«Mit Brandruinen nun noch hässlicher»

HORN. «Wie schön wäre es, wenn endlich alle Gebäude weg wären», sinnierte der Horner Gemeindepräsident Thomas Fehr im Juli 2014 in unserer Zeitung.

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HORN. «Wie schön wäre es, wenn endlich alle Gebäude weg wären», sinnierte der Horner Gemeindepräsident Thomas Fehr im Juli 2014 in unserer Zeitung. Wie alle Beteiligten – Gemeinde, Kanton, Grundeigentümer – wünscht sich Fehr, dass die 44 000 Quadratmeter grosse Brache der früheren Textilfabrik Raduner an bester Seelage endlich neu genutzt werden kann. Doch gestern verwahrte sich der Gemeindepräsident gegen Spekulationen, wonach der Brand der Abbruchliegenschaften zu diesem Zeitpunkt gelegen käme. «Es ist sicher nicht, was wir wollten», sagt Fehr. Schliesslich sei der «ordentliche Weg» für den vom Kanton erteilten Abbruch vorgeebnet; erst kürzlich lief die Rekursfrist ab. «Mit den Brandruinen ist das Areal nun noch hässlicher geworden», meint Fehr. Und niemand kann sagen, wie lange die feuerpolizeilichen Ermittlungen dauern.

Umstrittene Altlasten

Die Entwicklung des Areals ist seit dem Ende Raduners im Jahr 1989 blockiert, weil der Boden mit chlorierten Kohlenwasserstoffen kontaminiert ist. Als Hauptverursacher müsste Raduner für die Kosten der Altlastensanierung aufkommen, doch wurde die Textilfirma 2009 liquidiert; seit Februar 2014 läuft das Konkursverfahren. Umstritten – bis vor Bundesgericht – sind die Frage der Kosten und die Art der Sanierung. Zuletzt befand das Gericht in Lausanne, dass eine Aufteilung des Areals in Teilstandorte nicht zulässig sei. Die Thurgauer Baubehörden wollten die Grundstücke der Haupteigentümer – im östlichen Teil der Klotener Baukonzern Eberhard (33 000 m2), westlich der Horner Unternehmer Reto Peterhans (10 000 m2) – getrennt sanieren. Beide haben umfangreiche Sanierungsmassnahmen geplant. Nun führt der Kanton das Areal im Kataster erneut als einen Standort, will aber an der Sanierung in Teilflächen festhalten.

Wohnungen geplant

Der Brand betrifft den östlichen Teil, wo die auf Recycling spezialisierte Firma Eberhard den Abbruch aller Gebäude plant und die Gemeinde den Zonenplan für eine Überbauung mit 80 Prozent Wohnanteil bereits bewilligt hat. Welchen Einfluss der Brand auf die Pläne hat, ist nicht bekannt; CEO Heinrich Eberhard war gestern nicht zu erreichen. Walter Peterhans, der Bruder von Reto, zeigte sich froh, dass ihre elf sanierten Gebäude auf dem Areal nur am Rand betroffen sind. Die Brüder hätten die Behörden mehrfach vor der Gefahr gewarnt – ohne Erfolg. «Das Inferno hätte verhindert werden können.» Ihr Gebäude mit Wohnung hat einen mittleren Brand- sowie Wasserschaden davongetragen. (lex/mel)