Nachruf
«Rocky lebte immer am Limit»: Der Frauenfelder Kickboxweltmeister Rico Giger trauert um sein Büsi

Ende des vergangenen Jahres hat Kickboxweltmeister Rico Giger in Bulgarien ein kränkliches Babybüsi gefunden. Er nahm es mit in die Schweiz und zog es von Hand auf. Kater Rocky ist schnell zu einem festen Bestandteil in Gigers Leben geworden und hat ihn fast überallhin begleitet. Nun muss der Profiboxer Abschied nehmen.

Janine Bollhalder
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Kickboxweltmeister Rico Giger mit seinem Büsi Rocky.

Kickboxweltmeister Rico Giger mit seinem Büsi Rocky.

Bild: PD

«Ich hätte ihn an diesem Tag nicht rauslassen dürfen.» Profiboxer und Kickboxweltmeister Rico «Ramba» Giger aus Felben-Wellhausen hat seinen Kater Rocky verloren. Das fünf Monate alte Büsi ist überfahren worden. Für Giger endete ein erfolgreicher Kampftag in einer Katastrophe.

Büsi Rocky als Baby im Oktober 2022.

Büsi Rocky als Baby im Oktober 2022.

Bild: PD / Rico Giger

«Ich habe Rocky im Oktober in Bulgarien gefunden», erzählt Giger. Er habe damals mit seiner Frau und seiner Tochter die Schwiegereltern besucht. Der Besuch sei länger als geplant ausgefallen, und in einer dieser Nächte habe Giger ständig ein Miauen gehört. Er habe dann nachgeschaut und das damals drei Wochen alte, kränkliche Kätzchen gefunden.

Büsi mit im Ring

Rocky ist mit Giger in die Schweiz gereist und schnell stärker geworden. «Er hat mich überallhin begleitet», erzählt der Kickboxweltmeister. Rocky sei für ihn wie ein Bruder oder bester Freund gewesen. Das Büsi begleitete ihn an Wettkämpfe, Fotoshootings und war das Maskottchen von Gigers Kampfsportcenter in Frauenfeld. «Manchmal ist er während des Trainings in den Ring gehüpft und hat die Sportler in die Füsse gebissen», erzählt der Boxprofi und lacht.

«Rocky hatte vor nichts Angst und lebte immer am Limit.»

Mehrfach habe Giger auf Bäume klettern müssen, um sein Büsi herunterzuholen. Doch er befürchtet, dass genau diese Risikobereitschaft seinem Kater zum Verhängnis wurde.

Am Samstag vergangener Woche hatte Giger Kampftag. «Rocky war noch mit dabei, als ich gewogen wurde.» Zu Hause in Wil habe er das Büsi rausgelassen. Abends wollte er scheinbar nicht heimkommen, Giger ging an seinen Kampf, er holte den Sieg. Als er nach Hause kam, war da immer noch keine Spur von Rocky.

Rico Giger beim Wiegen für einen Wettkampf mit Büsi Rocky.

Rico Giger beim Wiegen für einen Wettkampf mit Büsi Rocky.

Bild: PD (Dezember 2022)

Am nächsten Morgen suchte er mit einem Freund nach dem Kater. Bis ein Nachbar erzählte, dass am Vortag eine Katze überfahren wurde. Ein Anruf bei der Polizei bestätigte: Die tote Katze trägt einen bulgarischen Chip. Der Lenker des Fahrzeugs, das Rocky erfasste, sei einfach weggefahren. «Manchmal hoffe ich noch, dass es doch nicht Rocky war», sagt Giger.

«Doch wie viele grau getigerte Katzen tragen wohl einen bulgarischen Chip?»

Er vermisst seinen Rocky. Freunde und Familie trauern um den Kater. «Wahrscheinlich ist er auf das Auto zugerannt und dachte, er wäre stärker», sagt Giger. Man hört, dass der Abschied ihn schmerzt und doch entlocken ihm die Geschichten über Rocky ein Lachen. «Er war eine Legende.»