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Rundgang durch die neue Verarbeitungsanlage der Nuss Thurgau AG in Hörhausen. Heuer müssen acht Tonnen geknackt werden. Bis in zehn Jahren sollen es deren 100 Tonnen sein.
Die modernste Nussverarbeitungsanlage der Schweiz steht seit kurzem in Hörhausen. Dahinter stehen die sechs Walnussproduzenten Christof Gubler, Hans Villiger, Roman Jud, Daniel Kurz, Stefan Bücheler sowie die Gebrüder Niklaus und Ignaz Metzger.
Sie haben eine Viertelmillion Franken als Aktienkapital und weiteres Darlehen anteilmässig auf die Anbauflächen als Startkapital zur Verfügung gestellt. Für rund 400'000 Franken wurden Gerätschaften und Material für die Produktionslinie angeschafft, die in den letzten vier Monaten in der angemieteten offenen Halle von Heinrich Gubler installiert wurde. Am Freitag führte Daniel Kunz Medienvertreter durch die Produktionslinie, die beim Anlieferungsnussbunker beginnt. In einer Waschtrommel werden die maschinell geernteten Nüsse von den gröbsten Verschmutzungen gereinigt und gelangen dann in den Steinseparator, wo sie auf dem Wasser schwimmen und die Steine herausfallen. In der Enthüllungsmaschine werden die Walnüsse mit Frischwasser gewaschen und die Aussenhüllen mechanisch entfernt.
Von dort gelangen sie in ein Separiergebläse, in dem die leichten kernlosen Nüsse durch Luftverwirbelungen ausgesondert werden. Auf dem Verleseband wird die schlechte Ware von Hand aussortiert, ehe die sauberen Walnüsse über ein Förderband in die Etagentrocknungsanlage gelangen. Über einen Wärmetauscher der Holzschnitzelheizung des Wärmeverbunds Hörhausen wird 15 Grad warme Luft in die Trocknungsanlage geblasen, wo die Nüsse drei Tage auf drei Etagen liegen bleiben. Zum Schluss wird ein weiterer Separator durchlaufen, und in der Kalibrierwalze erfolgt die Sortierung nach Grösse.
Christof Gubler bemerkte, dass die Nussernte bis Ende Oktober fertig ist und die Thurgauer Nüsse in drei bis vier Wochen bei den Detailhändlern Coop und Manor im Regal stehen sollten.
«Auf jeden Fall vor dem Chlaus.»
Das betonte Michael Hagen von Coop Ostschweiz und erwähnte, dass noch entschieden werden muss, welche Geschäfte mit den einheimischen Nüssen beliefert werden. Nussplantagen sind sehr kapitalintensiv und haben im besten Fall nach zehn Jahren Vollertrag.
Im Jahr 2016 pflanzten die Produzenten der IG Thurgau 20 Hektaren intensive Nussplantagen. Dazu kommen fünf Hektaren ältere Bestände und sieben Hektaren von weiteren Kleinproduzenten der IG Nuss Thurgau. Die diesjährige Ernte liegt bei acht Tonnen und wird bis 2030 auf 100 Tonnen wachsen. Nusspionier Heinrich Gubler bemerkte, dass im Thurgau überwiegend die ertragreiche Sorte Lara gepflanzt wird.
«Diese Nüsse können auch Leute essen, die Probleme mit den Bitterstoffen hatten.»