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Die Gönnervereinigung des FCA konnte für ihren Abend FCSG-Präsident Matthias Hüppi als Referenten gewinnen – und besuchte zudem am Tag darauf das Spiel der Espen gegen Meister YB.
Er ist ein Kommunikationsprofi durch und durch. Und er lässt sich auch nicht so schnell aus der Ruhe bringen, selbst wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant. Eigenschaften und Erfahrungen, auf die Matthias Hüppi als Präsident des FC St. Gallen immer wieder zurückgreifen muss – und die ihm auch am Gönnerabend der Amriswiler Fussballer nützlich waren.
Mitten in Hüppis Referat liess ihn sein Laptop im Stich und die Präsentation fror plötzlich ein. Gestählt in unzähligen Sportpanorama-Sendungen, in denen er oftmals improvisieren musste, überbrückte er die Situation nicht schweigend und verzweifelnd am Computer hantierend, sondern unterhielt die mehr als 60 Anwesenden, in dem er einfach immer weiter sprach. Er habe beim Fernsehen auch hin und wieder Druck erlebt, weil er falsch gedrückt hatte, sagte Hüppi und lachte, als dann alles wieder funktionierte.
Karl Spiess, der Präsident der FCA-Gönnervereinigung, wusste schon zu Beginn des Abends, dass die Ausführungen Hüppis spannend und interessant sein werden. «Sicher interessanter als die Migros-Führung», meinte Spiess mit einem kleinen Seitenhieb auf eine zeitgleich stattfindende Veranstaltung und sagte: «Die Migros könnt ihr noch lange anschauen.» – «Mich hoffentlich auch», entgegnete Hüppi schlagfertig und zeigte zu Beginn seines Referates das Bild eines Leuchtturms.
Den habe er bei Cap Breton entdeckt, als er seine Tochter an der Atlantikküste besucht habe, «und weil er grünweiss war, musste ich ihn natürlich sofort fotografieren». Er erzählte von seiner Aufgabe beim FC St. Gallen, dass der Verein bei Hüppis Amtsantritt etwas von diesem Leuchtturm hatte. Die Rostflecken zum Beispiel. «Die versuchen wir nun wegzubringen, aber das Weiss des Leuchtturms muss nicht unbedingt strahlend weiss werden.»
Der Vergleich ist durchaus passend, denn der FC St. Gallen darf sehr wohl als Leuchtturm des Ostschweizer Fussballs betrachtet werden, dessen Licht auch auf Vereine wie den FC Amriswil fällt. Nicht zuletzt mit dem Projekt FCO (Future Champs Ostschweiz) – also den «zukünftigen Siegern» – in welchem die besten Talente aus der Region zusammengezogen werden und jeder von ihnen die Hoffnung hat, einst im Kybunpark für Grünweiss aufzulaufen.
«Aber selbst von den hundert besten Talenten schafft es vielleicht einer pro Jahrgang», sagte Matthias Hüppi und zeigte die Relationen auf, dass nur ein verschwindend kleiner Teil wirklich im Profifussball landet. Ziel sei es aber, dass all die anderen, die nicht für den FCSG spielen können, sich nicht etwa vom Fussball abwenden, sondern schliesslich wieder gut ausgebildet zurück in ihre Stammvereine gehen, sei es als Spieler oder als Trainer.
Weil Matthias Hüppi kein Honorar für seinen Auftritt bei den FCA-Gönnern wollte, habe man sich entschieden, den «Future Champs Ostschweiz» 500 Franken zu spenden, sagte Hans-Ulrich Giger nach dem Referat. Hüppi sei eine Persönlichkeit, die viel Vertrauen ausstrahle und die in der Ostschweiz Begeisterung und Freude entfachen wolle.
Offen beantwortete der Präsident des FCSG auch noch das halbe Dutzend Fragen der Gönner und Sponsoren. Wer denn nach Tranquillo Barnetta die nächste Legende werde, wollte beispielsweise Felix Würth wissen. «Ich bin überzeugt, dass wir Spieler haben, die auch in Zukunft eine Sonderrolle übernehmen können», sagte Hüppi – im Wissen, dass einer wie Barnetta eine absolute Ausnahmeerscheinung ist.
Davon konnten sich fast 40 der Gönner einen Tag später selber überzeugen, denn der Anlass war quasi zweigeteilt: Dienstagabend das Referat, Mittwochabend die Partie der Espen gegen YB, in welcher der FCSG den Meister gleich mit 4:1 vom Platz fegte, dank eines Tores vom Ostschweizer Barnetta. Und wer weiss, vielleicht wird die nächste FCSG-Legende ein ehemaliger Junior des FC Amriswil sein.