Jubiläum
Von «Die Frau des Lehrers» zu «Susanne bringt Chräbeli»: Chronik zeigt Entwicklung des 150-jährigen Gemeinnützigen Frauenvereins Steckborn

Der Gemeinnützige Frauenverein Steckborn hat an der Jahresversammlung sein 150-jähriges Bestehen gefeiert. Zu diesem Anlass hat ein Mitglied eine Chronik erarbeitet, welche die Entwicklung des Vereins über die vergangenen 150 Jahre zeigt.

Margrith Pfister-Kübler
Drucken
Die Mitglieder des Gemeinnützigen Frauenvereins Steckborn im Showroom der Bernina.

Die Mitglieder des Gemeinnützigen Frauenvereins Steckborn im Showroom der Bernina.

Bild: Margrith Pfister-Kübler

«20 Jahre älter als die Bernina. Ich gratuliere», sagte Bernina-Inhaber Hanspeter Ueltschi an der 150. Jahresversammlung des Gemeinnützigen Frauenvereins Steckborn. Die 100 Besucherinnen hatten sich im Showroom der Bernina eingefunden. Die Co-Präsidentinnen Vreni Strasser und Susanne Spring sowie der gesamte Vorstand freuten sich über den Grossaufmarsch.

Monika Weiss vom Gemeinnützigen Frauenverein Steckborn und Renata Böhi-Reck vom Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauenverein.

Monika Weiss vom Gemeinnützigen Frauenverein Steckborn und Renata Böhi-Reck vom Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauenverein.

Bild: Margrith Pfister-Kübler

Es wunderte niemand, dass die Jahresversammlung zur Hommage an alle Frauen wurde, die in den vergangenen 150 Jahren den Gemeinnützigen Frauenverein mit ihrem Einsatz prägten. Der absolute Höhepunkt des Abends war die Vorstellung der Chronik des Vereins, erarbeitet durch Monika Weiss.

Protokolle sehen heute anders aus als früher

Autorin Weiss liess in ihren Ausführungen über die Entstehung der Chronik das gesamte Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt aufleuchten. Quasi im Alleingang – nur mit Beratung durch Renata Böhi-Reck vom Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauenverein – hat sie unzählige Akten gesichtet und viele Protokolle handgeschrieben. Es habe sich gelohnt, in alten Zeitungen und Archiven zu stöbern und dabei herauszufinden, was sich in den 150 Jahren tat, sagte sie.

Die beiden Co-Präsidentinnen des Gemeinnützigen Frauenvereins Steckborn: Susanne Spring und Vreni Strasser.

Die beiden Co-Präsidentinnen des Gemeinnützigen Frauenvereins Steckborn: Susanne Spring und Vreni Strasser.

Bild: Margrith Pfister-Kübler

Sie entdeckte auch den Wandel der Sprache in der Protokollführung. Ausser Präsidentinnen sei niemand mit Namen genannt worden. «Keine Vornamen, dafür die berufliche Stellung des Ehemannes, etwa: Die Frau des Lehrers.» Lachend wies sie auf die heutige Generation hin, wo im Protokoll die Nachnamen fehlen, es dafür beispielsweise heisst: «Susanne bringt Chräbeli.» Ja, der heutige Stil sei lockerer bis poppig. Weiss wurde nicht nur mit Applaus, sondern auch mit Blumen und Lob geehrt.

Jeannette Eymann fasste weiter in Verse, wie das Leben die Frauen forderte, wenn «Männer sich bekriegten», wie Frauen solidarisch, fortschrittlich und fürsorglich das Dasein durch Freiwilligenarbeit verbesserten.

Besseres Resultat bei der Rechnung erzielt

Die Jahresgeschäfte des Vereins mit rund 300 Mitglieder gingen zackig über die Bühne. Bei den Fahrdiensten wurden über 2100 Fahrten in 1600 Stunden von 19 Personen geleistet. Dabei wurden rund 36’500 Kilometer zurückgelegt. Im Jahr 2022 wurden über 3600 Mahlzeiten ausgetragen und dabei in 360 Stunden rund 2500 Kilometer gefahren.

Die Rechnung des vergangenen Jahres weist einen Gewinn von rund 13’600 Franken aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 galt es, einen Verlust von rund 3000 Franken zu verbuchen. Insgesamt wurden über 7400 Franken gespendet, speziell auch für die Ukrainerinnen und Ukrainer in der Zivilschutzanlage. Der Mitgliederbeitrag wurde von 15 auf 20 Franken erhöht. Am Mittwochabend neu in den Vorstand gewählt wurde Susanne Bertschi.