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Über 400 Jahre haben die alten Mauern und Balken schon auf dem Buckel. Peter Dransfeld saniert und modernisiert das Haus. Und eine Beiz soll es auch geben.
Die Katholische Kirchgemeinde wusste nicht mehr so genau, was sie mit dem alten, sanierungsbedürftigen Mesmerhaus neben der Kirche anfangen sollte. Peter Dransfeld eigentlich auch noch nicht, als er es 2013 kaufte. Doch mit der Zeit hatte der umtriebige Ermatinger Architekt dann Ideen und Vorstellungen, was man mit dem historischen Gebäude von 1610 Schönes machen könnte.
Es ist ein aussergewöhnliches Projekt entstanden, das derzeit mitten im Ermatinger Dorfkern in der Realisierungsphase steht. Nicht weniger als eines der ersten Null-Energie-Baudenkmäler Europas entsteht hier. Dank einer speziellen Solar-Fassade am Anbau und weiteren modernen Energiemassnahmen sowie guter Dämmung werde das Haus übers Jahr gleich viel Strom und Wärme produzieren, wie es für Heizung und Warmwasser verbraucht. Bauleiter Florian Brune meinte, man sei auf gutem Weg, dass der Minergie-A-Standard erreicht werden könne.
Energieeffizienz und denkmalpflegerische Ansprüche unter einen Hut zu bringen, ist das grosse Ziel. Der weitgehende Erhalt der uralten und aus verschiedenen Epochen stammenden Bausubstanz und des historischen Erscheinungsbildes ist dabei für die Handwerker eine grosse Herausforderung. Pascal Näf von der Firma Ilg-Holzbau berichtete etwa von einem tragenden Holzbalken im Keller, einem sogenannten Unterzug, der gebrochen war und ersetzt werden musste. Dazu wurde es nötig eigens das ganze Gebäude ein wenig anzuheben.
Doch der gesamte Aufwand und die rund 2,5 Millionen Franken, welche Peter Dransfeld in das Projekt investiert, scheinen sich zu lohnen, wie ein Rundgang über die Baustelle zeigt. Schon jetzt ist absehbar, dass das alte Mesmerhaus eine gelungene Kombination aus alten erhaltenswerten Elementen mit modernster Technik werden wird. Nach zehn Monaten Bauzeit fand diese Woche die Aufrichte der Holzelemente statt. Bis Ende Jahr will man die Arbeiten abschliessen und die drei Miet-Wohnungen sollen bezugsbereit sein.
Schon im Herbst soll der Keller fertig sein und das «Wy & Kafi Mesmerhuus» eröffnen. Gastronom Hans Lareida wird jeweils von Freitag bis Montag von 14 bis 20 Uhr Gäste an einer langen Tafel bewirten. Mit im neuen Team ist die Ermatinger Winzerfamilie Grüninger und Markus Geiger als Geschäftsführer. Ein Treffpunkt fürs Dorf soll es werden; ohne Küche zwar, aber mit Snacks und Getränke aus lokaler und regionaler Produktion.