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Der frühere Topskorer des HCT beendet in der zweiten Liga Deutschlands seine Eishockeykarriere. Eine baldige Rückkehr in den Thurgau schliesst der 39-jährige Amerikaner nicht aus.
Vergangene Woche verkündete Derek Damon seinen Rücktritt vom Spitzensport. Der 39-jährige amerikanische Eishockeyprofi prägte von 2013 bis 2016 drei Saisons lang das Spiel des HC Thurgau. Insgesamt absolvierte der Stürmer für den NLB-Club aus Weinfelden 147 Meisterschaftsspiele und zwei Cup-Partien, sammelte dabei 139 Skorerpunkte (50 Tore/89 Assists).
Derek Damon, Sie spielten in sechs verschiedenen Ländern, in den USA, in Finnland, Österreich, der Schweiz, Dänemark und zuletzt in Deutschland. Welches hat Sie am meisten beeindruckt?
Derek Damon: Jedes dieser Länder hat seinen Platz in meinem Herzen. Ich habe es sehr genossen, in Europa leben zu können und meinen Traum als Eishockeyprofi hier zu verwirklichen.
Welches sind ihre besten Erinnerungen an die drei Jahre im Thurgau?
Sicher die Geburt meiner ersten Tochter Elizabeth. Was das Sportliche betrifft, so bin ich stolz darauf, dass wir in all den drei Jahren das Playoff erreicht haben. Man muss sich vorstellen, dass der HC Thurgau zuvor vier Jahre lang nicht mehr am Playoff teilgenommen hatte.
Woran denken Sie heute ungern?
Ich habe sehr gehofft, weitere Saisons im Thurgau anhängen zu können. Der Club war sportlich im Aufbruch, das Team wurde von Jahr zu Jahr besser.
Doch dann kam die Hiobsbotschaft.
Ja, der HC Thurgau war 2016 in finanzieller Not und musste seine drei teuersten Spielerverträge loswerden, um zu überleben. So musste ich den Club verlassen (zusammen mit Evan McGrath und Adrian Wichser, Red.). Ich hätte gerne bis zum Karriereende für Thurgau gespielt. Es ist wohl der beste Ort, um in Europa Eishockey zu spielen. Auch wegen der leidenschaftlichen Fans.
Stattdessen folgten Engagements bei Sönderjysk in Dänemark und zuletzt Heilbronn in der DEL2. Woran mussten Sie sich dort gewöhnen?
In der Schweiz war das Tempo viel höher. Es brauchte Spieler, die sehr gut Schlittschuh laufen und in hohem Tempo schlaue Spielzüge machen. Ganz anders als in Dänemark, Deutschland oder auch Österreich. Auf der anderen Seite kam mir und meiner Familie die Tatsache entgegen, dass dort mehr Nordamerikaner spielen.
Sind Sie heute, mit 39 Jahren und nach zwölf Profijahren in Europa, mehr Amerikaner oder mehr Europäer?
Gute Frage (lacht). Ich bin definitiv noch Amerikaner. Aber ich schätze mich glücklich, dass ich den Grossteil meiner Karriere in Europa verbringen konnte.
Haben Sie nie bereut, Nordamerika verlassen zu haben?
Überhaupt nicht. Ich glaube sogar, dass dies meine Karriere verlängert hat, weil hier weniger Spiele ausgetragen werden als in Nordamerika. Das führt in meinen Augen auch zu weniger Verletzungen.
Was bedeutet der HC Thurgau heute noch für Sie?
Eine Menge. Wenn du einen so wunderbaren Ort findest, um zu leben und zu arbeiten, dann ist das als Eishockeyprofi ein Glück. Meine Familie und ich hatten vor, im Thurgau Wurzeln zu schlagen. Ich hoffe, dass ich eines Tages als Trainer oder Ausbildner zurückkehren kann. Das Nachwuchs-Eishockey in der Schweiz ist grossartig.
Haben Sie schon Zukunftspläne?
Keine konkreten. Es hängt auch immer davon ab, was für meine Familie das Beste ist.
Hier gibt es die Statistiken von Derek Damon.