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Am 5. Dezember versteigert das Betreibungsamt Bezirk Arbon in Frauenfeld den Hof des Landwirts Ulrich K. in Hefenhofen sowie zwölf weitere Grundstücke, die sich in seinem Besitz befinden. Nur ein Wunder könnte die Verwertung noch verhindern.
Der umstrittene Bauer Ulrich K. aus Hefenhofen ist im Frühling in einem schweizweit für Aufsehen sorgenden Monsterprozess von fast allen Anklagepunkten freigesprochen worden. Das Bezirksgericht Arbon lehnte es ab, ihn für über sechs Jahre ins Gefängnis zu stecken und sprach ihm sogar eine Genugtuung von 6000 Franken wegen der medialen Vorverurteilung zu. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Und selbst wenn, wäre Ulrich K. zumindest finanziell nicht aus dem Schneider. Offenbar steht ihm das Wasser bis zum Hals. Er lebt am Existenzminimum, wie an der Verhandlung im März bekannt wurde. Tiere darf Ulrich K. keine mehr halten. Das vom Thurgauer Veterinäramt 2018 erlassene Verbot gilt nach wie vor. Der Landwirt verdient im Moment unter anderem mit der Vermietung von Wiesen an Fahrende etwas Geld.
Ulrich K. kommt damit aber wenig überraschend nicht über die Runden. Bereits im letzten Jahr liess das Betreibungsamt ein altes Schlachthaus von ihm in Amriswil versteigern, um die Forderung von Dritten zu begleichen. Es war nur der Anfang, wie sich jetzt zeigt. Voraussichtlich am 5. Dezember kommen der Hof des Landwirtes in Hefenhofen sowie zwölf weitere sich in seinem Besitz befindende Grundstücke in Salmsach, Uttwil, Romanshorn und Amriswil unter den Hammer, wie das Betreibungsamt am Freitag mitteilt.
Die Fläche aller Parzellen beläuft sich auf fast 120’000 Quadratmeter. Allein in Hefenhofen besitzt Ulrich K. rund um sein Haus gegen 73’000 Quadratmeter Land. Dazu kommen an den anderen Orten viel Wald und eine Intensivkultur.
Mit dem Erlös der Auktion sollen offene Rechnungen bei Privaten und dem Staat beglichen werden können. Wie hoch die Ausstände und wer die Gläubiger sind, lässt sich nicht sagen. Er könne dazu aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Stellung nehmen, sagt Roger Wiesendanger, der Leiter des Amtes für Betreibungs- und Konkurswesen.
Den Wert der zur Versteigerung stehenden Grundstücke schätzt das Bezirksbetreibungsamt gesamthaft auf 2’048’000 Franken. Der Hof in Hefenhofen ist mit 1,643 Millionen Franken veranschlagt. Der Kanton wird die einzelnen Parzellen in einer noch zu bestimmenden Reihenfolge der Meistbietenden oder dem Meistbietenden verkaufen. Gut möglich, dass Ulrich K. nicht alles verliert. Die Auktion dauert nur so lange, bis die Schulden gedeckt sind.
Ulrich K. kann die Versteigerung seines Besitzes nur noch verhindern, wenn er vorher Geld auftreibt und die Rechnungen begleicht. Rechtlich hat er keine Handhabe mehr, das Verwertungsverfahren aus der Welt zu schaffen, sagt Wiesendanger. Er könnte einzig Beschwerde einreichen und damit etwas Zeit gewinnen. «Sie wäre aber haltlos.»