KIRCHGEMEINDEVERSAMMLUNG
Ein selten gewordenes Ereignis: Evangelisch Münchwilen-Eschlikon führte seine Budgetversammlung durch

Endlich, ist man versucht zu sagen. Endlich wieder einmal eine Versammlung. Live in der Kirche mit 27 Stimmberechtigten und einem funktionierenden Coronaschutzkonzept. Als Dank für die Durchführung erntete die Evangelische Kirchenbehörde am Mittwochabend keine einzige Gegenstimme.

Christoph Heer
Drucken
Kirchenpräsident Heinrich Krauer führt gekonnt durch die Budgetgemeindeversammlung von Evangelisch Münchwilen-Eschlikon.

Kirchenpräsident Heinrich Krauer führt gekonnt durch die Budgetgemeindeversammlung von Evangelisch Münchwilen-Eschlikon.

(Bild: Christoph Heer)

Die Evangelische Kirchgemeinde Münchwilen-Eschlikon zählt aktuell 2452 Stimmberechtigte. 27 davon bilden den Souverän an der Budgetgemeindeversammlung vom Mittwochabend in der Münchwiler Kirche.

Traktandiert waren dabei lediglich drei Punkte, über zwei davon mussten die Stimmberechtigten abstimmen. Im Vorwort des Kirchenpräsidenten war selbstredend von Corona die Rede. «Seit Auftreten des Coronavirus ist zwar nicht alles, aber doch vieles anders geworden. So hatten auch wir lange Zeit keine Gewissheit, ob wir diese Budgetversammlung wie geplant durchführen können.»

27 Stimmberechtigte sind in die Kirche Münchwilen gekommen.

27 Stimmberechtigte sind in die Kirche Münchwilen gekommen.

(Bild: Christoph Heer)

Umso grösser sei die Freude, dass es jetzt, zwar mit einigen Einschränkungen, aber doch geklappt hat. «In dieser Situation kommt mir ein Vers in den Sinn, von dem ich vor einigen Jahren gelesen hatte. Sub conditio jacobaea, was von Latein in Deutsch übersetzt etwa so viel bedeutet wie: So Gott will, und wir leben.» Die «conditio Jacobaea» sei die demütige Haltung und die gläubige Hoffnung, dass Gott – wenn es sein Wille ist – es geschehen lassen möge. Dass man, laut Kirchenpräsident, stets auf Leben und Gesundheit angewiesen ist, werde vielfach erst in ausserordentlichen Situationen bewusst. «Und beides sind Geschenke Gottes», sagt Heinrich Krauer.

Kurz und bündig und Geschenke

Dass die Versammlungsdauer die 60-Minuten-Marke nicht erreicht, liegt auch daran, dass die zuständigen Behördemitglieder gut vorbereitet sind. Sämtliche Fragen können beantwortet werden, Annemarie Gutknecht (Münchwilen) wird mit 26 Stimmen, bei einer Enthaltung, als neues Mitglied der Synode gewählt (Jakob Bösch trat unlängst aus dieser aus), und das Budget 2021 wird mit 27 Stimmen gutgeheissen.

Besagtes Budget sieht einen Aufwandüberschuss in der Höhe von 63'000 Franken vor. Dies bei einem Aufwand von 1,54 Millionen Franken. Den Steuerfuss belässt der Souverän indes bei 20 Prozent. Zum ersten Mal tritt dabei der neugewählte Kirchenpfleger Stefan Wüthrich ans Rednerpult einer solcher Versammlung. Zwar hat er vorgängig angekündigt, etwas nervös zu sein, davon bemerkt aber der konzentrierte Zuhörer wenig, zu selbstsicher erklärt er das A und O seiner Buchhaltung. Zum Schluss muss auf den beliebten Apéro verzichtet werden, doch die Verteilung eines kleinen Präsentes für alle setzt der ganzen Angelegenheit die «sympathische» Krone auf.

Stefan Wüthrich besteht seine Feuertaufe als neuer Kirchenpfleger.

Stefan Wüthrich besteht seine Feuertaufe als neuer Kirchenpfleger.

(Bild: Christoph Heer)