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In der Waldschenke Bischofszell kam es am Wochenende zu unangenehmen Situationen. Einzelne Gäste verhielten sich frech. Wie die Betreiber in einem Post auf den sozialen Medien schreiben, seien sie gar bedroht worden – angeblich von einem Polizisten.
Es ist ein emotionaler Beitrag, den der Betreiber der Waldschenke Bischofszell am Montag in den sozialen Medien veröffentlicht. Thema des Postings sind die Vorgaben des Bundes, an die sich die Gastronomie zu halten habe. Liest man den Beitrag, so hört man heraus, dass das Personal offenbar Tag für Tag sich gegenüber Gästen erklären muss für Entscheide, die es nicht gefällt hat.
«Es ist überaus ermüdend, mit dem Damoklesschwert der exorbitanten Bussen über dem Kopf immer wieder diskutieren zu müssen», steht in dem Appell an die Besucher. Wer die Massnahmen nicht mittragen wolle, soll doch bitte zu Hause bleiben. Danach folgt der Satz, der klar macht, weshalb es dem Schreiber den Deckel gelupft hat:
«Was absolut nicht akzeptiert werden kann, sind Drohungen gegen uns und unsere Gäste.»
In den Kommentaren sprechen die Leute dem Betreiber Mut zu. Man solle die Person anzeigen, schreibt einer. Eine andere rät, die Polizei kommen zu lassen. Doch da wird die Sache pikant. Wie einige Gäste, die am Muttertag in der Waldschenke waren, mitbekommen haben, soll sich der Droher als Polizist aufgespielt haben. Ein Satz im Posting des Betreibers stützt diese Beobachtung, denn er schreibt, dass «es sich bei der drohenden Person um einen angeblichen Mitarbeiter der Exekutive» handle.
Ob es sich dabei wirklich um einen Polizisten gehandelt hat, der am Muttertag privat einen Ausflug zur Waldschenke unternahm, lässt sich jedoch nicht mit Gewissheit sagen. Die Kantonspolizei hat jedenfalls keinerlei Kenntnis von einem offiziellen Einsatz am Muttertag bei der Waldschenke. Ebenso möglich wäre, dass sich jemand einfach wichtig machen wollte.
Der Betreiber der Waldschenke will sich zu diesem Vorfall nicht weiter äussern und auch seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Mit seinem Beitrag sei alles gesagt. «Für mich ist die Sache abgeschlossen», sagt er.
Doch dann erzählt er doch noch, wie belastend die aktuelle Situation für ihn und sein Personal, aber auch generell für seine Berufskollegen sei. Und wenn auch noch Gäste zu streiten beginnen würden «und die Dreistigkeit haben, durch uns angebrachte Absperrungen zu entfernen», so beschäftige einen das. Denn die Infrastruktur der Waldschenke Bischofszell besteht ausschliesslich aus Achtertischen, an die man sich aktuell nur zu viert setzen darf. Die Hälfte der Plätze falle bei ihnen also weg und man könne nicht einfach wie in anderen Gaststätten, die Vierertische weiter auseinander stellen.
«Doch wir halten uns an die Massnahmen», sagt der Betreiber, obschon ihm diese auch auf den Senkel gehen würden.
«Aber die Bussen für uns Wirte sind sehr hoch und wir könnten im schlimmsten Fall auch das Patent verlieren.»
Und er sagt zum Ende des Gesprächs: «Wir sind Gastgeber und wir wollen hier nicht Polizist spielen und die Leute ermahnen.» Und erst recht wird kein Gastronom sich auch noch mit angeblichen Polizisten herumschlagen wollen.