«Das ist etwa das Schlimmste, was passieren konnte»: Der Amriswiler Hannes Bühler fällt vor dem Eidgenössischen aus

Das hat er sich anders vorgestellt: Nur zwei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt, dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug, fällt Hannes Bühler verletzungsbedingt aus. Der 28-jährige Amriswiler hat sich am Schwägalp Schwinget einen Wadenbeinbruch am linken Fuss zugezogen.

Interview: Marco Cappellari
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Hannes Bühler hat sich am Schwägalp Schwinget verletzt. (Bild: PD)

Hannes Bühler hat sich am Schwägalp Schwinget verletzt. (Bild: PD)

Wie gross ist die Enttäuschung, kurz vor dem Eidgenössischen auszufallen?

Hannes Bühler: Das ist etwa das Schlimmste, was passieren konnte. Das Eidgenössische findet nur alle drei Jahre statt. Da will natürlich jeder Schwinger dabei sein.

Sie haben sich am Schwägalp Schwinget verletzt. Bereuen Sie die Teilnahme?

Nein, man sagt zwar, dass man sich kurz vor solch wichtigen Anlässen wie dem Eidgenössischen schonen sollte. Aber ich gebe an jedem Schwingfest alles.

Auch für die Vorbereitungen für das Eidgenössische haben Sie alles gegeben?

Ja, ich fühlte mich gut vorbereitet und fit. Für die Qualifikation habe ich die nötigen Leistungen erbracht.

Wie kam es zu Ihrer Verletzung auf der Schwägalp?

Das ist im zweiten Gang passiert. Als mein Gegner zum Angriff ansetzte, blieb mein Fuss unglücklich stehen. In der Folge ist das Wadenbein gebrochen.

Werden Sie dieses Wochenende trotzdem nach Zug gehen?

Nein, da ich den Fuss noch schonen muss, geht das sowieso nicht. Das Eidgenössische werde ich deshalb vor dem Fernseher verfolgen.

Wie lange müssen Sie nun ruhen?

Ich bin am vergangenen Dienstag operiert worden. Der Arzt hat den Bruch mit einer Platte befestigt und das Gelenk stabilisiert. Danach durfte ich den Fuss eine Woche lang überhaupt nicht belasten. Bis ich wieder ins Sägemehl kann, dauert es mindestens sechs Wochen.

Die aktuelle Saison ist also gelaufen?

Ja, nach dem Eidgenössischen, dem Saisonhöhepunkt, gibt es zwar noch ein paar kleinere Schwinget. Aber bis dahin wird der Fuss nicht rechtzeitig verheilt sein. Ich bin aber trotzdem froh, dass ich mich nicht gröber verletzt habe, und ich die Gewissheit habe, dass der Fuss wieder verheilen wird.

Wie geht es danach weiter?

Ich werde langsam mit Physiotherapie beginnen. Danach steige ich erst mal aufs Fahrrad, um das Gelenk zu schonen.

Liegt der Fokus jetzt auf dem nächsten Eidgenössischen in drei Jahren im baselländischen Pratteln?

Nein, soweit denke ich noch nicht. Zuerst hoffe ich, dass die Verletzung bald verheilt. Dann schaue ich weiter.

Was steht nächste Saison an?

Der Höhepunkt im nächsten Jahr wird das Eidgenössische Jubiläumsschwingfest in Appenzell sein. Die Hürde für die Qualifikation ist dabei höher als fürs Eidgenössische, da weniger Schwinger daran teilnehmen können.

Ist es fix, dass Sie die nächste Schwing-Saison bestreiten?

Man weiss zwar nie, was noch dazwischen kommt. Und man muss sich auch jedes Jahr überlegen, ob man wieder auf sich nehmen möchte, vier bis fünf Abende pro Woche für den Sport aufzuwenden. Aber momentan sieht es so aus, dass ich nächstes Jahr wieder ins Sägemehl steigen werde.

Sie entstammen einer regelrechten Schwinger-Dynastie. Ihr Grossvater und Vater haben bereits erfolgreich geschwungen. Seit ihr Bruder im letzten Jahr seine Karriere beendet hat, sind Sie der letzte Schwinger der Familie. Spüren Sie einen gewissen Druck?

Nein, von meiner Familie kommt kein Druck. Den mache ich mir vor wichtigen Sportanlässen selber.