Murgspritzer über einen findigen, kleinen Käfer und den Zusammenhang mit der Superspreader-Hochzeit im Appenzellischen, Haufen in Warth-Weiningen und Frauenfeld sowie WC-Papier-Hamsterern.
Allenthalben herrscht Weltuntergangsstimmung. Einige befürchten den nächsten Weltkrieg. Andere schwören die Ausrottung der menschlichen Spezies durch Ausserirdische herbei. Dabei haben wir derzeit weitaus grössere Probleme wegen eines findigen, kleinen Käfers.
Nein, es geht für einmal nicht um Corona. Corona hier, Corona da: Längst sind alle übersättigt von Neuigkeiten über diese Pandemie. Für mehr Aufmerksamkeit hilft nicht einmal eine Superspreader-Hochzeit im Appenzellischen. Deshalb sei der Fokus lieber auf diesen fiesen Borkenkäfer gerichtet, der die hiesigen Wälder fast im Alleingang zunichtemacht. Die Klimademonstranten jedenfalls haben gegen diese Fieslinge noch kaum je Stimmung gemacht.
Dafür die Behörden. Und sie nutzen käferbefallenes Holz im grossen Stil für Bauten, so etwa für den viergeschossigen Erweiterungsbau des Regierungsgebäudes in Frauenfeld. Da nimmt der Kanton gar einen Kahlschlag im Wald hinter dem Kantonsspital mit Leichtigkeit hin, um quasi ins holzige Recycling-Business einzusteigen.
Andere Recycling-Geschäfte haben es viel schwieriger, wie der Dreckhaufen in der Nachbargemeinde Warth-Weiningen zeigt. In Frauenfeld liegen derzeit ähnliche Haufen, angeliefert von Bauern aus der Region. Nur resultiert daraus immerhin zuckersüsse Masse. Das ist wenigstens klasse.
Mithalten kann – äxgüsi – nur Corona. Falls der Bundesrat zeitnahe schärfere Massnahmen verordnet und uns für einen weiteren Lockdown einsperrt, kehren garantiert die WC-Papier-Hamsterer in die Läden zurück. Wem dann der Vorrat ausgeht, dem hilft bloss noch Recycling im Eigenheim, mit gebrauchten Schutzmasken der vergangenen Wochen.