Glosse
Linksversieft war gestern

Südsicht auf die parteipolitische Zusammensetzung der Hinterthurgauer Gemeinderäte - ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit oder Ausgewogenheit.

Olaf Kühne
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Olaf Kühne (Bild: Peter Pfistner)

Olaf Kühne (Bild: Peter Pfistner)

«Links» ist für Hinterthurgauer Wählerinnen und Wähler ein ziemliches Pfuiwort. Derart pfui, dass man linke Gemeinderäte im Bezirk nicht nur mit der Lupe, sondern mit dem Mikroskop suchen muss. In Eschlikon gibt’s noch einen. Also nicht so richtig, aber irgendwie. Bernhard Braun ist auf der Gemeindewebsite «parteilos», taucht aber ab und an auf der Grünen-Liste für den Kantonsrat auf. Das eindeutigere Indiz für seine Gesinnung ist aber: Er hat ein Elektro-Mobility-Auto vor’s Gemeindehaus gestellt. Grüner geht’s ja wohl kaum.

Ganz offiziell bei den Grünen ist Andreas Schmidt. Nur verlässt der nun den Sirnacher Gemeinderat. Acht Jahre wirkte er dort. Ein Linker, ein Unternehmer, und die Gemeinde lebt immer noch. Wo ist ein Klischee, wenn man es mal braucht?

Dass sich mit René Ziörjen vor genau vier Jahren der einzige Sozialdemokrat aus einer Hinterthurgauer Gemeindebehörde verabschiedete, sei hier nur am Rande erwähnt. Zu historisch wollen wir nicht werden. Und so lange Fischingen Finanzausgleich und Subventionen aus den linksversieften Städten auch so zufliessen, können die dort ohne Linke ganz gut leben.

Fehlende linke Politiker in Hinterthurgauer Gemeinderäten nur den Wählern in die Schuhe zu schieben, greift indes zu kurz. Um Linke zu wählen, braucht es vor allem eines: Linke Kandidaten. Und das nicht nur auf Nationalratslisten, liebe junge Grüne!

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