70-Meter-Wand statt Schutzfenster

REBSTEIN. In den nächsten acht Wochen baut der Kanton an der Staatsstrasse in Rebstein eine knapp 70 Meter lange und über zwei Meter hohe Lärmschutzwand. Es ist die erste derartige Wand entlang der Hauptstrasse zwischen St. Margrethen und Altstätten.

Kurt Latzer
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Für die Schallschutzwand müssen die Hecken entlang der Liegenschaften Staatsstrasse 31 bis 37a weichen. (Bild: Kurt Latzer)

Für die Schallschutzwand müssen die Hecken entlang der Liegenschaften Staatsstrasse 31 bis 37a weichen. (Bild: Kurt Latzer)

Die Bewohner der Einfamilienhäuser Staatsstrasse 31 bis 37a haben ab Mitte Juli mehr Ruhe, zumindest von der Strasse her. Der Kanton St. Gallen investiert entlang ihrer Liegenschaften rund 210 000 Franken in eine Lärmschutzwand.

Das Projekt lag vor zwei Jahren öffentlich auf. «Mit einer Ausnahme waren alle Liegenschaftsbesitzer mit der Schutzwand einverstanden», sagt Andreas Kästli von der Dienststelle Immissionen und Qualität im kantonalen Tiefbauamt St. Gallen. Die Einsprache habe man nach ein paar Änderungen am Projekt rasch bereinigen können.

Keine Hecke mehr zu pflegen

Damit die knapp 70 Meter lande und 2,2 Meter hohe Wand erreichtet werden kann, müssen die teils schön zurechtgestutzten Hecken weichen. Arbeiter haben gestern mit der Rodung begonnen. Gab es wegen der Hecken Probleme mit den Anwohnern? Kästli: «Nein. Einige waren sogar froh, weil sie deshalb die Hecken nicht mehr pflegen müssten.» Beim Entfernen gehe man sehr vorsichtig vor, um grössere Schäden in den Vorgärten zu verhindern.

Fenster als letztes Mittel

Weshalb werden nicht einfach Schallschutzfenster eingebaut, statt der aufwendigen Schutzwand? «Schallschutzfenster sind das letzte Mittel, weil sie nur wirken, wenn sie geschlossen sind. Wo immer es genug Platz hat, errichten wir Lärmschutzwände», sagt Andreas Kästli.

Dies sei in Rebstein nur in besagtem Abschnitt möglich, da die meisten Häuser andernorts zu nahe an der Strasse stünden oder Einfahrten im Weg seien. Bei der Prüfung von Massnahmen würden verschiedene Kriterien berücksichtigt.

«In Rebstein sind verschiedene Massnahmen vorgesehen, so etwa ein lärmarmer Fahrbahnbelag, der in den nächsten Jahren eingebaut werden soll», meint Kästli. Parallel zu diesen Arbeiten will die Gemeinde die Werkleitungen ersetzen. Wo keine Wände möglich sind, kommen bei sehr hohen Lärmbelastungen Schallschutzfenster zum Einsatz.

An Kantonsstrassen in anderen Rheintaler Gemeinden seien zurzeit keine Lärmschutzwände geplant. Die Wand an der Staatsstrasse 31 bis 37a wird aus Holz gefertigt und ist beschichtet mit lärmabsorbierendem Material. Auf der Fahrbahnseite ist die Wand schwarz, von den Häusern her ist nur das Holz sichtbar.

Keine Behinderungen

Bauleiter Christian Schwarz geht von einer Bauzeit von etwa acht Wochen aus; sechs Wochen für die Vorbereitung und die Fundamente, zwei Wochen für den Einbau der Holzelemente. «Da sich die Arbeiten auf den Strassenrand beschränken, wird es wahrscheinlich keine grösseren Verkehrsbehinderungen geben. Eine Lichtsignalanlage ist nicht vorgesehen.»