Thurgauer Gewerbevereine empfehlen auch GLP, GP und SP

Bei den Grossratswahlen werden von den Gewerbevereinen nicht nur bürgerliche Kandidaten unterstützt. Ob sich bei den eidgenössischen Wahlen etwas ändern wird, ist offen.

Thomas Wunderlin
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Hansjörg Brunner, Präsident des Thurgauer Gewerbeverbands.

Hansjörg Brunner, Präsident des Thurgauer Gewerbeverbands.

Andrea Stalder

Der Frauenfelder SP-Grossratskandidat Benjamin Stricker wird in der letzten Ausgabe des Mitgliedermagazins des Thurgauer Gewerbeverbands zur Wahl empfohlen. Ebenfalls eine Wahlempfehlung erhalten haben drei Grüne und neun Grünliberale. Ausserdem werden über 100 Kandidaten von SVP, FDP, CVP, EDU und EVP als würdig erachtet, Gewerbeinteressen im Kantonsparlament zu vertreten.

Unter den Empfohlenen befinden sich der Ermatinger Grüne Peter Dransfeld und der Kreuzlinger Grünliberale Reto Ammann. Beide hatten bei den Nationalratswahlen keine Empfehlung des Gewerbeverbands erhalten, da der Vorstand keine Kandidaten der GP, GLP und SP zur Unterstützung empfiehlt. Die Präsidentenkonferenz, die das letzte Wort hat, folgte den Empfehlungen des Vorstands.

Keine Änderung der Politik des Dachverbands

Entgegen dem Anschein hat der Gewerbeverband seine Politik nun aber nicht geändert, wie der Präsident des Gewerbeverbands, Hansjörg Brunner (FDP), erklärt. Die Empfehlungen für die Grossratswahlen stammten von den lokalen und regionalen Gewerbevereinen. Der Verband greife hier nicht ein. Die Gewerbevereine seien frei, wen sie empfehlen wollten. Nicht alle hätten überhaupt eine Empfehlung abgegeben. Wie sich der Verband bei den nächsten eidgenössischen Wahlen verhalten werde, sei noch offen.

Nachdem Brunner am 20. Oktober trotz Empfehlung seines Verbands seinen Nationalratssitz verloren hatte, kommentierte er: «Genützt hat die Unterstützung eigentlich niemandem.»

Dessen ungeachtet empfiehlt der Gewerbeverband im Hinblick auf die aktuellen Grossratswahlen explizit die 26 Kantonsräte, die der Wirtschaftsgruppe des Grossen Rats angehören und wieder kandidieren.

Auch hier wurden bisher keine Mitglieder der Grün-Parteien oder der SP aufgenommen. Präsident der Wirtschaftsgruppe ist Hansjörg Brunner. Ob zukünftig auch Mitglieder von GLP, GP oder SP an die Sitzungen geladen werden, könne er nicht sagen: «Das ist noch offen.»

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