hat eine Sanierung nötig. Die AHS-Kostenschätzung geht von 17 Millionen Franken aus. Diese Sanierung hat den Planungshorizont 2034/35. Im Haus Ergaten soll in Ergänzung zur bestehenden Parksiedlung Talacker, wo es für 70 Personen «Wohnen classic mit Service» (Pflege stationär/ambulant, Betreuung, Hotellerie) gibt, neu «Wohnen small mit Service» angeboten werden. Der Service bleibt derselbe. Aber:

«Der Zusatz ‹small› bezeichnet eine einfachere, kleinere und damit auch erschwinglichere Wohninfrastruktur.»

Wie Stadträtin Aepli Stettler sagt, ist derzeit die Botschaft an den Gemeinderat betreffend Machbarkeitsstudie für die baulichen Massnahmen aktuell in Arbeit. Aufgrund der zu erwartenden Kosten befindet der Gemeinderat in seiner Finanzkompetenz darüber. Auch für die weiteren Planungsschritte muss der Gemeinderat oder sogar das Stimmvolk Ja sagen.

Das Areal des Alterszentrums Park.

Das Areal des Alterszentrums Park.

Bild: PD

Kompetenzzentrum für Alterspsychiatrie

Der Bereich der schon bestehenden Gerontopsychiatrie soll als neuer Schwerpunkt durch ein erweitertes Angebot für Menschen mit Demenz, mit Depressionen oder mit herausforderndem Verhalten ausgebaut werden, heisst es in der Strategie. Das Tageszentrum Talbach für Menschen mit Demenz und das Betreute Wohnen sollen in den Neubau integriert und erweitert werden. «Die Ausgestaltung der Dienstleistungen berücksichtigt die sich bereits abzeichnenden Bedürfnisse der zukünftigen Bewohnenden und Gäste.» Sie seien daher grundsätzlich modular aufgebaut, sowohl für ambulante wie auch für stationäre Angebote.