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«Das ist eine Katastrophe», sagt Hofnarr André Mägert.
«Wir müssen um die Arboner Fasnacht bangen», sagt André Mägert, Hofnarr der Fasnachtsgesellschaft Lällekönig. Für die organisierenden Vereine, neben der Fasnachtsgesellschaft Lällekönig die Arbor Felix Hüüler, war die kürzliche Absage sämtlicher Fasnachtsveranstaltungen auf Anheissen des Bundesrates ein Schock.
Zu den finanziellen Ausfällen, vorläufig beziffert mit mehreren zehntausend Franken, kann Mägert noch keine genaueren Angaben machen. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran.» Mägert spricht allerdings von einer «Katastrophe».
Über den Daumen lägen die im Vorfeld getätigten Ausgaben der Lällekönige viermal über der Reserve, obschon die Rückstellungen zum Ausgleich teils wetterbedingter Umstände verhältnismässig gross sei. «Dazu zählen Pressearbeit, die Technik und den Seeparksaal vorbereiten.» Schon letztes Jahr habe man einen «schlechten Umzug» gehabt und 10'000 Franken weniger eingenommen als budgetiert.
«Die Leute haben bis Ende Monat Zeit, zu entscheiden, ob sie ihre Eintritte rückerstattet haben wollen, sie nächstes Jahr verwenden oder spenden.»
Bei Hundert Eintritten an 20 Franken sei das schon ein grosser Betrag. «Ende März sollten wir einen Überblick über die Finanzen haben.»
Mägert sagt, die Lällekönige seien grundsätzlich eine Nonprofit-Organisation. «Verloren sind somit in erster Linie Tausende unentgeltliche Arbeitsstunden.» Verdienen würde man nur bei drei der insgesamt neun Veranstaltungen: dem Umzug, dem Lälleobig und der Huelernacht. Wobei besagter Umzug die grösste Einnahmequelle sei. «Der macht ungefähr drei Viertel aus.» Als zwei Stunden im Vorfeld die Absage von Seiten der Stadt eingetroffen sei, «da war für uns klar: Ein Grossteil der Erträge ist futsch». Sofort habe man die Kosten heruntergefahren.
«Da wir etwa am Umzug 1400 Fleischkäsebrötchen verteilen, ging es an, fünfzig Kilo Fleischkäse unter die Leute zu bringen.»
Das habe man bestmöglich bewerkstelligt, wie er heute Morgen gehört habe. «Die letzten Tage waren heavy.»
Mägert schätzt gleichzeitig die Solidaritätsbekundungen. Denn unterdessen sind einige Spenden zusammengekommen. «Man denkt immer: Entweder ist man Fasnächtler oder nicht.» Aber es habe ein gewaltiges Echo gegeben, bisher habe man mehrere Tausend Franken erhalten. «Von Privaten, Firmen und Ortsparteien.» Die CVP habe auf ihr Wahlfest verzichtet und Tausend Franken gespendet. «Das Cheers Pub hat uns 15 Prozent des Umsatzes vom Wochenende zukommen lassen.» Die Hafenkneipe Arbon habe eine Kollekte erstellt und Erträge aus einem Fleischkäseessen gespendet.
«Am Samstagabend hat eine Guggemusig aus dem Toggenburg für uns Spenden gesammelt.»
Nicht zuletzt signalisiere auch die Stadt Arbon Unterstützung. Mägert betont: «Wir setzen alles daran, dass wir die Fasnacht wieder durchführen können.»
Der Stadtrat hat Verständnis gezeigt und in Aussicht gestellt, über ein Entgegenkommen zu bestimmen. Luzi Schmid, Ressort Einwohner und Sicherheit, sagt auf Anfrage:
«Die Ereignisse überschlagen sich.»
Von Tag zu Tag spitze sich die Situation betreffend den Bevölkerungsschutz zu. «Möglich ist, die Miete im Seeparksaal bei Absagen zu erlassen.» Geld zu geben, wäre wohl Sache eines Kulturfonds. Schmid sagt: «Es ist auch denkbar, dass sich auf Bundesebene etwas tut.» Der Stadtrat spricht die Zeitspanne an, in der nach der Verlautbarung von Gesundheitsminister Alain Berset auch etliche andere Veranstaltungen abgesagt worden sind.
«Am Montag ist Stadtratssitzung, an der wir uns im Detail beraten werden», sagt Schmid. Auch Stadtpräsident Dominik Diezi sollte dann wieder mit im Boot sein, der sich momentan von einer Grippe erholt.