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Myrtha Kreier häkelt im Akkord reflektierende Stirnbänder. Bis im Herbst will sie 450 Erst- und Zweitklässler in ihrer Umgebung mit dem Stirnband ausrüsten und so für mehr Verkehrssicherheit sorgen.
Myrtha Kreier ist eine Macherin im wahrsten Sinn des Wortes. Obwohl sich die 67-jährige Istighoferin seit einigen Jahren im Ruhestand befindet, kommt es für sie nicht in Frage, die Hände in den Schoss zu legen oder untätig herumzusitzen.
Aktuell beschäftigt sich die umtriebige Seniorin deshalb mit dem Häkeln von bunten Stirnbändern für Schulkinder, die sie im Auftrag der Terz-Stiftung ehrenamtlich herstellt.
Die Terz-Stiftung, mit Sitz in Berlingen, setzt sich seit 2008 als Interessenvertreterin für ein selbstbestimmtes, aktives Leben im Alter ein. Sie ermittelt Bedürfnisse, lanciert Kampagnen und führt Projekte zur Schaffung generationengerechter Lösungen durch. Sie steht dafür, Kompetenzen Älterer auch nach der Pensionierung gesellschaftlich anzuerkennen und einzubeziehen. Die aktuelle Kampagne lautet «Frauen bringen Kinder zum Leuchten». (mwg)
«Ich bin von einer ehemaligen Arbeitskollegin auf die Kampagne mit den Stirnbändern aufmerksam gemacht worden und war sofort begeistert davon, da mir die Sicherheit von Kindern besonders am Herzen liegt», erklärt Myrtha Kreier. Seit dem Eintreffen der Wolle, die durch den Fond für Verkehrssicherheit zur Verfügung gestellt wird, ist die Häkelnadel Myrtha Kreiers ständige Begleiterin.
«Egal, ob ich eine Fernsehsendung schaue oder auf dem Balkon sitze, der Handarbeitskorb ist immer dabei», erklärt sie lachend. Mittlerweile sind rund 380 Stirnbänder entstanden. Ihrer Fantasie kann sie während des Häkelns freien Lauf lassen. Durch den willkürlichen Einsatz der hellblauen, grünen oder orangen Wolle und verschiedenen Häkelmustern entstehen die unterschiedlichsten Unikate.
Das einzige Muss ist der reflektierende Beilauffaden, der im Dunkeln reflektiert und so für zusätzliche Sicherheit sorgt. Myrtha Kreiers vorläufiges Ziel ist das Häkeln von 450 Stirnbändern. Die Abnehmer für ihre Stirnbänder hat sie bereits gefunden.
Im Herbst wird sie sie an Schüler und Schülerinnen der Schulstandorte Bürglen, Istighofen, Leimbach, Sulgen, Donzhausen, Berg, Mattwil, Lengwil-Oberhofen und Mauren verteilen. Weitere Schulen hat die Mutter eines erwachsenen Sohnes bereits angefragt.
«Manche Leute halten mich schon für etwas verrückt», sagt sie mit einem Augenzwinkern.
Wer denkt, dass Myrtha Kreiers Tage mit dem Häkeln von Stirnbändern bereits ausgefüllt sind, irrt sich gewaltig. «Ich amte in der evangelischen Kirche in Bürglen während Gottesdiensten und bei Hochzeiten als Mesmerin», sagt die Frau, deren Mann vor zehn Jahren verstorben ist.
Zudem engagiert sie sich im Besuchsdienst für Senioren in der Kirchgemeinde. Vor acht Jahren rief Myrtha Kreier die Spiel- und Jassnachmittage ins Leben, zu denen sich spielfreudige Personen jeweils im Kirchgemeindehaus treffen. «Die Organisation des Spielnachmittages habe ich im letzten Jahr aber an Irene Brunnenmeister übergeben», erklärt sie.
Dafür engagiert sich Myrtha Kreier nun im Bürglemer Forum. «Ich muss immer wieder etwas Neues ausprobieren», sagt sie. Zu guter Letzt erledigt sie für das Geschäft ihres Sohnes Büroarbeiten. Im Moment liegt ihre Priorität aber bei der Produktion der Stirnbänder.