Kultur
«Wir mussten sogar das Schloss auswechseln»: Arboner Stadtrat Jörg Zimmermann führt weitere Fakten zum Knatsch um den Picknickjazz ins Feld

Die Veranstalter von Picknickjazz am See haben den Bettel hingeschmissen. Schuld seien neue Auflagen der Stadt, hiess es. Freunde des Picknickjazz äussern ihr Bedauern und wettern über die Stadtverwaltung. Stadtrat Jörg Zimmermann sieht sich veranlasst, einige Dinge klarzustellen.

Annina Flaig
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So oder so ähnlich fanden die Verantwortlichen der Stadt jeweils den Keller des Pavillons im Jakob-Züllig-Park vor. Links stehen laut Stadtrat Jörg Zimmermann nicht entsorgte Abfallsäcke.

So oder so ähnlich fanden die Verantwortlichen der Stadt jeweils den Keller des Pavillons im Jakob-Züllig-Park vor. Links stehen laut Stadtrat Jörg Zimmermann nicht entsorgte Abfallsäcke.

Bild: PD

«Statt Engagement trockene Verwaltung.» Und: «Man mag kaum glauben, dass so etwas sich nicht mit etwas gutem Willen lösen lässt.» Diesen und andere Kommentare schreiben Leserinnen und Leser als Reaktion zum TZ-Artikel vom Samstag.

Stadtrat Jörg Zimmermann.

Stadtrat Jörg Zimmermann.

Bild: Manuel Nagel

Darin wurde bekannt, dass die privaten Arboner Kulturveranstalter Joanna Rutko-Seitler und ihr Mann Christoph Seitler einen Schlussstrich unter die Reihe Picknickjazz am See ziehen. Die Musikveranstaltungen fanden seit 2012 im Jakob-Züllig-Park statt. Als Grund gibt das Ehepaar an, dass sie das benötigte Material zwischen den Veranstaltungen neuerdings nicht mehr im Keller des Pavillons einlagern dürfen.

Parlamentarier melden sich zu Wort

Unter den Kommentierenden finden sich auch zwei Mitglieder des Arboner Stadtparlaments: Lukas Auer (SP) und Heidi Heine (Grüne). Letztere schreibt: «Kultur- und Begegnungsräume verschwinden in Arbon. Wie kann man nur ...» Auer findet das Ganze einfach nur «schade». Nun sieht sich Stadtrat Jörg Zimmermann veranlasst, einige weitere Tatsachen klarzustellen, für welche ihm am Freitag aufgrund von Abwesenheiten seitens Verantwortlichen bei der Stadt die Beweise fehlten.

Laut Stadtrat Jörg Zimmermann musste der Pavillon-Keller von Werkhofmitarbeitenden geräumt werden.

Laut Stadtrat Jörg Zimmermann musste der Pavillon-Keller von Werkhofmitarbeitenden geräumt werden.

Bild: PD

Dazu muss man wissen: Die Stadt argumentierte im Artikel vom Samstag, dass der Keller regelmässig mit Material des Ehepaars dermassen vollgestellt gewesen sei, dass andere Veranstalter und Mieter des stadteigenen Pavillons deswegen nicht an die städtischen Festbänke und Tische gekommen seien. Sie hätten wiederholt das Gespräch mit dem Ehepaar gesucht und ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie den Raum nicht so hinterlassen dürften.

Seitler widersprach und sagte gegenüber der TZ, das Ehepaar sei nur einmal 2017 oder 2018 aufgefordert worden, alles zu räumen. Es sei der Aufforderung rasch nachgekommen. «Das stimmt einfach nicht», stellt Jörg Zimmermann (SVP) klar, der bis vor kurzem noch ein Parteikollege des XMV-Stadtparlamentariers Seitler war.

Es gab gar nie eine Bewilligung

Seine Aussagen belegt Zimmermann mit E-Mails und Fotos. Daraus erschliesst sich, dass das Ehepaar der Aufforderung nicht nachgekommen ist. Im Gegenteil: Es waren schliesslich Werkhofangestellte, welche den Keller räumen und das Material des Ehepaars Seitler – dazu gehörten laut Zimmermann auch nicht entsorgte Abfallsäcke – irgendwo zwischenlagern mussten. Dies, um für das Material, das für das Kulturenfest benötigt wurde, Platz zu schaffen.

Laut Jörg Zimmermann hat die Stadt dem Ehepaar überdies gar nie eine Bewilligung für die Nutzung des Pavillon-Kellers erteilt. «Das Ehepaar Seitler hat das einfach gemacht und auf unsere Räumungsaufforderungen nicht reagiert.» Die Stadt habe schliesslich keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als einen radikalen Schlussstrich zu ziehen. Zimmermann: «Wir mussten bei der Kellertüre sogar das Schloss auswechseln.»