Wieder Sand im Getriebe: Mit der Zusammenarbeit der Pfarreien im Oberthurgau geht es nicht so schnell vorwärts wie geplant

Im letzten August wollte das Bistum einen grossen Pastoralraum in der Region errichten. Der Fahrplan war zu ambitioniert. Bis im Mai soll klar sein, wie es jetzt weiter geht. Zumindest die wichtigste personelle Frage ist geklärt.

Markus Schoch
Drucken
Volle Kirche: Die Pfarreien in der Region wollen enger zusammenarbeiten und damit wieder mehr Menschen für den Glauben gewinnen.

Volle Kirche: Die Pfarreien in der Region wollen enger zusammenarbeiten und damit wieder mehr Menschen für den Glauben gewinnen.

Bild: Reto Martin

Irgendwie ist der Wurm drin. Zuerst stiessen die Pläne des Bistums bei den Beteiligten auf Widerstand. Dann bremsten Personalfragen den Prozess. Und jetzt ist der im letzten Jahr angekündigte Fahrplan wieder auf den Kopf gestellt worden. Doch nun sieht es so aus, als könnte Bewegung in die Sache kommen.

Seit mittlerweile zwölf Jahren laufen die Diskussionen über einen Pastoralraum im Oberthurgau. Ein erster Vorschlag mit zwei separaten Einheiten - Arbon, Horn und Steinach auf der einen Seite und Amriswil, Romanshorn, Hagenwil, Sommeri und Steinebrunn auf der anderen - war 2015 vom Tisch. Eine engere Zusammenarbeit der katholischen Kirchgemeinden in der Region bleibt aber das Ziel.

Tobias Zierof steht als Leiter bereit

Zur Diskussion steht aktuell der grossen Zusammenschluss, dem alle erwähnten Pfarreien ausser Steinach angehören sollen. Mit Tobias Zierof ist mittlerweile auch die Person gefunden, die den Pastoralraum führen könnte. Seit dem 1. August des letzten Jahres arbeitet der Diplomtheologe im Jobsharing mit seiner Frau als Gemeindeleiter der katholischen Kirchgemeinde Arbon.

Tobias Zierof und seine Frau Simone sind neue Gemeindeleiter in Arbon.

Tobias Zierof und seine Frau Simone sind neue Gemeindeleiter in Arbon.

(Bild: PD)

Mit seinem Amtsantritt sollte das Projekt strukturell endlich Wirklichkeit werden. Das Bistum wollte den Pastoralraum auf dieses Datum hin im vereinfachten Verfahren errichten. Das Vorgehen war ungewöhnlich. Zuerst sollten die Pfarreien administrativ zusammen wachsen. Die inhaltlichen beziehungsweise strategischen Fragen wären erst in einem zweiten Schritt geklärt werden. Normalerweise läuft es umgekehrt.

Projektleiter verspricht: «Es gibt kein Einheitsbrei»

Tatsächlich ist bis heute nichts passiert. Dafür gebe es verschiedene Gründe, sagt Zierof, ohne ins Detail gehen zu wollen.

«Im Moment beginnt die Planungsphase für die nächsten Schritte, weshalb wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen machen können.»

Die Ergebnisse dieser Abklärungen will er den Beteiligten im Mai vorstellen. «Das wird ein erster Meilenstein sein.» Er sei ein optimistischer Mensch und auch im konkreten Fall zuversichtlich, dass eine gute Lösung gefunden werden könne, die den Besonderheiten der beteiligten Pfarreien Rechnung trage, sagt Zierof.

Das Pastoralraum-Konzept des Bistums sehe ausdrücklich vor, dass die jeweiligen Stärken im Verbund zum Tragen kommen sollen, so dass man miteinander insgesamt besser aufgestellt sei. «Es wird kein Einheitsbrei sein», verspricht Zierof. Unterschiedliche Profile seien ein Vorteil, den es zu nutzen gelte.

Romanshorner hoffen auf gewisse Eigenständigkeit

Der Romanshorner Kirchenpräsident Thomas Walliser Keel wird das alles gerne hören. An der Kirchgemeindeversammlung vor einem Jahr sagte er:

«Wir müssen das Beste aus der Situation machen. Uns ist wichtig, dass wir unseren liberalen Geist behalten können.»

Die damalige Gemeindeleiterin Gaby Zimmermann hatte keine Zweifel daran, dass es in die richtige Richtung geht. «So wie es aussieht, werden wir unsere Eigenständigkeit grösstenteils behalten können.» Auch sonst bestehe kein Grund, «in Hysterie zu verfallen».

Zimmermann war extra auf den Spätsommer frühzeitig in Pension gegangen, um einer Nachfolgerin Platz zu machen, damit sich diese in die Diskussionen um die künftigen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit einbringen kann.