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Eine Hochzeitsscheune und Wohnraum in dörflicher Idylle: Neue Pläne für die Entwicklung des Gebietes rund ums Schloss Roggwil

Der Dozwiler Architekt Lukas Imhof und die Landschaftsarchitektin Regula Hodel aus Wetzikon sind mit ihren Projekt Jelmini als Sieger aus einem Studienwettbewerb hervorgegangen. Er freue sich unglaublich über die Pläne, sagt Gemeindepräsident Urs Koller. Doch es sind zumindest für eine der beiden beteiligten Parteien noch schwierige Fragen zu klären.

Markus Schoch
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Visualisierung der Hochzeitsscheune, deren Seiten sind ganz öffnen lassen.

Visualisierung der Hochzeitsscheune, deren Seiten sind ganz öffnen lassen.

Bild: zvg

Seit Jahren diskutieren die Roggwilerinnen und Roggwiler über die Neugestaltung des Zentrums. Im Vordergrund stand zuletzt das Gasthaus Ochsen und das sogenannte Farinolihaus gleich daneben. Doch es geht nicht recht vorwärts. Im letzten Dezember kippten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger 250’000 Franken für die weitere Planung aus dem Budget.

Dafür tut sich jetzt etwas rund ums Schloss in unmittelbarer Nähe. Die Stiftung Schloss Roggwil und die Eigentümer der nördlich angrenzenden Parzelle haben der Bevölkerung letzte Woche das Ergebnis eines Studienwettbewerbs mit drei Teilnehmenden zur Entwicklung des rund 8700 Quadratmeter grossen Gebietes in einer Ortsbildschutzzone mit Gestaltungsplanpflicht präsentiert. Gemeindepräsident Urs Koller sprach von «einem magischen Tag für Roggwil».

Ueli Wepfer, der das Verfahren als Architekt begleitete, nannte die Pläne eine «grosse Chance» für das Dorf. Und er lobte das Vorgehen der beiden Grundeigentümer, die ihre grosse Verantwortung als Bauherren in einem sensiblen Bereich vorbildlich wahrgenommen hätten. «Das ist nicht selbstverständlich.»

Orientierung an Tradition und gutem Handwerk

Die Jury erkor das Projekt Jelmini des Dozwiler Architekten Lukas Imhof beziehungsweise seines Büros in Zürich und der Landschaftsarchitektin Regula Hodel aus Wetzikon zum Sieger. Ihr Entwurf sei sorgfältig dargestellt, sehr gut durchdacht und charakterstark, schreibt die Jury in ihrer Würdigung. Architektonisch zeichne sich der Vorschlag durch eine klare, zurückhaltende Formensprache und durch eine dezent differenzierende Materialisierung in Holz aus, die sich selbstbewusst an Tradition und gutem Handwerk orientiere, heisst es im Schlussbericht.

«Das gehaltvolle und vielschichtige Bebauungs- und Aussenraumkonzept dient als tragfähige Basis für eine nachhaltige Dorfentwicklung von Roggwil.» Nicht unwichtig: Die Denkmalpflege stehe hinter dem Überbauungsvorschlag, sagte Wepfer.

Zeichnung der geplanten Überbauung vom Turnhallen-Parkplatz aus gesehen.

Zeichnung der geplanten Überbauung vom Turnhallen-Parkplatz aus gesehen.

Bild: zvg

Die Initiative für die Vorwärtsstrategie ging von Ursula von Niederhäusern und ihrer Familie aus. Ihr gehört die über 6200 Quadratmeter grosse Parzelle, die an diejenige der Stiftung Schloss Roggwil angrenzt. Auf dem gossen Landstück sieht die Studie von Imhof und Hodel sechs kleinmassstäbliche Häuser mit insgesamt rund 30 Miet- und Eigentumswohnungen vor. Die Gebäude sind locker angeordnet und ordnen sich gemäss Jury «in ortstypischer Volumetrie und Körnigkeit» ins Dorfbild ein. Das bestehende Bauernhaus bleibt bestehen, ebenso wie die Scheune daneben, in der es Mietwohnungen geben soll.

Stiftung muss Finanzierung noch klären

Auf dem Grundstück der Stiftung Schloss Roggwil soll die heutige, als Künstleratelier genutzte Scheune Platz machen für ein separates Atelierhaus und eine Hochzeitsscheune. Diese soll das Schloss mit Kapelle und Festsaal noch attraktiver machen für Paare, die den Bund fürs Leben eingehen und sich nach einem Ort zum Feiern umsehen. Die neue Scheune lässt sich auf den Längsseiten auf der ganzen Breite sowohl gegen den neuen Schlosshof an der Strasse als auch gegen die grosse Wiese hinter dem Schloss öffnen.

Die Zeichnung zeigt rechts das Schloss, links das neue Atelierhaus, dazwischen ist der neue Schlossplatz mit der Hochzeitsscheune zu sehen.

Die Zeichnung zeigt rechts das Schloss, links das neue Atelierhaus, dazwischen ist der neue Schlossplatz mit der Hochzeitsscheune zu sehen.

Bild: zvg

Bis die Ideen Wirklichkeit werden, ist es gemäss Wepfer noch ein weiter Weg. Als Nächstes steht die Erarbeitung eines Gestaltungsplanes an. Die Familie von Niederhäusern will möglichst schnell mit der ersten Bauetappe beginnen. Wie schnell es bei der Stiftung Schloss Roggwil geht, muss sich zeigen.

Sie ist finanziell nicht auf Rosen gebettet, und Präsident Markus Zürcher weiss im Moment nicht genau, woher das Geld für die Investition in noch unbekannter Höhe kommen soll. Das letzte Geschäftsjahr schloss die Stiftung mit einem Plus von rund 29’000 Franken ab. Viel mehr war es in der Vergangenheit nie.