Grösste Überraschung bei den Wahlen in den Kantonsrat ist die Abwahl von David H. Bon von der FDP.
Vor einem Jahr musste er Roger Martin als Stadtpräsident von Romanshorn Platz machen, jetzt verdrängt ihn der Amriswiler Stadtpräsident Gabriel Macedo aus dem Grossen Rat. Ende Mai geht die politische Karriere von David H. Bon unfreiwillig zu Ende. Das Präsidium der FDP Thurgau gibt er im Juni ab, weil er sich beruflich neu orientiert.
Abgesehen von dieser parteiinternen Rochade sind die Kantonsratswahlen im Bezirk Arbon von grosser Stabilität geprägt. Alle Parteien beziehungsweise Bisherigen konnten ihre Sitze verteidigen. Einzige Ausnahme ist die BDP, die im Oberthurgau dieses Jahr aber nicht mehr mit einer Liste antrat. Gewonnen haben das Mandat die Grünen. Als dritte GP-Vertreterin im Grossen Rat sitzen wird die Amriswiler Stadträtin Sandra Reinhart, die sogar mehr Stimmen holte als Regierungsratskandidatin Karin Bétrisey.
Eigentliche Verliererin der Wahl ist die SP. Sie konnte zwar die vier Sitze halten, die sie vor vier Jahren gewonnen hatte. Es ist den Sozialdemokraten aber nicht gelungen, den aktuellen Besitzstand zu wahren. Im Moment sitzen nämlich fünf von ihnen aus dem Oberthurgau im Grossen Rat, weil der Romanshorner Alban Imeri im Oktober 2018 von der BDP zur SP gewechselt hatte. Imeri selber schaffte zwar die Wiederwahl aber es kommt niemand dazu als Ersatz für die Arbonerin Inge Abegglen, die nicht mehr angetreten war.
Die SVP bleibt bei neun Sitzen. Ralph Wattinger aus Roggwil ersetzt den Arboner Andrea Vonlanthen, und Melanie Zellweger rutscht für Urs Martin nach, der Regierungsrat wird. Bei der CVP übernimmt Jürg Marolf den Sitz des Arboners Patrick Hug. Der Romanhorner war vor vier Jahren bereits erster Ersatz.
15 der 27 Gewählten wohnen in einer der drei Städte im Oberthurgau. Acht sind aus Romanshorn, vier aus Arbon und drei aus Amriswil. Zum Vergleich: Aus Egnach sind es vier Politiker.