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Die geplante Deponie Sandeggere in Wäldi führt nicht zu mehr Verkehr. Unternehmer Hermann Dähler klärt auf.
Seit zwei Jahren beschäftigt sich Unternehmer Hermann Dähler bereits mit der Planung des Projekts Sandeggere. Vorgesehen ist eine Deponie für sauberes Aushubmaterial auf einer Fläche von 168'000 Quadratmetern. Die betroffenen Parzellen liegen auf Wäldinger und Raperswiler Gemeindegebiet.
Seit gestern Freitag liegt das Projekt in beiden Gemeinden öffentlich auf. Gegen die geplante Deponie will sich ein Ehepaar, das in Fruthwilen an der Hauptstrasse wohnt, zur Wehr setzen. Es befürchtet mehr Verkehr.
«Eine Deponie kann man nur dort planen, wo auch Bedarf besteht», sagt Dähler, «und der Seerücken ist so eine Region.» Die Hoheit über die Deponieplätze liegt beim Kanton. Dieser hatte im vergangenen November denn auch grünes Licht für Dählers Projekt Sandeggere gegeben. Ein halbes Jahr zuvor hatte eine Begehung stattgefunden. «Mit Vertretern von insgesamt sieben kantonalen Ämtern», sagt Dähler. Darunter das Amt für Umwelt, das Amt für Raumentwicklung und das Forstamt.
Dass es aufgrund einer Deponie zu mehr Verkehr kommt, will Dähler so nicht gelten lassen. Vielmehr komme es zu einer Verlagerung des Verkehrs.
«Die Lastwagen müssen ja irgendwohin fahren, wenn sie Aushubmaterial von einer Baustelle abtransportieren.»
Wohnungsbau bedinge nun einmal Aushub. Dieser falle unter anderem beim Erstellen von Tiefgaragen an. Aktuell werde das Aushubmaterial vorwiegend in die Deponie Aspi nahe Hörhausen gebracht. «Durch die Deponie Sandeggere würden einerseits unter anderem die Gemeinden Steckborn, Berlingen und Müllheim entlastet», sagt er, «andererseits würden sich für die Lastwagenfahrer die Wege verkürzen.»
Gemäss Projektplanung wird die Deponie pro Tag durchschnittlich 15-mal angefahren, um sie innert der vorgesehenen Frist von zehn Jahren verfüllen zu können. Hinzu kommen 15 Wegfahrten. Dies entspricht gemäss Lärmgutachten einer Verkehrszunahme um knapp drei Prozent.
Die Fahrten sollen ausschliesslich über die Kantonsstrasse 68 erfolgen. Der Grossteil des Verkehrs werde über Hattenhausen und Hefenhausen fliessen. Rund ein Viertel der Fahrten würde über Fruthwilen erfolgen. Dähler sagt:
«Lastwagen, die aus Kreuzlingen kommen, werden beispielsweise obenrum fahren.»
Der Unternehmer betreibt auch die Deponie Eggishof in Fruthwilen. Diese soll in rund einem Jahr, nach insgesamt gut drei Jahren Betrieb, gefüllt sein. «Hier war das Verhältnis umgekehrt», sagt Dähler. Der Grossteil des Verkehrs sei über Fruthwilen geflossen. Nach deren Abschluss würden die Lastwagenfahrten mit Aushubmaterial in Fruthwilen entsprechend um rund 60 Prozent abnehmen.
Dass die Lastwagen die Kantonsstrassen stark belasten, bestreitet Dähler nicht. Hierfür existiere die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, kurz LSVA. Das Geld wird unter anderem zur Reparatur der Strassen verwendet.
Dähler ist überzeugt, dass die Deponie Sandeggere wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringt. «Nach der Renaturierung werden die Parzellen wieder als Ackerland genutzt», sagt er, «mit dem Unterschied, dass dieses eine bessere Qualität aufweist.»
Zudem werde die gesamte Fläche mit einem neuen Entwässerungssystem versehen. Aktuell komme es dort oft zu Staunässe, sprich Wasseransammlungen. Des Weiteren werde eine grosse ökologische Ausgleichsfläche erstellt, die als Naherholungsgebiet zugänglich sei. Ein Bach werde freigelegt und ein Weiher solle entstehen. «Davor kommt es eine Zeit lang zu Emissionen – wie beim Häuserbau», sagt er. «Das ist so.»