Neun Coronapatienten im Thurgau hospitalisiert – Spital ist aufnahmefähig für weitere Fälle

Die Neuinfektionen mit Corona nehmen im Thurgau weiter zu, aber meist verläuft die Krankheit mild. Das Contact-Tracing sei «ausgelastet und stark gefordert», sagt der Kanton. Das liege aber nicht nur an den vielen neuen Fällen.

Sebastian Keller
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Der alte Spitalturm in Frauenfeld (rechts) wurde am 22.Juni rot beleuchtet, links der Spitalneubau.

Der alte Spitalturm in Frauenfeld (rechts) wurde am 22.Juni rot beleuchtet, links der Spitalneubau.

Andrea Stalder

931 positive Coronafälle zählt der Thurgau seit Beginn der Pandemie. 14 kamen am Dienstag neu dazu. Doch die Neuinfizierten müssen meist nicht ins Spital. «Die Krankheitsverläufe sind bei den meisten Personen mild», schreibt der Kanton auf Anfrage. Jedoch steige die Anzahl Hospitalisationen wieder an. Derzeit sind es neun, zwei mehr als am Vortag.

Der Direktor des Kantonsspitals Frauenfeld, Norbert Vetterli.

Der Direktor des Kantonsspitals Frauenfeld, Norbert Vetterli.

Andrea Stalder

«Wir sind grundsätzlich aufnahmefähig», sagt Norbert Vetterli, Direktor des Kantonsspitals Frauenfeld. Eine steigende Zahl von Hospitalisationen könne man stemmen.

«Das konnten wir auch im Frühling.»

So waren am 5. April 33 Personen hospitalisiert; der Höchststand an Intensivpatienten wurde bislang am 13. April mit 17 Patienten erreicht. Diese Zahlen beziehen sich auf den ganzen Kanton, die Dienststelle für Statistik führt sie nach.

60 Akutbetten für Coronapatienten

Gemäss Statistik-Website stehen 60 Akutbetten für Coronapatienten bereit, die Anzahl kann bei einem Anstieg bis auf 132 erhöht werden. Zu den verfügbaren Betten macht der Kanton keine Angaben. Nur:

«Die Kapazitäten für Covid-19-Personen im Thurgau sind gut.»

Wo stecken sich die Menschen mit dem Virus an? Laut Kanton gebe es nach wie vor einen grossen Prozentsatz von Personen, die nicht wissen, wo sie sich angesteckt haben. Eine Häufung gebe es «im familiären Rahmen oder bei Treffen mit Freunden». Infizierte Personen sowie deren enge Kontakte werden vom Contact-Tracing angerufen.

Medien berichteten, dass diese Dienste am Anschlag seien. Darauf antwortet der Kanton Thurgau: Das Contact-Tracing sei «ausgelastet und stark gefordert». Dazu würden aber nicht nur die steigenden Fallzahlen beitragen. «Sondern auch die immer komplexer werdenden Fälle.» Deshalb könne es an einzelnen Tagen zu Verzögerungen bei der Kontaktaufnahme kommen. Aber:

«Das Contact-Tracing kann noch durch die Lungenliga Thurgau alleine gestemmt werden.»

Auf Abruf stehe ein Pool aus «geschulten Kräften» zur Verfügung.

Mit Nachbarkantonen absprechen

Zu neuen Massnahmen – etwa eine Maskenpflicht in Läden – macht der Kanton keine Aussagen. «Wir werden aktiv kommunizieren, sollten neue Massnahmen ergriffen werden.» Gesundheitsdirektor Urs Martin betonte unlängst, dass man sich mit den Nachbarkantonen abspreche. Es könne aber sein, dass nicht alle zum selben Schluss gelangten. Der Kanton St.Gallen will nächsten Dienstag Massnahmen kommunizieren.

Maskenpflicht im Kanton Schaffhausen

St.Gallen kommuniziert Massnahmen am Dienstag

(seb.) Im Kanton Schaffhausen gilt ab Freitag, 6 Uhr, eine Maskenpflicht in Läden und an Märkten. Das gab der Regierungsrat am Dienstag bekannt. Begründet wird dies mit markant mehr Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Die Pflicht ist vorerst bis am 29. November befristet. Der Kanton St.Gallen verzeichnete am Dienstag 67 neue Fälle, eine Person ist am Coronavirus gestorben. Die Regierung wird nächsten Dienstag weitere Massnahmen beschliessen – nach Absprache mit den Nachbarkantonen. Vorerst bleibt sie unverbindlich. Einzige Aussage: Die Massnahmen würden «in allen Bereichen greifen, in denen derzeit höhere Ansteckungszahlen verzeichnet werden». 

Die Meldung in dieser Zeitung, wonach das Coronavirus Spitalpersonal erwischt habe, führte zu Verunsicherung. Das sagt der Frauenfelder Spitaldirektor Norbert Vetterli. Er stellt klar:

«Es waren nur sehr wenige Mitarbeiter, im einstelligen Bereich.»

Und dies bei 3500 Angestellten von Spital Thurgau. Gewisse Patienten hätten die Sprechstunde verschoben. «Obwohl es dafür keinen Grund gibt, bei uns ist die Gefahr einer Infektion sehr klein», sagt Vetterli. Als Beleg führt er unter anderem das spitaleigene Pflegeheim in Diessenhofen an:

«Wir haben dort dank hoher Hygienestandards seit Beginn der Pandemie keine einzige Infektion.»

Vetterli hält fest, dass die Spital Thurgau AG an allen Standorten das «volle medizinische Spektrum» anbietet. Unter Einhaltung der Schutzmassnahmen. Ein Beispiel: Im ganzen Spital müssen chirurgische Masken getragen werden.