Monika Knill (SVP) und Cornelia Komposch (SP) haben an der Grossratssitzung vom Mittwoch bekannt gegeben, 2024 aus dem Thurgauer Regierungsrat zurückzutreten. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, ebenso die Zukunftspläne der beiden Politikerinnen.
Im Februar 2008 wurde Monika Knill in den Thurgauer Regierungsrat gewählt. Die damalige Präsidentin der SVP-Fraktion übernahm das Departement für Erziehung und Kultur; dieses Departement führt sie bis heute.
Wie es am Mittwoch in einer Medienmitteilung des Kantons heisst, hat die 51-Jährige sich nun entschieden, bei den Gesamterneuerungswahlen am 7. April 2024 nicht mehr anzutreten. «Ich höre auf, wenn mir das Amt noch Freude bereitet. Den Zeitpunkt erachte ich als richtig, um nochmals etwas Neues in Angriff zu nehmen», sagt Knill.
Ebenfalls nicht mehr antreten wird Cornelia Komposch (SP). Die 59-Jährige wurde im März 2015 als Nachfolgerin von Claudius Graf-Schelling gewählt und übernahm das Departement für Justiz und Sicherheit, dem sie bis heute vorsteht. «Vor zwei Jahren haben die Ärzte bei mir ein Hirnaneurysma festgestellt. Aufgrund dieser Diagnose mit ungewissem Verlauf werde ich nicht zu den Wiederwahlen antreten», so Komposch.
«Ich bedaure es, bereits jetzt aus dem Regierungsrat auszuscheiden, aber der Entscheid ist stimmig.»
Sie habe sich mit ihren Ärzten am Unispital Zürich und auch mit ihrer Familie abgesprochen, sagt Cornelia Komposch, und sich ihren Entscheid reiflich überlegt. Obwohl sie sich lange auf die Ankündigung vor dem versammelten Grossen Rat vorbereiten konnte, hat sie sich «wirklich davor gefürchtet», wie sie selbst sagt.
«Jetzt bin ich schampar erleichtert, dass es draussen ist.»
Komposchs Entscheidung für den Rücktritt ist auch eine für ihre Gesundheit und ihr Privatleben. Sie sagt: «Ich will Zeit haben für meine 96-jährige Mutter, mein Enkelkind, Bücher, Kultur und das Reisen.»
In der Politik «sieht es eher nach Rückzug aus», sagt Cornelia Komposch zwar. Bei Freizeit und Familie soll es für sie aber auch nach ihrem Rücktritt nicht bleiben. Komposch kann sich vorstellen, nach ihrer Zeit als Regierungsrätin wieder zu arbeiten, aber: «Nicht mehr auf diesem hohen zeitlichen Niveau.»
Gänzlich ohne Zukunftspläne blickt Monika Knill ihrem Rücktritt entgegen. Sie sei «mit voller Freude und Elan bis zum Schluss im Amt», sagt sie. «Darum habe ich mir bewusst noch keine Gedanken darüber gemacht, was nach dem 1. Juni 2024 kommt.»
Ähnlich wie Cornelia Komposch freut sich auch Monika Knill auf eine Tätigkeit, die weniger Zeit in Anspruch nimmt als ein Job in der Politik:
«Es müssen nicht mehr unbedingt immer 60-Stunden-Wochen sein.»
Nach 28 Jahren in der Exekutive, davon zwölf auf Gemeindeebene und 16 im Regierungsrat, wird Monika Knill im kommenden Jahr kein politisches Amt mehr bekleiden. Dafür nimmt sie Ziele ins Visier, für die sie bisher keine Zeit hatte. Eines davon: ihre Sprachkenntnisse verbessern. Sie sagt: «Französisch und Englisch gefallen mir sehr gut, aber ich habe ein Manko, das muss ich ehrlich sagen.»
Eine Favoritin oder einen Favoriten für ihre Nachfolge im Regierungsrat nennt Monika Knill zwar nicht, aber:
«Ich wünsche mir auch künftig zwei Frauen im Regierungsrat.»
Damit ist Cornelia Komposch einverstanden. In erster Linie sei ihr wichtig, dass «die Sozialdemokratie mit einer starken Stimme vertreten» bleibe, sagt sie, und: «Für mich ist es logisch, dass die beiden frei werdenden Sitze wieder an Frauen gehen.»
Die weiteren Mitglieder des Regierungsrates, Walter Schönholzer (FDP), Urs Martin (SVP) und Dominik Diezi (Die Mitte), haben sich entschieden, sich an den Gesamterneuerungswahlen vom 7. April 2024 für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stellen. Auch Staatsschreiber Paul Roth (FDP), der seit 2020 im Amt ist, kandidiert für eine weitere vierjährige Amtszeit. (red/ste)