Das Jahr 2022 begann für die Befürworter einer neuen Schnellstrasse durch den Thurgau mit einem Desaster. Nach dem Wechsel im Bundesrat schöpfen sie nun neue Hoffnung.
Das Projekt für eine Bodensee-Thurtalstrasse hat 2022 eine eigentliche Achterbahnfahrt hingelegt − von ganz unten anfangs Jahr hinauf zum neuen Gipfel der Hoffnung nach der Bundesratswahl im Dezember. Denn nun wird im federführenden Departement für Umwelt und Verkehr (UVEK) der neu gewählte Bundesrat Albert Rösti − bis anhin als Autolobbyist bekannt − das Sagen haben.
Kein Wunder spriessen im Lager der BTS-Befürworter wieder die Erwartungen: Der ländlich geprägte Rösti soll es für den ländlich geprägten Thurgau doch noch richten.
Ein überraschende Entwicklung, die so niemand vorhersehen konnte. Denn das Jahr hatte für die BTS mit einem Desaster begonnen. Erneut liess die Landesregierung das ehrgeizigste Thurgauer Strassenprojekt seit Generationen achtlos am Strassenrand stehen. Zu teuer und nicht zweckmässig, beschied der Bundesrat bei der Präsentation des Ausbauschrittes 2024 bis 2027 für das nationale Strassennetz (Step). Das sass. Entsprechend gross war der Unmut im bürgerlichen Thurgau inklusive Regierungsrat. Links-Grün umgekehrt konnte sich bestätigt fühlen: Sie hatten es ja schon immer gesagt.
Ein geharnischte Vernehmlassung der Kantonsregierung, eine Petition und eine Standesinitiative später könnten die Karten vielleicht doch wieder neu verteilt werden − hoffen die einen und fürchten die anderen. «Die strategische Ausgangslage für eine Realisierung der BTS» habe sich mit dem Wechsel an der Spitze des UVEK verbessert, glaubt jedenfalls nicht nur der Thurgauer SVP-Ständerat Jakob Stark. Will heissen: Albert Rösti, übernehmen Sie.