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Für 4,5 Millionen Franken sanierte die Primarschulgemeinde Neunforn in den vergangenen Monaten das Schulhaus Rietacker. Jetzt ist es fertig. Ein Rundgang.
Die Planungen endeten so schnell, wie sie gestartet waren. Die Behörde der Primarschule Neunforn beabsichtigte, in diesen Wochen alle Eltern und sonst Interessierte für ein grosses Einweihungsfest ins frisch sanierte Schulhaus Rietacker einzuladen. Mit grossem Bedauern muss Schulpräsidentin Conny Hartmann aber verkünden:
«Wir hätten das neue Schulhaus sehr gerne allen gezeigt, aber das geht jetzt halt nicht.»
Wer die Schuld dafür trägt, wissen alle. Die Behörde will sich davon aber nicht abbringen lassen, eine Führung durch die neuen Räumlichkeiten zu machen.
Seit vergangenem Mai ist auf dem Schulareal zwischen Oberneunforn und Wilen einiges gegangen, nachdem die Schulbürgerinnen und Schulbürger an der Gemeindeversammlung im Dezember 2019 ihre Zustimmung für den 4,5-Millionen-Franken-Kredit erteilt haben.
Was sich in jüngster Vergangenheit im Schulhaus Rietacker aus den 70er-Jahren alles verändert hat, beweist ein Fenster im Treppenhaus hinab ins Untergeschoss. Früher ermöglichte es einen Blick auf den Sportplatz und in die Natur. Jetzt ist es mit einer Wandverkleidung des Anbaus verbarrikadiert, weil sich dahinter der neue Werkraum befindet. Zum Übrigbleibsel aus alten Zeiten sagt Reto Hagen, als Schulbehördenmitglied zuständig für die Liegenschaften:
«In den 90er-Jahren ist das Schulhaus gegen Westen verlängert worden.»
In den vergangenen Monaten hat es eine weitere Veränderung erfahren, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. Derzeit gehen im «Rietacker» 98 Kinder dem Neunforner Zweiklassenunterricht nach. Im vorletzten Schuljahr waren es noch 80. Stimmen die Prognosen, drücken im nächsten Schuljahr bereits 112 Kinder die Schulbank, im Sommer 2024 könnten es bereits zirka 140 Kinder sein. Zu tun hat dieser Anstieg mit dem Bevölkerungswachstum in der Gemeinde. Auch darum sagt Schulpräsidentin Hartmann:
«Deshalb hätten wir ja auch im gleichen Atemzug gerne die Mehrzweckhalle mitsaniert.»
Dieser Wunsch für einen zusätzlichen Kredit in Höhe von 630'000 Franken blieb der Behörde allerdings verwehrt. Hartmann und Hagen blicken aber lieber vorwärts und zeigen, was sich zuletzt alles verändert hat.
Alles wirkt hell und einladend, und in einzelnen Räumen riecht es noch nach Baumaterialien. Das neue Herzstück zeigt sich im Untergeschoss mit der neuen Bibliothek, die zuvor im Obergeschoss einquartiert war. Das Untergeschoss hingegen stand vor der Sanierung bloss leer oder diente notfalls als Abstellraum, wie Hauswart Martin Gredig erzählt.
Jetzt spielen, malen und lernen dort Kindergärtler in modernen und hellen Räumen mit grossen Fenstern. Passend zur Jahreszeit behandeln die Jüngsten bei Kindergärtnerin Anita Grunder grad das Thema Winter und basteln Eiszapfen, während der draussen erbaute Schneemann sie dabei beobachtet.
«Hier ist alles komplett neu», sagt Hagen und führt in den Technikraum, in dem sich die Heizregulierung der neuen Wärmepumpenanlage befindet, welche die zurückgebaute Ölheizung ersetzt. «Zudem haben wir jetzt auf dem Dach des Schulhauses eine neue Fotovoltaikanlage», ergänzt er. Diese ist mit der bestehenden aufs Turnhallendach gezügelten Anlage verbunden. Und auch die IT-Anlagen seien jetzt für die zukünftigen Schritte in die Digitalisierung à jour, meint Hagen.
Neu ist auch die Lüftungsanlage im ganzen Gebäude, die zunächst nur für den Chindsgi vorgeschrieben und deshalb bei einigen Stimmberechtigten umstritten war. Hartmann sagt:
«Gerade jetzt mit Corona gibt uns diese Investition recht.»
Im Erd- und im Obergeschoss befinden sich neue Schul-, Gruppen und Lehrerzimmer. Neu ist die Logopädie. Neu ist auch die Raumeinteilung. Wo früher die Bibliothek war, ist jetzt das Klassenzimmer von Anita Birchler, die mit ihren Schülern gerade die Hausaufgaben bespricht. Wo früher das Lehrerzimmer war, ist heute Textiles Werken untergebracht. «Deshalb laufe ich noch ständig ins falsche Zimmer», sagt Hartmann und schmunzelt.
Von aussen fällt neben dem neu gestalteten Eingangsbereich zur Schule vor allem der neue Carport auf, der neuerdings zwei Schulbussen Platz verschafft. Zudem ist direkt daneben der neue Velounterstand eingerichtet. Dort sollen in Zukunft allenfalls auch kleinere Feste stattfinden, spekulieren Hartmann und Hagen. Aber erst, wenn das Virus ein solches wieder ermöglicht.
Die Stimmberechtigten der Primarschulgemeinde Neunforn befinden am 7. März, in welcher Besetzung die Behörde die nächste Legislatur in Angriff nimmt. Schulpräsidentin Conny Hartmann stellt sich ebenso für eine weitere Amtszeit zur Verfügung wie die vier Behördenmitglieder Daniel Meier (Vizepräsident, Aktuar), Kerstin Wälchli (Schulräumlichkeiten, Mittagstisch), Volker Endriss, (Finanzen, IT) und Reto Hagen (Liegenschaften). (sko)