Neunforn
«Hier ist alles komplett neu»: Die Schulgemeinde gewährt erstmals Einblick ins frisch sanierte Schulhaus Rietacker

Für 4,5 Millionen Franken sanierte die Primarschulgemeinde Neunforn in den vergangenen Monaten das Schulhaus Rietacker. Jetzt ist es fertig. Ein Rundgang.

Samuel Koch
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Für eine gute Geschichte in der Leseecke brauchen diese drei Primarschüler genügend Licht.

Für eine gute Geschichte in der Leseecke brauchen diese drei Primarschüler genügend Licht.

Bild: Donato Caspari

Die Planungen endeten so schnell, wie sie gestartet waren. Die Behörde der Primarschule Neunforn beabsichtigte, in diesen Wochen alle Eltern und sonst Interessierte für ein grosses Einweihungsfest ins frisch sanierte Schulhaus Rietacker einzuladen. Mit grossem Bedauern muss Schulpräsidentin Conny Hartmann aber verkünden:

Conny Hartmann, Präsidentin Primarschulgemeinde Neunforn.

Conny Hartmann, Präsidentin Primarschulgemeinde Neunforn.

Bild: Donato Caspari
«Wir hätten das neue Schulhaus sehr gerne allen gezeigt, aber das geht jetzt halt nicht.»

Wer die Schuld dafür trägt, wissen alle. Die Behörde will sich davon aber nicht abbringen lassen, eine Führung durch die neuen Räumlichkeiten zu machen.

Seit vergangenem Mai ist auf dem Schulareal zwischen Oberneunforn und Wilen einiges gegangen, nachdem die Schulbürgerinnen und Schulbürger an der Gemeindeversammlung im Dezember 2019 ihre Zustimmung für den 4,5-Millionen-Franken-Kredit erteilt haben.

Trotz massiver Betonmauern wirkt das Schulgebäude einladend.
22 Bilder
Kindergärtler zeichnen im neuen Schulraum.
Zwei Kindergärtler begutachten ein Kinderbuch.
Für diese Primarschüler ist nur das beste Licht gut genug.
Eines der Herzstücke: die neue Bibliothek.
Primarschüler büffeln.
Ein behindertengerechtes WC.
Die Heizregulierung der neuen Wärmepumpeanlagen.
Die Jacken und Schuhe der Schülerinnen und Schüler sind feinsäuberlich an der Garderobe versorgt.
Der neu gestaltete Innenhof, noch schneebedeckt.
Liegenschaftsverantwortliches Schulbehördenmitglied Reto Hagen und Schulpräsidentin Conny Hartmann zeigen die Bibliothek.
Der neue Raum für die Logopädie, mit Hängematte.
Die Aussenanlage des Schulhauses Rietacker.
Ein Schulbus beim neuen Carport.

Trotz massiver Betonmauern wirkt das Schulgebäude einladend.

Bild: Donato Caspari

Ein Fenster als Übrigbleibsel aus alten Zeiten

Was sich in jüngster Vergangenheit im Schulhaus Rietacker aus den 70er-Jahren alles verändert hat, beweist ein Fenster im Treppenhaus hinab ins Untergeschoss. Früher ermöglichte es einen Blick auf den Sportplatz und in die Natur. Jetzt ist es mit einer Wandverkleidung des Anbaus verbarrikadiert, weil sich dahinter der neue Werkraum befindet. Zum Übrigbleibsel aus alten Zeiten sagt Reto Hagen, als Schulbehördenmitglied zuständig für die Liegenschaften:

Reto Hagen, Schulbehördenmitglied Neunforn, Ressort Liegenschaften.

Reto Hagen, Schulbehördenmitglied Neunforn, Ressort Liegenschaften.

Bild: Donato Caspari
«In den 90er-Jahren ist das Schulhaus gegen Westen verlängert worden.»

In den vergangenen Monaten hat es eine weitere Veränderung erfahren, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. Derzeit gehen im «Rietacker» 98 Kinder dem Neunforner Zweiklassenunterricht nach. Im vorletzten Schuljahr waren es noch 80. Stimmen die Prognosen, drücken im nächsten Schuljahr bereits 112 Kinder die Schulbank, im Sommer 2024 könnten es bereits zirka 140 Kinder sein. Zu tun hat dieser Anstieg mit dem Bevölkerungswachstum in der Gemeinde. Auch darum sagt Schulpräsidentin Hartmann:

«Deshalb hätten wir ja auch im gleichen Atemzug gerne die Mehrzweckhalle mitsaniert.»

Dieser Wunsch für einen zusätzlichen Kredit in Höhe von 630'000 Franken blieb der Behörde allerdings verwehrt. Hartmann und Hagen blicken aber lieber vorwärts und zeigen, was sich zuletzt alles verändert hat.

Bibliothek als neues Herzstück

Alles wirkt hell und einladend, und in einzelnen Räumen riecht es noch nach Baumaterialien. Das neue Herzstück zeigt sich im Untergeschoss mit der neuen Bibliothek, die zuvor im Obergeschoss einquartiert war. Das Untergeschoss hingegen stand vor der Sanierung bloss leer oder diente notfalls als Abstellraum, wie Hauswart Martin Gredig erzählt.

Reto Hagen und Conny Hartmann in der neuen Bibliothek im Untergeschoss.

Reto Hagen und Conny Hartmann in der neuen Bibliothek im Untergeschoss.

Bild: Donato Caspari

Jetzt spielen, malen und lernen dort Kindergärtler in modernen und hellen Räumen mit grossen Fenstern. Passend zur Jahreszeit behandeln die Jüngsten bei Kindergärtnerin Anita Grunder grad das Thema Winter und basteln Eiszapfen, während der draussen erbaute Schneemann sie dabei beobachtet.

«Hier ist alles komplett neu», sagt Hagen und führt in den Technikraum, in dem sich die Heizregulierung der neuen Wärmepumpenanlage befindet, welche die zurückgebaute Ölheizung ersetzt. «Zudem haben wir jetzt auf dem Dach des Schulhauses eine neue Fotovoltaikanlage», ergänzt er. Diese ist mit der bestehenden aufs Turnhallendach gezügelten Anlage verbunden. Und auch die IT-Anlagen seien jetzt für die zukünftigen Schritte in die Digitalisierung à jour, meint Hagen.

Im Technikraum befindet sich die Heizregulierung der neuen Wärmepumpenanlage.

Im Technikraum befindet sich die Heizregulierung der neuen Wärmepumpenanlage.

Bild: Donato Caspari

Neu ist auch die Lüftungsanlage im ganzen Gebäude, die zunächst nur für den Chindsgi vorgeschrieben und deshalb bei einigen Stimmberechtigten umstritten war. Hartmann sagt:

«Gerade jetzt mit Corona gibt uns diese Investition recht.»

Im Erd- und im Obergeschoss befinden sich neue Schul-, Gruppen und Lehrerzimmer. Neu ist die Logopädie. Neu ist auch die Raumeinteilung. Wo früher die Bibliothek war, ist jetzt das Klassenzimmer von Anita Birchler, die mit ihren Schülern gerade die Hausaufgaben bespricht. Wo früher das Lehrerzimmer war, ist heute Textiles Werken untergebracht. «Deshalb laufe ich noch ständig ins falsche Zimmer», sagt Hartmann und schmunzelt.

Der neue Raum für die Logopädie mitsamt Hängematte.

Der neue Raum für die Logopädie mitsamt Hängematte.

Bild: Donato Caspari

Von aussen fällt neben dem neu gestalteten Eingangsbereich zur Schule vor allem der neue Carport auf, der neuerdings zwei Schulbussen Platz verschafft. Zudem ist direkt daneben der neue Velounterstand eingerichtet. Dort sollen in Zukunft allenfalls auch kleinere Feste stattfinden, spekulieren Hartmann und Hagen. Aber erst, wenn das Virus ein solches wieder ermöglicht.

Komplette Behörde tritt geschlossen wieder an

Die Stimmberechtigten der Primarschulgemeinde Neunforn befinden am 7. März, in welcher Besetzung die Behörde die nächste Legislatur in Angriff nimmt. Schulpräsidentin Conny Hartmann stellt sich ebenso für eine weitere Amtszeit zur Verfügung wie die vier Behördenmitglieder Daniel Meier (Vizepräsident, Aktuar), Kerstin Wälchli (Schulräumlichkeiten, Mittagstisch), Volker Endriss, (Finanzen, IT) und Reto Hagen (Liegenschaften). (sko)