Salmsach
Die einzige Frau hat das Nachsehen: Zwei Männer komplettieren den Gemeinderat

Die beiden Parteilosen Sandro Pacchioni und Walter Schumacher besetzen die letzten beiden Sitze in der Behörde. Luthien Leenders von der GLP ist chancenlos.

Markus Schoch/Tanja von Arx
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Sandro Pacchioni macht im zweiten Wahlgang das beste Resultat und überholt sogar noch Walter Schumacher.

Sandro Pacchioni macht im zweiten Wahlgang das beste Resultat und überholt sogar noch Walter Schumacher.

Bild: PD

Der Salmsacher Gemeinderat wird zu einem reinen Männergremium. Im zweiten Wahlgang am Sonntag machen Pensionär Sandro Pacchioni (104 Stimmen) und der pensionierte Werkhofleiter Walter Schumacher (96) das Rennen. Sie hatten bereits im ersten Wahlgang Ende November die Nase vorne. Die 20-jährige Luthien Leenders von der GLP konnte den Rückstand nicht aufholen. Sie holte lediglich 47 Stimmen.

Schumacher versprach im Wahlkampf, sich dafür einzusetzen, dass wieder Ruhe im Dorf einkehrt und allfällige Fehler oder Versäumnisse korrigiert werden. Pacchioni will «die Kommunikation innerhalb als auch ausserhalb der Gemeinde stärken, sodass wieder mehr Stabilität einkehrt», wie er auf dem Wahlflyer erklärte. Er sei einer, der immer noch gewisse Entscheide hinterfrage «und eine konstruktivere Diskussion nicht scheut».

Stimmbeteiligung viel tiefer

Es hätte durchaus auch anders kommen können. Im ersten Wahlgang waren mehr Stimmen auf Vereinzelte als auf die drei offiziellen Kandidaten entfallen. Viele wählten damals aus Protest die drei ehemaligen Gemeinderäte, die ihren Sitz nach unüberbrückbaren Differenzen mit Gemeindepräsident Martin Haas frei und die Ersatzwahl nötig gemacht hatten. Der zweite Wahlgang stiess aber nur noch auf geringes Interesse. Die Stimmbeteiligung sank von 42,7 Prozent auf 25,7 Prozent. Immerhin 37 Personen wählten aber nochmals Marina Bruggmann und 31 Roland Allenspach, obwohl die beiden ehemaligen Gemeinderäte gar nicht zur Verfügung standen. 72 Stimmen entfielen auf Vereinzelte mit jeweils weniger als zehn Stimmen.

Der neu zusammengesetzte Gemeinderat – nebst dem Bisherigen Raphael Betschart gehört ihm seit Ende November Patrizio De Rosa an – übernimmt kein leichtes Erbe. An der letzten Gemeindeversammlung entschieden die Salmsacher auf Antrag von vier Stimmbürgern, Haas auf Anfang dieses Jahres den Lohn um 20 Prozent zu kürzen, nachdem ihm die alte Behörde die Verantwortung über das Bauwesen entzogen hatte. Der Fall liegt nach einer Stimmrechtsbeschwerde beim Kanton. Ein Mann ist wie Haas der Meinung, der Beschluss an der Gemeindeversammlung sei nicht bindend, weil die Bevölkerung in dieser Frage nichts zu sagen habe. Der Lohn des Gemeindepräsidenten falle gemäss Gemeindeordnung in die Zuständigkeit des Gemeinderates.

Gibt es ein Konto für den Lohn des Gemeindepräsidenten?

Entscheidend in dieser Frage ist möglicherweise, ob es in der Rechnung der Gemeinde ein eigenes Konto für den Lohn des Gemeindepräsidenten gibt. Von der Gemeinde gibt es dazu keine Antwort. Die Finanzabteilung teilt auf Anfrage nach Rücksprache mit Haas mit: «Im Thurgau herrscht kein Öffentlichkeitsprinzip.» Tatsächlich gebe es ein solches Konto, auf das sie sich mit ihrem Antrag konkret bezogen hätten, sagt Conny David von der Gruppe, die den Stein ins Rollen gebracht hatte. Die Kontonummer ist im offiziellen Antrag an die Gemeindeversammlung sogar ausdrücklich erwähnt. Gemäss Einschätzung des kantonalen Departements für Inneres und Volkswirtschaft, bei dem der Rekurs hängig ist, wäre eine Lohnkürzung somit grundsätzlich möglich.