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Ostschweiz
Frauenfeld & Hinterthurgau
«Vulcanus» heisst die Schiessübung, welche die Artillerieabteilung 16 aktuell auf dem Waffenplatz Frauenfeld durchführt. Damit alles gelingt, sind 800 Angehörige der Armee im Einsatz.
Die Artillerieabteilung 16 ist für die Feuerunterstützung der Brigade zuständig. Sie ist dem Kanton Zürich zugewiesen und hat einen Bestand von 1200 Angehörigen der Armee. Zwei Drittel davon sind gegenwärtig im Rahmen ihres WK auf dem Waffenplatz Frauenfeld aktiv und unterstützen vier Artilleriebatterien. Das entspricht 24 Panzerhaubitzen vom Typ M-109 Kawest mit dem Kaliber 15,5.
Zwei Batterien haben am Donnerstagnachmittag im Echtgelände Stellung bezogen, um im technischen Schiessen Ziele zu treffen, die rund vier Kilometer entfernt sind – was schon fast einem Nahkampf gleicht. Denn: «Die Geschütze haben eine Reichweite von 20 Kilometern und mehr», erklärt Hauptmann und Fachoffizier Gauthier Rüegg während des Rundgangs zwischen den Aufmunitionierungspunkten, den Beobachtungsposten, der Feuerleitstelle und eben der Feuerstellung und dem Schiessen der Panzerhaubitzen.
Das Wetter ist gut. Doch das war diese Woche an fast keinem anderen Tag der Fall. Und Regen und Wind sind nun einmal die unsichtbaren Feinde einer jeden Artillerie. Denn garstiges Wetter beeinflusst die Flugbahn der Geschosse erheblich. Gauthier Rüegg erläutert:
«Wir lassen deshalb Wetterballone steigen, sodass wir, allen Widrigkeiten zum Trotz, die Ziele optimal berechnen können.»
Und bis anhin funktionierte alles bestens bei der Einheit, die sich das Motto «Jederzeit. Überall» auf die Fahne geschrieben hat. Brigade-Kommandant Gregor Metzler ist denn auch zufrieden: «Die Frauen und Männer haben bei schlechtem Wetter hervorragende Arbeit geleistet», lobt er.
Bei der Schiessübung mit scharfer Munition, an der bis zu 50 Schüsse abgefeuert werden, ist zwischen den Soldatinnen und Soldaten ein blindes Verständnis notwendig. Ein Verständnis, das nicht nur auf Vertrauen und Gehorsam, sondern auch auf einer umfassenden Logistik und einer komplexen Technologie fusst.
Dabei ermöglicht insbesondere das Integrierte Artillerie Führungs- und Feuerleitsystem einen nahezu zeitverzugslosen Austausch von Daten im Gesamtsystem Artillerie, sodass die Informationen allen Stellen rasch und transparent zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt steht dabei der Feuerführungs- und Feuerleitprozess, vom Schiesskommandanten hin zur Feuerleitstelle. Letztere befindet sich gut getarnt und bewacht im Wald – schliesslich soll der Feind nicht wissen, wo die Angriffe geplant werden.
Jedoch gibt es auch in dieser Übung Dinge, die im Ernstfall so nicht passieren würden. Denn im Krieg würden die Panzerhaubitzen keineswegs am Ort verbleiben, sondern sich nach jedem Schuss sofort wieder verstecken, bis der nächste Schiesseinsatz befohlen wird. Alles lässt sich nun auch einmal in der besten Übung im Friedensfall nicht simulieren.