Gemeindevertreter lassen sich in Sirnach biodiverse Flächen zeigen

Die Gemeinde Sirnach fördert mit der naturnahen Bepflanzung der Grünanlagen die Biodiversität.

Thomas Güntert
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Regula Wendel (vorne) gibt wertvolle Tipps in der naturnahen Bewirtschaftung von Grünflächen. Bild: Thomas Güntert

Regula Wendel (vorne) gibt wertvolle Tipps in der naturnahen Bewirtschaftung von Grünflächen. Bild: Thomas Güntert

Rund 40 Vertreter der 80 Thurgauer Gemeinden kamen am Donnerstag zum Infoanlass «Gemeindeeigene Flächen naturnah gestalten - Jeder Quadratmeter zählt», wozu der Verband Thurgauer Landwirtschaft (VTL) eingeladen hatte. Unter den Teilnehmern war auch der Thurgauer Bauernpräsident Markus Hausammann. «Biodiversität betrifft nicht nur Wald und Flur, ich habe das subjektive Gefühl, dass Monokulturen in den Siedlungsgebieten zunehmen», sagte Jakob Rohrer, der beim VTL die Kommission Naturschutz leitet.

Regula Wendel, Mitglied der Sirnacher Flur-, Landschaftsschutz- und Unterhaltskommission, stellte das ökologische Leitbild der Politischen Gemeinde vor, das im April 2018 verabschiedet wurde. Sie erwähnte, dass es in Sirnach bereits 1996 die erste naturnahe Anlage gab. Personelle Wechsel bei den Gemeindeverantwortlichen führten jedoch zu Veränderungen im Umgang mit Grünanlagen und schleichend verschotterten die naturnahen Flächen.

Einheimische Wildpflanzen

Seit 2014 werden gemeindeeigene Flächen wieder naturnah mit einheimischen Wildpflanzen auf möglichst nährstoffarmen Boden ohne Dünger und Perstizide gestaltet, wodurch sich auf längere Sicht auch der Unterhalt der Flächen reduziert. Die möglichen ökologischen Grundlagen sollen bei allen Bauvorhaben genutzt werden.

Im Anschluss an die theoretische Einführung gingen Regula Wendel und der Werkhofleiter Karl Brunschwiler mit den Teilnehmern auf einen praxisbezogenen Rundgang, auf dem verschiedene Rabatten und Grünstreifen besichtigt wurden. Sie zeigten auch schlechte Beispiele auf, wie eine Hecke aus Japanische Spierstauden, die für Bienen völlig wertlos sind. Zudem waren auch biologisch tote Gärten zu sehen.

Regula Wendel bemerkte, dass naturnahe Flächen widerstandsfähiger und trockenheitsresistenter sind als Rasenflächen und weniger Unterhalt brauchen. Zudem sind sie wichtiger Lebensraum für Insekten und Kleinstlebewesen. «In den Rabatten blühen immer einige Blumen und die Bienen haben das ganze Jahr etwas», erklärte Karl Brunschwiler, der aber auch betonte, dass es in der Bevölkerung viel Verständnis für die Umgestaltung zu naturnahen Grünflächen braucht. Mit Infotafeln soll auf die speziellen Pflegemassnahmen hingewiesen werden.

Matthias Künzler, Leiter der Abteilung Natur und Landschaft im kantonalen Amt für Raumentwicklung, stellte das Förderprojekt «Vorteil naturnah» vor. Der Kanton stellt für das zwei- bis dreijährige Projekt eine Million Franken für die naturnahe Anlage und Bewirtschaftung von gemeindeeigenen Flächen zur Verfügung.