Kreuzlingen
Am Ende wartet ein Splitter aus dem Kreuz Jesus Christus: Was den neuen Foxtrail zwischen Kreuzlingen und Konstanz auszeichnet

Seit Freitag gibt es einen neuen Foxtrail: Conexus ermöglicht seinen Teilnehmern, die Städte Kreuzlingen und Konstanz neu zu entdecken.

Judith Schuck
Drucken
Projektleiterin Daniela Lüchinger, Stadtpräsident Thomas Niederberger und Eric Thiel, Geschäftsführer der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH eröffnen den Foxtrails Conexus.

Projektleiterin Daniela Lüchinger, Stadtpräsident Thomas Niederberger und Eric Thiel, Geschäftsführer der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH eröffnen den Foxtrails Conexus.

Bild: Reto Martin

Mit Hilfe von Schokoladentafeln Rätsel lösen, eine Hexe zum Glockenläuten animieren oder mit Wasserspritzen einen Code knacken. Dazu noch jede Menge frische Luft, tolle Aussicht über den See und unbekannte Ecken in der Stadt entdecken. Das alles bietet der neue Foxtrail, den die Stadt Kreuzlingen angestossen und gemeinsam mit Konstanz realisiert hat.

Die interaktive Schnitzeljagd soll dabei nicht nur Touristen die beiden Städte von einer anderen Seite zeigen, sondern auch Einheimischen noch einige kleine Überraschungen und vor allem viel Unterhaltung bieten.

Der Kreuzlinger Stadtpräsident Thomas Niederberger sprach in seiner Eröffnungsrede darüber, dass sich der Fuchs durch seine unüberwindbare Schlauheit auszeichne.

Thomas Niederberger, Stadtpräsident von Kreuzlingen

Thomas Niederberger, Stadtpräsident von Kreuzlingen

Bild: Donato Caspari
«Im Team, als eine gemeinsame Leistung, kann man auch das Unüberwindbare schaffen.»

Der Trail mit dem Namen «Conexus», was für die enge Verbindung der beiden Städte steht, ist der erste grenzüberschreitende Trail der Schweiz, wenn nicht gar Europas. Zumindest kennt sein Macher, Jochen Maier von Foxtrail Schweiz, keinen weiteren – und das, obwohl er sich seit fünf Jahren in der Schweiz, in Deutschland und in Italien Konzepte für die Erlebniswege ausdenkt.

Macher mussten in privates Zimmer gelangen

Niederberger ist überzeugt, dass die Erlebnistour viele Besucherinnen und Besucher anziehen wird. Daniela Lüchinger vom Stadtmarketing Kreuzlingen holte für das Projekt die Stadt Konstanz mit an den Tisch. Rolf Müller von Thurgau Tourismus hofft, dass sie diese Kooperation in Zukunft auch für andere Projekte verwenden können. Er und Eric Thiel, Leiter von Marketing Konstanz GmbH, glauben, dass es solch ein Angebot für die Nebensaison dringend brauche.

«Den Foxtrail kann man zu jeder Jahreszeit machen.»

Besonders sei, dass dieser Trail durch zwei verschiedene Länder führt und zudem über eine EU-Aussengrenze. Lüchinger arbeitete nun anderthalb Jahre eng mit Jochen Maier zusammen. «Wir haben uns viele spannende Posten erarbeitet, was nicht immer einfach war», sagt Maier.

Nicht alle Verantwortlichen oder Eigentümer von tangierten Grundstücken seien begeistert, wenn jemand von Foxtrail käme, und dort einen Standort errichten möchte. «An einem Standort mussten wir mehrmals in ein privates Zimmer», verrät der Trail-Erfinder. Doch aus vielen kleinen Fragmenten sei schliesslich eine attraktive Route entstanden.

Insgesamt dauert die Strecke etwa drei Stunden. Geplant waren ursprünglich zwei, doch müssen manche Wege mit der Bahn zurückgelegt werden. Hier dürfe es bei Wartezeiten auch ruhig gemütlich zugehen, findet Maier. Es ginge nicht um Schnelligkeit, sondern darum, gemeinsam die Umgebung kennenzulernen und Spass zu haben.

Hinter jedem Posten steckt eine kleine Geschichte

«Conexus» besteht aus 16 Posten, hinter denen eine kleine Geschichte steht. Das namensgebende Relikt der Stadt Kreuzlingen, ein Splitter aus dem Kreuz Jesus Christus, gilt es zu finden. Drei Wochen lang wurde der Trail von zwölf Teams auf Verständlichkeit und Funktion hin getestet. Nun kann es richtig losgehen.

Die Tickets werden online gebucht und ausgedruckt. Die Teilnehmenden benötigen ein internetfähiges Mobiltelefon mit QR-Code-Leser sowie Schreibzeug. Maier, der kreative Kopf hinter der Route, stellt aber klar: «Der Foxtrail ist keine digitale Führung per App, sondern ein sehr analoges Erlebnis».

50 Mitarbeitende denken sich Foxtrails aus

2001 kreierte Alfred Wiederkehr aus Thun die erste «touristische Schnitzeljagd», um seinen Bruder zu unterhalten. Diese Art der Stadterkundung traf auf so starken Anklang, dass sich Foxtrail zur Marke entwickelte. Gerade Firmen buchen das Event gerne für ihre Mitarbeiter. Das Unternehmen beschäftigt rund 50 Mitarbeiter, die auch in anderen europäischen Ländern immer mehr Trails errichten. Jochen Maier, der inzwischen etwa 30 Foxtrails konzipiert hat, startete in Kreuzlingen mit seiner Arbeit am 10. März 2020. Sein erster grenzüberschreitender Trail brachte durch die Corona-Grenzschliessung ungeahnte Schwierigkeiten mit sich. Dennoch konnte der «Conexus» am 3. September 2021 ohne Verzögerung eröffnet werden.