Der FC Kreuzlingen und die AS Calcio sind Rivalen auf Augenhöhe

Das Stadtderby entwickelt sich zu einer hitzigen Fussballpartie - nicht zuletzt wegen eines unglücklichen Eigentors.

Emil Keller
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Das Derby ist ein Spektakel. Das beweisen auch die Fanblocks mit ihrem Auftritt am Spielfeldrand.

Das Derby ist ein Spektakel. Das beweisen auch die Fanblocks mit ihrem Auftritt am Spielfeldrand.

Bild: Mario Gaccioli

Die Anspannung liegt schon vor Anpfiff in der Luft. Doch nicht das Spielgeschehen, sondern vielmehr die Unentschlossenheit der Schiedsrichter sorgt für Unmut. Nach sintflutartigen Regenfällen am Vormittag sieht der Naturrasen im Kreuzlinger Hafenstadion mehr nach Seegras als Sportrasen aus.

Die beiden Mannschaften laufen sich schon auf dem direkt danebenliegenden Kunstrasenplatz warm. Die Fanblöcke der beiden Fussballclubs ziehen unentschlossen zwischen den beiden Plätzen hin und her, unschlüssig wo sie ihre Banner aufhängen sollen. Mit aller Mühe versuchen FCK-Vereinsmitglieder das Fussballfeld mit Wasserschiebern vom gröbsten Nass zu befreien.

Beide trainieren im Hafenfeld

Eine Viertelstunde vor Anpfiff werden ihre Bemühungen dann belohnt: Es darf auf dem Naturrasen gespielt werden. Mit Trommeln und Fahnen beziehen die Fankurven ihre Stellung. Dem Stadtderby zwischen dem FCK Kreuzlingen und der AS Calcio steht nichts mehr im Weg. Der Stadionspeaker begrüsst die AS Calcio:

«Wir heissen unsere Freunde vom Döbeli herzlich im Hafenareal willkommen.»

Ein wenig Ironie schwingt zwischen diesen Zeilen mit, trainieren die Blau-Weissen wegen Platzmangels ebenfalls im Hafenareal und teilen sich unter der Woche die Umkleide mit ihren Stadtrivalen.

Die Rivalität scheint jedoch auf gesundem Sportsgeist zu beruhen, sowohl die 810 Zuschauer als auch die Spieler verlieren kein böses Wort über ihre Gegner. Auch Stadtpräsident Thomas Niederberger tummelt sich im Publikum. Diplomatisch hat er sich einen Pulli des FC St. Gallen übergezogen.

Ein bisschen Spass muss sein: Transparente bei den Fans der AS Calcio.

Ein bisschen Spass muss sein: Transparente bei den Fans der AS Calcio.

Bild: Mario Gaccioli

Das Eigentor bringt Schwung ins Spiel

Nicht nur aus Prestigegründen wäre ein Sieg für beide Mannschaften wichtig. Das obere Drittel der Tabelle der 2. Liga interregional ist dicht gedrängt, die AS Calcio liegt mit zwei Punkten vor dem FCK. Von dieser Tragweite ist in der ersten Halbzeit nicht viel zu spüren. Es wird mehr aus Standardsituationen versucht, Realitäten zu schaffen. Vielleicht ist es auch gegenseitiger Respekt, auf jeden Fall neutralisieren sich beide Mannschaften gekonnt.

Egal ob aus Anspannung oder aus einem dummen Versehen: In der zweiten Halbzeit nimmt der FCK den Spielverlauf dann mit einem Eigentor selbst in die Hand. «Wer den ersten Treffer macht, zieht mit dem Spiel davon», heisst es auf den Zuschauerrängen. Nur eine Minute später gleicht der FC Kreuzlingen mit einem spektakulären Fallrückzieher aus. Das Schlussergebnis 1:1 tut der Rivalität auf jeden Fall keinen Abbruch. Die beiden Mannschaften sind durch das Unentschieden in der Tabelle noch näher zusammengerückt und belegen nun den vierten und fünften Rang.