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Zur Revision der Ortsplanung liessen sich an einer Informationsveranstaltung im Gemeindesaal gut 30 Interessierte orientieren. Sie dient als Grundlage für die Entwicklung Aadorfs in den nächsten 15 Jahren. Thematisiert wurden Umzonungen, Baulandreserven und der Ausbau der Schule.
Eine geballte Ladung an Informationen zu einem wichtigen Thema erläuterte Gemeindepräsident Matthias Küng während zirka anderthalb Stunden im Gemeindesaal. Da der aktuelle Zonenplan noch aus dem Jahr 2004, das Planungs- und Baugesetz aus dem Jahr 2013 und das Raumplanungsgesetz aus dem Jahr 2014 stammen, war eine Revision überfällig. Schliesslich soll damit für die nächsten Jahre eine gewisse Planungssicherheit gewährt werden.
Gleichzeitig dienen die Massnahmen auch einer Harmonisierung in der räumlichen Entwicklung. Küng sagt:
«Der Kanton hat Vorgaben gemacht, Aadorf erfüllt die Kriterien.»
Das Volk wird letztlich das letzte Wort bei einer Urnenabstimmung haben.
Im Vordergrund stehen Aadorf, Guntershausen und Ettenhausen als regionales Zentrum; ein Trio, das sogar über zwei Bahnhöfe verfügt, was in dieser Grössenordnung wohl einer Seltenheit gleichkommt. Dort dürfte die Bautätigkeit seinen Fortgang nehmen. Nicht ungehemmt, sondern moderat, in Richtung eines Begegnungszentrums rund um den Bahnhof. Gewerbe und Dienstleistung sollen die Bahnhofstrasse beleben.
Noch ist es nicht so lange her, als man gemeint hatte, der ganze Westhang am Guggenbühl würde dereinst mit Einfamilienhäusern zugepflastert. Doch so weit ist es nicht gekommen. Das grösste Gebiet der «Waldau» wird in den nächsten 20 Jahren unverbaut bleiben. Als Ersatz für die Auszonung Waldau/Guggenbühl soll die Parzelle «Teewang» eingezont werden, was bei den anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern doch für einiges Erstaunen sorgte.
Entlang der Islikeitstrasse, wo noch ein Pferdebetrieb vorherrscht, wird die Parzelle umgezont und eine W2a-Zone entstehen. Vereinzelte Baulücken, nämlich Innenreserven, sollen besser genutzt werden. So lässt sich das Quartier Friedau auf W4/5a aufstocken. Einzonung auf Vorrat ist der falsche Weg. Vorhandene Baulandreserven sollen aktiviert werden, bevor andernorts eingezont wird. Beim Ortsbildschutz sollen nicht einzelne Objekte im Fokus stehen, sondern der Ortsbildschutz als Gesamtes.
Das Attribut einer Wohnzone, also die Bezeichnung W2, W5 oder W3a, steht für die sogenannte Geschossflächenzahl. Im Kantonalen Baugesetz wird so etwa vereinfacht geregelt, wie viele Stockwerke ein Haus höchstens aufweisen darf. Handelt es sich beispielsweise um eine Wohnzone W2, heisst das, dass zwei Vollgeschosse zulässig sind. Weiter ist auch der Abstand zur Nachbarschaft – bei typischen W2-Wohnzonen gelten Grenzabstände zwischen zwei und acht Metern – oder die maximal zulässige Höhe eines Gebäudes gesetzlich geregelt. Die Buchstaben a oder b geben derweil Auskünfte über die maximale Ausnützungsziffer. Diese bezeichnet das Verhältnis zwischen Grundstücksfläche und Bruttogeschossfläche. Je höher die Ausnützungsziffer, desto flexibler ist man beim Ausbau der Wohnfläche. (mlb)
In Guntershausen, namentlich in Kleinbasel, soll aus der Gewerbezone eine Wohn- und Arbeitszone werden. Baulücken sind noch vorhanden und Parzellen mit tiefer Nutzung können besser genutzt werden, so etwa auch an der Vogelackerstrasse von W2-B zu W2b. Eine Umzonung von der Landwirtschaftszone in W2a ist auch in Ettenhausen, nördlich der Kilbergstasse, auf einer Fläche von gut 9000 Quadratmetern, vorgesehen.
Wittenwil, Weiern, Aawangen und Iltishausen, nicht an öffentliche Verkehrsmittel angeschlossen, haben dagegen weniger Entwicklungspotenzial als etwa Häuslenen, das auf einen Busbetrieb zählen kann. Ein Ortsbus in der Gemeinde Aadorf ist wohl ein Wunschtraum, zumal sich das grössere Weinfelden dagegen entschieden hat.
So erfreulich vermehrte Steuereingänge auch sein mögen, so ungünstig wirkt sich der Bevölkerungszuzug auf den Verkehr und insbesondere die Schulen aus. Auf diesen Umstand wies Schulpräsidentin Astrid Keller hin:
«Die Schulen Aadorf haben alle verfügbaren Räume mit Beginn des Schuljahres 2022/23 belegt.»
In Ettenhausen wird ein Pavillon erstellt für die Aufnahme eines zusätzlichen Klassenzuges auf 1. August 2022. Kosten: 880'000 Franken.
Eigene Baulandreserven sind rar. Auf dem Gebiet Löhracker gibt es die Spielwiese. Nur in Häuslenen, Wittenwil und Ettenhausen sind noch Flächen vorhanden. Der geschätzte Schülerzuwachs in den nächsten fünf Jahren beträgt 130 Kinder. Das benötigt sechs Klassenzimmer und eine Turnhalle, was eine Investition von 8 Millionen Franken erfordert. «Der Standort, nämlich 4000 Quadratmeter Landfläche, ist noch nicht geklärt», sagte Astrid Keller.