Am 23. August findet in der St. Galler Innenstadt das erste Jungkult-Festival statt. Organisiert wird es von jungen Leuten, die das negative Image in vielen Köpfen der älteren Generation leid sind.
«Wir brauchen eine Plattform mitten auf der Strasse in grossem Rahmen, um unser Anliegen anzubringen», sagt Simone Meyer. Die 23-Jährige will das Bild der «Jugend von heute» verbessern. Mit ihr wollen das Benjamin Trösch, Reto Schefer und Yves Weibel. «Junge Leute sind nicht nur Kiffer, Vandalen oder Säufer», betont der 22-jährige Trösch. Denn sie seien auch engagierte, kreative und konstruktive Köpfe. Ihre Freizeitgestaltung sei «wahnsinnig vielfältig». Dieser Vielfalt seien sich viele nicht bewusst, stimmt der 21-jährige Schefer zu.
Was die jungen Leute so treiben, soll nun der Öffentlichkeit gezeigt werden. Als Paukenschlag und als eine «positive Demonstration» ist das Jungkult-Festival vom 23. August in der Innenstadt angedacht. Ziel des Events ist es zu zeigen, wie viel Zeit junge Leute in ihre Hobbies stecken und dass diese durchaus kulturellen Wert haben, obwohl sie Erwachsenen oft nicht zugänglich sind. Junge Leute, die daran interessiert sind, vor ein breites Publikum zu treten, fand die Programmverantwortliche Simone Meyer zur Genüge. «Alle reagierten positiv auf unsere Idee.»
Entstanden ist diese in den Räumen des Jugendsekretariats. Roger Wallier, Zuständiger für Arbeitsräume, Infrastruktur und Projektbegleitung, nimmt schon lange wahr, dass die Jugend in der Auffassung vieler schlecht abschneidet. «Und das stört die Jungen selber.» Und so fragte er sie direkt: «Wollen wir etwas dagegen machen?» Schnell zeigten sich viele bereit, die Zügel in die Hand zu nehmen. Es bildete sich eine Arbeitsgruppe und schliesslich ein Organisationskomitee.
Seit rund einem Jahr arbeiten Meyer, Trösch, Schefer und der 19-jährige Yves Weibel an der Realisierung des Jungkult-Festivals. Etliche Ideen schwirrten in ihren Köpfen, doch dass man auf die Strasse wollte, war von Anfang an klar. Etwas anzupacken, ist den vier OK-Mitgliedern ein Anliegen. Alle engagieren sich in der Betriebsgruppe des Flon. Benjamin Trösch sass im Vorstand des Jugendparlaments. «Wir kennen die Thematik. Neu ist uns einzig die Dimension», sagt er, der sich um Infrastruktur und Festwirtschaft kümmert. Um den grossen Aufwand wussten die Initianten. «Dennoch waren wir immer wieder überrascht, wie viel Energie das braucht und woran wir noch nicht gedacht haben», sagt Helferkoordinator Schefer.
Dass am Event selbst etwas schieflaufen kann, dessen ist man sich bewusst. Schlechtes Wetter ist die grösste Sorge. Auch negatives Feedback aus der Bevölkerung. «Das Festival ist bewilligt, aber es könnte trotzdem zu Lärmklagen kommen», nennt Meyer ein Beispiel. «Wobei das wiederum nur aufzeigen würde, wie manche Leute auf Veranstaltungen Jugendlicher reagieren.» Und weil das Festival zum ersten Mal über die Bühne gehe, «steht uns auch zu, Lehren daraus zu ziehen», sagt Trösch. Vorerst will das OK mit dem Festival ein Zeichen setzen, das – so hofft man – in den Köpfen hängenbleibt. Ob es künftige Events im selben Stil geben wird, bleibt offen. Es sei schwierig, Jugendliche für ein Engagement länger zu verpflichten, sagt Roger Wallier: «Wer weiss, wohin es diese jungen Leute innert eines Jahres verschlägt?» Passend dazu meint Bau- und Informationschef Yves Weibel: «Ob ich das wieder machen würde? Das kann man mich am 24. August nochmals fragen.»
Am Jungkult-Festival gibt es zwischen 10 und 17 Uhr auf der Marktgasse, am Bärenplatz, am Blumenmarkt und vor dem Waaghaus 50 Acts in den Bereichen Kunst, Film, Musik, Tanz, Theater, Poetry-Slam und Politik zu sehen. Im Talhof findet ab 21 Uhr eine Afterparty statt.